Die Wirtschaft trägt das soziale Netz

Die Wirtschaft trägt das soziale Netz
Manfred Rein, Wirtschaftskammer Vorarlberg

Feldkirch (A) Zahllast hat sich weiter in Richtung Arbeitgeber verschoben. Allein in Vorarlberg wurden 2011 1,43 Mrd. Euro für die sozialen Töpfe aufgebracht. WKV-Präsident Rein: „Weitere Verteuerung von Arbeit ist wirtschafts- und standortschädigend.“

Auch im Jahr 2011 wuchs der absolute Wert an Sozialbeiträgen, die Arbeitgeber und Arbeitnehmer für die Sozialleistungen aufbringen. Hohe Beschäftigung, relativ niedrige Arbeitslosigkeit, ein Überwinden der Krise durch mehr Wachstum, das alles ließ auch die Summen anwachsen, die für die Aufrechterhaltung von Krankenversicherung, Pensionsversicherung, Familienförderungen, Unfallversicherung und anderes zur Verfügung stehen.
Laut Erhebung der Wirtschaftskammer Vorarlberg sind 2011 1,43 Mrd. Euro an diversen Sozialbeiträgen (Pensionsversicherung, Arbeitslosenversicherung, Krankenversicherung und Unfallversicherung aber auch Wohnbauförderung,  Insolvenz-Entgeltsicherungsfonds  oder  Familienlastenausgleichfonds) in das soziale Netz geflossen (2010: 1,37 Mrd. €).  „Von Jahr zu Jahr wird diese Summe mehr, weil die Wirtschaft trotz Euro- und Verschuldungskrisen wächst und die Löhne steigen“, erklärt der stv.-Direktor der Wirtschaftskammer Vorarlberg, Dr. Christoph Jenny.

Hohe Leistungsfähigkeit der Vorarlberger Wirtschaft
2011 wuchsen die Beiträge (Sozialbeiträge) in Vorarlberg um 4,89% (+ 67 Mio. € gegenüber 2010), also höher als die Inflation (3,3%), höher als der Beschäftigungszuwachs (Vorarlberg: 2,4%), höher als Löhne und Gehälter (Tariflohnkostenindex plus 2,0% in Österreich), letztlich auch höher als die Wirtschaftsleistung (Österreich 2011: 3,1%).
„Die Zahlen beweisen nicht nur die hohe Leistungsfähigkeit der Wirtschaft und ihre Rückkehr zu hervorragender Beschäftigung, sondern auch die Progression bei den Sozialbeiträgen, da mit steigenden Gehältern auch mehr Beschäftigte in die Höchstbemessungsgrundlage rutschen“, so Manfred Rein, Präsident der Wirtschaftskammer Vorarlberg

Wie sehr aber das soziale Netz an der Leistung der Arbeitgeber hängt, wird bei der Verteilung deutlich, wie viel Arbeitgeber und Arbeitnehmer jeweils an Sozialbeiträgen bezahlen. Der größere Teil der zu bezahlenden Beiträge entfällt auf die Arbeitgeberbetriebe. So leisteten die Arbeitgeber 2011 bereits 61,5% (2010: 61,30%) aller Sozialabgaben oder 881 Mio. € (2010: 838 Mio. €), die Arbeitnehmer trugen demnach 38,5% oder 552 Mio. € (2010: 38,7% der Beiträge oder 528 Mio. €) bei.

Die Hauptlast tragen die Unternehmer  
Die Hauptlast für den Sozialstaat tragen so oder so die Unternehmer. Sie müssen ja auch  die Gesamtsumme aller Beiträge – d. h. die Bruttogehälter und die Lohnnebenkosten der Arbeitnehmer - erwirtschaften und abführen, ungeachtet der Ertragssituation. Im Zuge des Konsolidierungspaketes musste die Wirtschaft sogar eine weitere Steigerung der Lohnnebenkosten hinnehmen, etwa durch Anhebung des Nachtschwerarbeiterbeitrags, der Anhebung der Höchstbeitragsgrundlage um je 90 €, der Auflösungsabgabe von 110 € bei Lösung von Dienstverhältnissen und höhere Lohnnebenkosten für ältere Dienstnehmer.

„In Bezug auf die Lohnnebenkosten kann es nur heißen: Genug ist genug“, betont Manfred Rein. „Unseren leistungsfähigen Unternehmen ist es zu verdanken, dass wir mit einer sehr hohen Beschäftigungsrate aufwarten können, was auch das Sozialbudget entlastet hat. Jegliche zusätzliche Verteuerung von Arbeit wirkt sich wirtschafts- und standortschädigend aus.“

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