(Büro-)Räume zum Wohlfühlen: Yvonne Meindl-Cavar über das Interior Design in Zeiten des "New Work"

(Büro-)Räume zum Wohlfühlen: Yvonne Meindl-Cavar über das Interior Design in Zeiten des
Yvonne Meindl-Cavar

Interior Designerin mit Leib und Seele – das ist Yvonne Meindl-Cavar. Den Traum, sich beruflich der Innenraum-Gestaltung zu widmen, hatte sie schon als Jugendliche. Und über einen Umweg über den Finanzbereich hat sich Meindl-Cavar ihren Wunsch dann doch erfüllt. Sie hat damit eine Entwicklung rechtzeitig erkannt: Gerade heute spielt die Gestaltung von Büro-Räumlichkeiten eine besonders große Rolle. Denn in Zeiten des „New Work“ sollten diese ansprechender sein als das Home-Office. Und die zumindest teilweise Präsenz der Mitarbeiter vor Ort erstrebenswert machen.

Wie entstand die Geschäftsidee zu „Schönstil“?
Ich wollte schon mit 14, 15 Jahren selbstständige Innenarchitektin werden. Ich habe auch schon in jungen Jahren Praktika im Immobilien-Bereich gemacht, so habe ich bei einem Investor oder einer Hausverwaltung gearbeitet. Aber meine Familie hat mir nahegelegt, nicht in die Innenarchitektur zu gehen, denn damals war diese Sparte in Österreich noch nicht so etabliert.

Ich habe also Wirtschaft, genauer gesagt Unternehmensführung, studiert und im Bankbereich gearbeitet. Somit lag meine Tätigkeit eine Zeit lang im kaufmännischen Bereich. Dann habe ich mich doch nach Ausbildungen für Innenarchitektur umgesehen und habe bei verschiedenen Firmen in dem Bereich gearbeitet. Ich habe schließlich die Staatsprüfung für Innenarchitektur abgelegt.

Wer steht hinter „Schönstil“?
Ich habe dann im Jahr 2019 „Schönstil“ gegründet und mir so meinen Kindheitstraum erfüllt. Ich selbst bin der Kopf hinter Schönstil, außerdem habe ich vier Mitarbeiter, die aus der Architektur, dem Marketing und dem Theater- u Kostümbildner-Bereich kommen. Ich finde es gut Mitarbeiter mit unterschiedlichen Vorerfahrungen und Ausbildungen zu haben, denn man befruchtet einander und man lernt voneinander. Mein Team ist entsprechend geschult, sodass die Abläufe gewährleistet sind.

Was ist Ihr USP?
Ich habe vieles kennengelernt und selbst sogar in die Tischler-Arbeit hineingeschnuppert, ich weiß also wie Möbel gebaut werden und kann daher auch diesen Aspekt in meine Tätigkeit einbringen.
Ich weiß also, was kann ich entwerfen, was kann man umsetzen und was nicht, da ich auch konstruktiv gearbeitet habe. Und die Wirtschafts-Ausbildung hilft mir natürlich auch: Viele Designer sind kreativ, aber der Umgang mit Zahlen ist ihnen mitunter fremd.

Ich kann Kreativität mit technischem und kaufmännischem Verständnis kombinieren – die Dinge funktionieren gesamtheitlich. Auch dass ich Projektmanagement kennengelernt habe, hilft mir im Gespräch mit den verschiedenen Gewerken. Und auch gegenüber den Kunden, die Kunden bekommen z.B. immer zeitgerecht die Unterlagen, damit auf ihren Baustellen auch weitergearbeitet werden kann. Denn wenn eine Baustelle steht, kostet das Geld.

Welchen Einfluss hat die Innenraum-Gestaltung auf das Arbeitsklima Ihrer Unternehmen-Kunden? Wie wird das aktuelle Konzept des „New Work“ beeinflusst?
Es hat einen enormen Einfluss, das höre ich auch, wenn ich mit meinen Kunden spreche. Sie erzählen mir, dass die Mitarbeiter wieder gerne ins Büro kommen und das ganz bewusst. In Zeiten, in denen Home-Office und flexible Arbeitszeiten Thema sind, ist das besonders wichtig. Oft gehen die Leute bewusst ins Büro, um sich auszutauschen bzw. für Projekt-Arbeiten, das tatsächliche Arbeiten erfolgt dann oft im Home-Office. Je schöner die Büros gestaltet sind, umso größer ist die Bereitschaft bei Mitarbeitern ins Büro zu kommen.

Auch High Potentials findet man dann leichter und Krankenstände sinken tendenziell. Ich habe auch in letzter Zeit festgestellt, dass Kunden ihre schönen Büroflächen bewerben, dass sie Fotos in Stellenanzeigen und natürlich auf die Homepage stellen.

Welche Faktoren spielen dabei eine besonders große Rolle für das Interior Design?
Es ist wichtig, dass die Kommunikationsbereiche großzügig und offen gestaltet sind. Im Gegensatz dazu soll es auch Ruhezonen geben, in die man sich zurückziehen kann, um ungestört zu arbeiten.
Auch die Farben spielen eine große Rolle in der Innenraumgestaltung. Da greife ich gerne zu eher ruhigen Farben und bin ein großer Fan von Naturfarben, also allen Tönen, die sich in der Natur wiederfinden. Etwa Braun, Anthrazit, Creme, Blau- Grüntöne … Wenn es knallig und stark sein soll, dann nur in Form von Akzenten.

Ich achte bei der Farbwahl aber auch auf die Corporate Identity des Kunden – wenn es z.B. Pink ist, wähle ich nur Stuhlbeine in Pink und nicht gleich die ganze Wand. Wir schauen uns gezielt mit unseren Kunden an, welche Farben in Frage kommen und überlegen, welche Wirkung man mit welchem Raum erzielen möchte.

Wenn ich mir ein neues Design für mein Büro, Geschäft oder Hotel wünsche, welche Vorgangsweise erwartet mich?
Der erste Schritt ist das persönliche Kennenlernen und des Objekts. Wichtig ist ein Gespräch, um zu klären: Was erwarte ich mir. Interior Design muss zum Kunden passen und die Anforderungen erfüllen. Nehmen wir z.B. ein Beauty Spa das Behandlungen anbietet: So schön ein Stimmungslicht ist, aber wenn Licht zu dunkel ist, kann die Kosmetikerin n arbeiten. Daher heißt es immer, die Funktion, Anforderungen und Bedürfnisse beachten. Wenn die Benützung nicht funktioniert für den Kunden, hat man den Auftrag nicht richtig erfüllt.

Der zweite Schritt ist die Recherche – in welche Richtung soll es gehen, gibt es zum Haus eine Geschichte dazu, lässt sich die Umgebung einbeziehen, welche Story wollen wir kommunizieren.
Wir lassen uns dann Materialien schicken, schauen welche passen, auch in Hinblick auf die Anforderungen. Wenn in einem Restaurant viel Rotwein ausgeschenkt wird, müssen wir darauf schauen, dass eventuell ausgeschütteter Wein von den Tischen gut abzuwischen ist. In der Folge erstellen wir Mood-Boards und eine Grundrissplanung: Wie funktioniert der Ablauf in den Räumen, was passt in die Räume.

Bei der Präsentation beim Kunden zeigen wir ihm, wie die Gestaltung aussehen kann, wir zeigen Muster, die der Kunde auch angreifen kann. Es ist wichtig, dass man die Dinge in natura vor sich liegen hat. Wenn die Vorschläge dem Kunden gefallen, gehen wir in die Umsetzung und besprechen auch mit den Handwerkern vor Ort was zu tun ist – bis hin zum Dekorieren der fertigen Fläche und eventuell der Besprechung mit dem Gärtner … Unser Ziel ist immer eine gut gelungene, zeitgerechte Übergabe an den Kunden.

Gibt es in Ihrem Kunden-Portfolio Branchen-Schwerpunkte?
Der Schwerpunkt liegt auf dem Projekt-Bereich, also auf Hotels, Büros und der Gastronomie. Da ziehen sich dann alle Branchen quer durch.
Hin und wieder machen wir auch Privatobjekte, aber die ergeben sich meist aus den kommerziellen Projekten.

Wenn Sie einen Auftragswunsch frei hätten – würden Sie am liebsten gestalten?
Mein derzeit größter Wunsch ist es, ein Hotelprojekt im Ausland zu planen, einzurichten und umzusetzen. Die Herausforderungen bei einem solchen Auftrag sind die lokalen Gegebenheiten vor Ort. Man beschäftigt sich mit anderen Materialien, in jedem Land kommen ja andere natürlich vor. So ist z.B. nordische oder mediterrane Einrichtung dadurch unterschiedlich. Aber auch Rahmenbedingungen wie z.B. die Luftfeuchtigkeit sind anders und haben einen jeweils eigenen Einfluss auf das Interior Design.

Das Gute an unserer Branche ist: Wir sind nicht gebunden, wir können Projekte in aller Welt entwerfen. In dieser Hinsicht ist für mich noch vieles möglich.

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