6. Vorarlberger Exporttag: Expertenwissen aus erster Hand

6. Vorarlberger Exporttag: Expertenwissen aus erster Hand
(Foto: Daniel Mauche)

Feldkirch (A) Wirtschaftsdelegierte aus 25 Ländern informierten beim 6. Vorarlberger Exporttag rund 200 exportinteressierte Unternehmer:innen aus Vorarlberg über neue Marktplätze und attraktive Chancen auf den Weltmärkten. Der Exporttag ist das wichtigste Außenwirtschafts-Serviceformat für die heimische Wirtschaft.

„Export ist immer mit Mut und Risiko verbunden – die Vorarlberger Exportwirtschaft beweist, dass es sich lohnt, sich von Schwierigkeiten nicht abschrecken zu lassen“, erklärt Hans Peter Metzler, Präsident der Wirtschaftskammer Vorarlberg, bei der heutigen Pressekonferenz im Rahmen des 6. Vorarlberger Exporttages. Die Vorarlberger Exportwirtschaft trotzte der Corona-Krise. 2020 konnte die Exportwirtschaft ein Volumen von 10,4 Milliarden Euro erreichen, was einem Minus von 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. „Unsere Exporteure hielten Kurs. Dieser leichte Rückgang kann bei den weltweit massiven Exporteinbrüchen als Erfolg eingestuft werden. Dank der Branchendiversität des produzierenden Sektors ist es unserer Exportwirtschaft gelungen, ein beachtliches Ergebnis zu erzielen.“ Die Zeit der Pandemie sei nicht nur von Einschränkungen im Grenz- und Reiseverkehr, sondern auch von Lieferengpässen und fehlenden ausländischen Vorleistungen geprägt. Gleichzeitig wurde den Betrieben große Flexibilität abverlangt, um Geschäftspartner zu halten, Auslandsmärkte weiterhin zu betreuen und Neuaufträge an Land zu ziehen.

6. Vorarlberger Exporttag
Der Vorarlberger Exporttag bot den exportierenden Unternehmen des Landes die Möglichkeit, sich einen Gesamtüberblick über neue Geschäftschancen und aktuelle Entwicklungen in den Auslandsmärkten zu verschaffen und Fragen und Anliegen mit Wirtschaftsdelegierten aus 25 Ländern aus vier Kontinenten individuell zu besprechen.  Bei spezifischen Workshops erhielten die Teilnehmenden außerdem Export-Know-how aus Expertenhand. Alle vier Workshops verzeichneten eine ausgezeichnete Buchungslage mit je 50 bis 60 Teilnehmer:innen. Darüber hinaus erwartete die Besucher:innen beim Exporttag spannende Info-Sessions und Keynotes zu exportrelevanten Themen.

Heuer war erstmals die Initiative Startupland Vorarlberg als Kooperationspartner beim Exporttag dabei sein. „Es geht darum, Jungunternehmer:innen und Start-ups an die Serviceleistungen unserer Außenwirtschaft heranzuführen“, betont der WKV-Präsident.

Aktuelle Herausforderungen und Trend
„Die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA begleitet Exporteure dabei mit aller Kraft: Mit unserem weltweiten Netzwerk mit rund 100 Stützpunkten und dank unserer 70 WKÖ-Wirtschaftsdelegierten, die Hintergrundwissen aus den spannendsten Auslandsmärkten liefern und mit Rat und Tat zur Seite stehen“, erkärt Michael Otter, Leiter der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA.

Die COVID-19-Pandemie habe die Weltwirtschaft schwer getroffen. Dies war für österreichische Betriebe eine schwierige Herausforderung, insbesondere wegen unserer international eng verflochtenen Wirtschaft. Die Ausfuhren von Waren aus Österreich sanken im Krisenjahr 2020 um mehr als sieben Prozent. Derzeit sieht es jedoch wieder gut aus: das heurige Jahr brachte wieder einen Boom beim Warenhandel. Michael Otter erwartet sich für den österreichischen Export ein All-Time-High-Volumina von über 160 Milliarden Euro. „Das zeigt eindrucksvoll die Resilienz unserer Betriebe. Corona hat aber auch bewiesen, dass wir bei Vielem umdenken müssen – auch im Export. Österreich ist in globalen Wertschöpfungsketten bereits überdurchschnittlich vertreten und das auf hohem Niveau – dies gilt insbesondere im produktiven Sektor. Es gelte, die Widerstandsfähigkeit und Unabhängigkeit der strategischen Wertschöpfungsketten zu stärken und sich dadurch bei den Lieferanten breiter aufzustellen.“

„Die Krise als Chance“
Damit Betriebe den Wiederaufbau in der EU optimal nutzen können, habe die Wirtschaftskammer Österreich das Onlinetool Recover.EU entwickelt. Dieses Onlinetool der Wirtschaftskammer Österreich stellt den Missing Link zwischen den ausführlichen, aber oft schwer vergleichbaren nationalen Corona-Aufbauplänen der einzelnen EU-Länder her. Auch mit dem 750 Milliarden Euro umfassenden europäischen Wiederaufbaufonds entstehen für österreichische Unternehmen in Nahmärkten der Europäischen Union spannende Geschäftschancen und Möglichkeiten. „Wir sehen außerdem große Exportpotenziale weltweit. Das International Trade Centre (ITC) sieht für Unternehmen aus Österreich weltweit ein nutzbares Exportpotenzial für Warenexporte im Ausmaß von rund 74 Milliarden US-Dollar“, sagt Otter und hebt den Green-Tech-Bereich hervor – das Gebot der Stunde sei der Klimaschutz und heimische Produkte würden einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, weltweit. Green Technologies sind ein Wachstumsmotor für die österreichische Wirtschaft: „Unser Ziel ist klar: Österreichs Position als internationaler Vorreiter im Bereich der Nachhaltigkeitstechnologien weiter zu stärken und auszubauen.“

Vorarlbergs Hauptmarkt Deutschland
Michael Scherz, Wirtschaftsdelegierter in Berlin, berichtet, dass die deutsche Wirtschaft ausgesprochen robust und gut durch die Pandemie gekommen ist. Ein noch stärkeres Wachstum werde durch die steigenden Energiepreise im Zusammenhang mit den Effekten des globalen Klimawandels, die Lieferkettenprobleme, den Rohstoffmangel sowie den Fachkräftemangel beeinflusst. Scherz: „Die Stimmung in den Industrieunternehmen entwickelte sich weiter positiv, der private Konsum legt wieder zu. Deutschland steht vor einem starken Aufschwung. Unter Berücksichtigung der Erholung der globalen Wirtschaft, steigenden Exporten, einer hohen Konsumnachfrage, zunehmenden Investitionen in Ausrüstungen und abhängig vom weiteren Verlauf der Pandemie sowie den Maßnahmen zur Eindämmung liegen die Prognosen für das Wirtschaftswachstum 2021 bei 2,4 Prozent, für 2022 bei 4,8 Prozent.

160 Niederlassungen/Beteiligungen
Alle großen international tätigen Vorarlberger Unternehmen sind mit Niederlassungen und Vertriebs- und auch Produktionsstätten in Deutschland vertreten (z.B. Zumtobel, Getzner, Alpla, Blum, Rauch, Pfanner, Wolford, Bachmann, OMNICRON, Gebrüder Weiss, Identec Solutions AG, …). Dem deutschen AußenwirtschaftsCenter Berlin sind über 160 Niederlassungen/Beteiligungen Vorarlberger Unternehmen in Deutschland bekannt. Scherz bescheinigt dem Werkstoff Holz ein enorm großes Potenzial bei unserem Nachbarn. Holzbau aus Vorarlberg habe sich in ganz Deutschland einen erstklassigen Ruf erarbeitet: darunter auch der Bau neuer Bundestagsbüros in Holzbauweise durch Kaufmann Bausysteme in der deutschen Hauptstadt. „Und hier stehen wir erst am Anfang der Entwicklung. Der Aspekt der Nachhaltigkeit verspricht dem Rohstoff Holz eine blendende Zukunft“, sagt WD Scherz. Vorarlberg stehe in Deutschland für Regionalität, Nachhaltigkeit und auch die erfolgreiche Verbindung von Tradition, Innovation und Moderne.

Politisch steuere Deutschland auf eine Ampelkoalition zu. „Die Wirtschaft hat einen starken Wunsch nach Veränderung und ist bereit den ‚grünen‘ Weg mitzugehen. Allerdings muss dies auch ein Geschäft sein, darin besteht jetzt die große Chance“, betont der Wirtschaftsdelegierte. Für die kommenden Jahre bestehen in Deutschland vor allem in folgenden Branchen besondere Chancen für österreichische Unternehmen: Bau und Infrastruktur, Energiewirtschaft und Naturressourcen, Erneuerbare Energien, Gesundheit und Medizintechnik, Informations- und Kommunikationstechnologie, Konsumgüter und Lifestyle, Maschinen und Anlagenbau, Künstliche Intelligenz, Automatisierung, Metalle und Metallverarbeitung, Nahrungs- und Genussmittel (insbesondere Bio).

Green Event
Der Vorarlberger Exporttag 2021 wird dieses Jahr zum ersten Mal als zertifiziertes Green Event veranstaltet! Das bedeutet, dass sich die Wirtschaftskammer Vorarlberg verpflichtete, den Exporttag so nachhaltig wie möglich zu gestalten. Anstatt Müllberge und Verkehrslawinen zu verursachen, zeichnen sich Green Events durch erhöhte Energieeffizienz, Abfallvermeidung und gratis An- und Abreise der Teilnehmer:innen mit öffentlichen Verkehrsmitteln der VMobil aus.

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