Betongold weiterhin hoch im Kurs

Betongold weiterhin hoch im Kurs
Pressegespräch Tiroler Immobilienmarkt: v.l.n.r. Peter Brezinschek, Chefanalyst, Raiffeisen Research, Sigrid Kober, Geschäftsführerin Raiffeisen Immobilien Tirol, Matthias Reith, Ökonom und Studienautor, Raiffeisen Research, Thomas Wass, Stv. Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen-Landesbank Tirol

Innsbruck (A) Heterogen und preislich extrem, aber relativ unbeeindruckt von der Coronakrise: So präsentierte sich der Tiroler Immobilienmarkt im Pandemiejahr 2020. Das untermauert auch die aktuelle Immobilienstudie von Raiffeisen Research, die Chefanalyst Peter Brezinschek und Studienautor Matthias Reith heute gemeinsam mit dem stv. Vorstandsvorsitzenden der RLB Tirol Thomas Wass und Raiffeisen-Immobilien-Tirol-Geschäftsführerin Sigrid Kober in Innsbruck präsentierten.

Tirol ist als Land der Berge auch das Land der preislichen Extreme. Zu diesem Schluss kommt die aktuelle Österreich-Immobilienstudie, welche die Raiffeisen-Landesbanken bei Raiffeisen Research in Auftrag gegeben haben. Der Tirolteil der Studie wurde heute in Innsbruck vorgestellt.

Die gute Nachricht vorab: Der Immobilienmarkt zeigte auch in Tirol keinerlei Krisensymptome. „Wir konnten als größter Wohnraumfinanzierer und wichtigster Finanzierungspartner für Bauträger im Land nahtlos an die letzten schon sehr erfolgreichen Jahre anschließen“, zog der stv. Vorstandsvorsitzende der RLB Tirol Thomas Wass, der als Vertriebsvorstand auch den Immobilienbereich mitverantwortet, eine erste Bilanz über das vergangene Jahr.

Man konnte tirolweit bei den Finanzierungen sogar deutlich zulegen. Menschen, die von der aktuellen Pandemie finanziell nicht in dem Ausmaß betroffen waren bzw. sind, investierten ihr Geld vermehrt in die Verschönerung ihres Eigenheims, u. a. in Umbauten, Mobiliar, neue Gartengestaltungen, erläuterte Wass. Gleichzeitig gab und gibt es eine sehr hohe Nachfrage nach Anlegerwohnungen. Da gehe der Trend hin zu kleineren Einheiten in guter Lage, weil hier höhere Renditen zu erwarten seien.

Das Finanzierungsvolumen der gesamten Raiffeisen-Bankengruppe Tirol (also aller 64 Raiffeisenbanken inklusive der Raiffeisen-Landesbank Tirol) für Wohnraum und Sanierung belief sich im vergangenen Jahr auf 3,5 Mrd. Euro. Das entspricht einer Steigerung von 10,39 %. Davon wurde knapp ein Drittel, also 1,2 Mrd. Euro, in Form von Fixzinskrediten abgeschlossen. Das bedeutet ein Plus von 14,33 % gegenüber dem Vorjahr. „Aufgrund der aktuellen Niedrigzinsen nimmt der Anteil an Fixzinskrediten bei Wohnraum- und Sanierungsfinanzierungen ständig zu und erfreut sich bei unseren Kundinnen und Kunden einer weiterhin steigenden Beliebtheit.“, so Wass.

Vertrauen und Sicherheit seien für die Menschen in der gegenwärtigen Krise wichtige Entscheidungskriterien. „Unsere Zuwächse im letzten Jahr erklären sich nicht zuletzt dadurch, dass wir als stark verwurzelte Regionalbank gerade auch in herausfordernden Zeiten als stabiler und verlässlicher Partner gelten.“

Trotzdem sei leistbarer Wohnraum in Tirol als dem Land der preislichen Extreme zunehmend Mangelware, konstatiert Wass, was durch die Bodenknappheit und die intensive Tourismusbewirtschaftung noch zusätzlich befeuert werde. „Hier ist die Politik gefordert, entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen, dass die Schere der Leistbarkeit nicht noch weiter aufgeht.“

Tatsächlich sei die Nachfrage nach Wohnimmobilien in Tirol trotz Pandemie konstant hoch, bestätigte dann auch Sigrid Kober, Geschäftsführerin von Raiffeisen Immobilien Tirol, einer 100-Prozent-Tochter der RLB Tirol. Die Preise seien gleichbleibend respektive leicht steigend. „Wohnimmobilien werden ja häufig als Betongold bezeichnet, weil sie als besonders krisensicher gelten“, so die Immobilienexpertin. „Wir konnten allerdings vermerken, dass viele Immobilienbesitzer einem Verkauf gegenüber defensiver eingestellt sind als vor der Covid-Krise.“

Zusammengefasst die wichtigsten Trends:

Was wird gesucht? Trends bei Immobilien
Für viele Menschen ist ein Eigenheim in der Natur der Wohntraum schlechthin, der Lockdown hat diesen Wunsch noch intensiviert. In einer von Raiffeisen Immobilien in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage gaben beispielsweise 75 Prozent der Befragten an, dass „es sich in der Krise besser auf dem Land lebt.“ (Computer Assisted Web Interviews, durchgeführt vom Österreichischen Gallup Institut im April 2020, repräsentativ für die österreichische Bevölkerung von 20 bis 65 Jahren, n = 1.000)

Davon profitieren: klassische Einfamilienhäuser mit Garten, Baugrundstücke, Wohnungen mit Freiflächen wie Gärten oder Terrassen.

Die verstärkte Nachfrage nach ebendiesen wie auch nach größeren Wohnimmobilien erklärt sich nicht zuletzt durch den wochenlangen Verbleib im Homeoffice. Während der Lockdowns und auch in den Phasen dazwischen waren viele Arbeitnehmer*innen im Homeoffice und möchten dies zum Teil auch künftig so beibehalten. Durch Homeoffice und Homeschooling bestand also insgesamt mehr Platzbedarf, was zu einem Anstieg der Nachfrage nach größeren Immobilien mit Freiflächen führte.

Einschätzung der weiteren Entwicklung

Privater Wohnmarkt:

  • Es ist in Tirol mit gleichbleibenden bis leicht steigenden Preisen zu rechnen.
  • Aufgrund der verstärkten Nachfrage nach ländlich gelegenen Immobilien mit Freiflächen können auch Lagen außerhalb der Peripherie profitieren.
  • Wichtige Kriterien für die Kund*innen sind dabei:
    - passende Infrastruktur wie Kindergärten oder Schulen
    - leistungsfähige Internetanbindung (Breitbandausbau)


Gewerbeimmobilien:

  • Stärker von der Krise in Mitleidenschaft gezogen als der Wohnmarkt ist naturgemäß der Markt für Gewerbeimmobilien.
  • Vor allem die Bereiche Gastronomie, Tourismus und Handel leiden unter den Folgen der Lockdowns und der Rezession.
  • Sollte sich der Trend Richtung Homeoffice auf längere Zeit verfestigen und sollte dieser Wunsch vom Arbeitgeber aufgegriffen werden, könnte dies mittel- bis langfristig zu einer Verkleinerung von Büroflächen führen.
  • Flexiblere Grundrisse werden dann noch gefragter sein.

Leistbares Wohnen in Tirol? Ist möglich!
Die Raiffeisen-Genossenschaft HADOC tritt im Tiroler Oberland bereits erfolgreich den Beweis an, dass leistbares Wohnen auch in Tirol möglich ist. HADOC verfolgt dabei einen konsequent genossenschaftlichen Ansatz. Das heißt: Von der Finanzierung über die Planung bis hin zur Ausführung ziehen alle Realisierungspartner an einem Strang. HADOC legt seinen Fokus auf intelligente und sinnvolle Planung, einheitliche Maße, modulare und nachhaltige Bauweise, qualitativ hochwertige und vernünftige Ausstattung. „Und das alles unter Einhaltung aller erforderlichen Normen und Richtlinien der Tiroler Wohnbauförderung“, betont Sigrid Kober, die auch im Vorstand von HADOC tätig ist. Bis dato wurden bereits sechs HADOC-Einheiten im Tiroler Oberland realisiert, weitere sind in Planung. „Es wäre schön, wenn dieser Ansatz auch über das Tiroler Oberland hinaus Schule machen würde, denn HADOC zeigt, dass eine Trendumkehr im Bereich leistbares Wohnungseigentum möglich ist“, so Kober.

Immobilienmarkt Tirol: Land der Berge, Land der preislichen Extreme
Fazit der Österreich-Immobilienstudie von Raiffeisen Research

Die Corona-Krise hat auf dem österreichischen Wohnimmobilienmarkt weder zu einem Abbruch noch einer Unterbrechung, sondern vielmehr zu einer Beschleunigung des Preisanstiegs geführt. „Der heimische Immobilienmarkt zeigte sich bisher nicht nur immun gegen das Virus, er erhielt sogar eine stimulierende Spritze“, fasst Matthias Reith, Ökonom bei Raiffeisen Research, das Corona-Jahr 2020 für den heimischen Wohnimmobilienmarkt zusammen. So ist seit dem Frühjahr unter dem Eindruck der Krise das „Streben nach Sicherheit“ wieder in den Fokus gerückt. Zwar dürfte die über Österreich wie weite Teile Europas zum Jahresende hereingebrochene zweite „Lockdown-Welle“ die Flucht ins Betongold nicht noch zusätzlich befeuern. Denn angesichts einer gewissen „Lockdown-Routine“ wurde nun kein Neuland mehr beschritten.

Gleichwohl ist davon auszugehen, dass das aktuelle Umfeld durchaus noch im einen oder anderen Quartal für dynamisches Preiswachstum sorgen wird. Früher oder später sollten jedoch wieder verstärkt die fundamentalen Rahmenbedingungen den Ton angeben: Die mittel- bis langfristigen Konjunktur- und Einkommensperspektiven sind trotz der aktuellen Corona-Rezession weiterhin positiv, der demografische Rückenwind lässt nach, ist aber weiterhin vorhanden. Hinzu kommt das auch auf längere Sicht unterstützende Zinsumfeld: „Steigende Zinsen sind durch Corona noch weiter in die Ferne gerückt“, so Peter Brezinschek, Chefanalyst von Raiffeisen Research. „Die fundamentalen Voraussetzungen für eine längerfristige Fortsetzung des Immobilienzyklus, wenn auch mit geringerem Tempo als zuletzt gesehen, sind somit weiterhin intakt“, resümiert Matthias Reith.

Hohe Unsicherheit und niedrige Zinsen – ein Umfeld, das auch auf dem Tiroler Immobilienmarkt seine Spuren hinterlassen hat. Bereits in den letzten Jahren verzeichneten die Immobilienpreise in Tirol einen stärkeren Anstieg als in Österreich insgesamt. So verteuerten sich die Preise von Einfamilienhäusern zwischen 2015 und 2019 österreichweit um 21 %, das Bundesland Tirol lag mit einem Plus von 36 % klar darüber. Allerdings offenbart der Blick unter die Oberfläche beträchtliche Unterschiede auf regionaler Ebene. Denn Tirol ist nicht nur das Land der Berge, sondern auch der preislichen Extreme: Nirgendwo sonst in Österreich schwankt der Quadratmeterpreis von Baugrund zwischen den Bezirken derart wie in Tirol. So stehen den günstigen Bezirken Lienz, Reutte und Imst die preislich mit der Bundeshauptstadt konkurrierende Landeshauptstadt sowie das hochpreisige Pflaster Kitzbühel gegenüber.

Der Tiroler Immobilienmarkt steht dabei seit Corona „unter Beobachtung“, ist doch Tirol ohne Wintertourismus nur schwer vorstellbar. „Im Corona-Jahr 2020 ist die Tourismus-Abhängigkeit Tirols von einem Stabilitätsanker zu einem regelrechten Bleigewicht für die Regionalwirtschaft geworden“, so Brezinschek. Zeitnah verfügbare Angebotspreisdaten lassen jedoch darauf schließen, dass sich die bereits in den Vorjahren beobachtbaren, mitunter sehr heterogenen Trends auf dem regionalen Immobilienmarkt fortgesetzt haben. „Corona hat auf dem Tiroler Wohnimmobilienmarkt zu keiner Trendumkehr geführt“, so Reith.

In den nächsten Jahren sollte das Bundesland Tirol im Einklang mit dem österreichweiten Trend moderat niedrigere Preiszuwächse als 2020 und in den Vorjahren verzeichnen, die aber wie in der Vergangenheit über dem bundesweiten Durchschnitt liegen dürften. Bestehende Preistrends innerhalb des Bundeslandes sollten sich dabei fortsetzen. In Innsbruck-Stadt werden sich die Preise weiterhin im Spannungsfeld von dynamischem Bevölkerungswachstum, äußerst begrenztem Platzangebot und deutlich gesunkener Leistbarkeit bewegen. Demgegenüber dürften in Osttirol und im Außerfern demografische Faktoren auch in Zukunft den Preisauftrieb dämpfen.

Raiffeisen Immobilien Tirol GmbH
Die Raiffeisen Immobilien Tirol GmbH ist eine 100 %-Tochter der RLB Tirol und in den Bezirken Innsbruck, Innsbruck-Land, Imst, Landeck und Reutte tätig. In diesen Bezirken arbeitet die RIT mit den dortigen Raiffeisenbanken auf Basis einer Kooperationsvereinbarung zusammen. Darüber hinaus gibt es in Tirol noch sieben weitere Raiffeisen-Gesellschaften, die ebenfalls in der Immobilienvermittlung tätig sind und ein Gebiet bzw. einen Bezirk betreuen. Die Raiffeisen Immobilien Tirol GmbH unterhält mit allen Gesellschaften eine Kooperation, ebenso wie mit allen anderen Raiffeisen-Immobilien-Gesellschaften in Österreich. RIT-Geschäftsführerin Sigrid Kober steht allen diesen Kooperationen als Sprecherin vor.

Raiffeisen Immobilien ist mit 30 Jahren Markterfahrung und etwa 7.6000 Transaktionen im Jahr einer der größten Maklerzusammenschlüsse in Österreich.

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