Gut besuchtes Industrieforum in St. Pölten

Gut besuchtes Industrieforum in St. Pölten
Im Bild v. l.: Unternehmensberater Andreas Gnesda, Wirtschaftslandesrätin Dr. Petra Bohuslav, IV NÖ-Präsident Thomas Salzer, IV NÖ-Geschäftsführerin Mag. Michaela Roither, AK NÖ-Präsident Markus Wieser und IV-Chefökonom Dr. Christian Helmenstein. (Foto: Andi Bruckner)

St. Pölten (A) Die Digitalisierung erfasst immer mehr Lebensbereiche – unter anderem auch den Arbeitsmarkt. Wo die Reise hinführt, diskutierten beim Industrieforum der Industriellenvereinigung (IV) Niederösterreich IV-Chefökonom Dr. Christian Helmenstein, Arbeiterkammer NÖ-Präsident Markus Wieser und Unterneh-mensberater Andreas Gnesda.

Um die 60 Gäste nahmen an dem Event in der Hypo Niederösterreich-Zentrale in St. Pölten teil – viele von ihnen nutzten die Chance, um den Vortragenden Fragen rund um die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt zu stellen. „Für die In-dustriebetriebe bringt die Digitalisierung viele Chancen“, wie Thomas Salzer, Präsi-dent der Industriellenvereinigung Niederösterreich, zu Beginn der Veranstaltung erklärte: „Es eröffnen sich ganz neue Wege, um Produkte und Lösungen schnell und effizient zu fertigen, aber auch neue Produkte und Lösungen für unsere Kunden. Es ist auch durchaus möglich – durch die erwarteten Kostensenkungen auch bei geringen Losgrößen – Produktionen aus Niedriglohnländern wieder zurück nach Europa zu ho-len. Voraussetzungen dafür sind Investitionen in Forschung und Bildung, aber auch rechtliche Rahmenbedingungen für flexiblere Arbeitszeitgestaltung sowie Sicherheit für Investitionen und unternehmerisches Handeln.“

Daraufhin übermittelte Wirtschaftslandesrätin Dr. Petra Bohuslav die Grußworte des Landes NÖ in Vertretung von Landeshauptfrau Mag. Johanna Mikl-Leitner: „Wir müssen die Chancen der Digitalisierung nutzen. Internationale Beispiele zeigen, dass eine verstärkte Robotisierung in der Wirtschaft ein stärkeres Wachstum bedeuten und dadurch neue Arbeitsplätze entstehen. Gemeinsam mit der Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung Niederösterreich sind wir dabei, Bewusstsein in den Betrieben zu schaffen, den Wandel zu unterstützen und die Menschen zu qualifizieren. So wird beispielsweise das Weiterbildungsprogramm ‚Future of Produktion‘ auf ganz Nieder-österreich ausgerollt.“

Drei Referenten – drei Vorträge – drei Diskussionen
IV-Chefökonom Dr. Christian Helmenstein beschäftigt sich in Theorie wie auch Em-pirie mit dem Thema Digitalisierung. Seine Schlussfolgerungen: „Zwar werden sich viele Tätigkeitsprofile als Folge von Digitalisierungsvorgängen tiefgreifend verändern und rund ein Zehntel der Arbeitsplätze auf Sicht von zwanzig Jahren ganz wegfallen, zugleich entstehen aber zahlreiche neue Berufsbilder und Arbeitsplätze. Per Saldo könnte der Nettobeschäftigungseffekt sogar positiv ausfallen.“ Als Beispiel nennt er Deutschland, Japan oder Süd-Korea: „In diesen Ländern ist der Grad der Robotisie-rung in der Industrie weltweit am höchsten. Trotzdem führt das nicht zu Massenar-beitslosigkeit, sondern im Gegenteil zu einer höheren Leistungsfähigkeit. Wirtschaftliche und arbeitsmarktpolitische Schwierigkeiten sind hingegen in jenen Ländern zu fin-den, wo Computerisierung, Digitalisierung und Virtualisierung nur langsam vorankom-men.“
Markus Wieser, Präsident der Arbeiterkammer Niederösterreich, erläuterte die Chancen, aber auch die Ängste, die sich im Zusammenhang mit der Digitalisierung bei den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern auftun. Für ihn ist klar: „Der Fort-schritt muss allen zugutekommen.“ Daher braue es dringend eine Qualifizierungsof-fensive. „Alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer müssen auf dem Weg in die Zu-kunft mitgenommen werden. Die Folgen der Digitalisierung dürfen nicht die Schwächsten treffen. Niedrig Qualifizierte sind am ehesten bedroht, durch die Digita-lisierung ihre Arbeitsplätze zu verlieren. Daher muss jetzt rasch gegengesteuert wer-den. Qualifikation und vor allem Weiterbildung sind Gebot der Stunde. Die Vorberei-tungen dazu müssen bereits im Kindergarten und in der Pflichtschule umgesetzt wer-den“, so Wieser.

Andreas Gnesda, Unternehmer und Berater, sprach in seinem Kurzreferat zum Thema „Unternehmen der nächsten Generation – wie sieht die Arbeitswelt der Zu-kunft aus?“ über die Auswirkungen der Digitalisierung, der Differenzierung und Dyna-misierung auf Hierarchien und Führungsstile. „Themen wie Flexibilität und sinnerfül-lende Arbeit werden immer wichtiger – insbesondere für die jüngere Generation, die sogenannten Millenials“, so der Unternehmensberater. Andreas Gnesda zeichnete ein klares Bild der Arbeitswelt der Zukunft und endete mit einem sieben Punkte-Pro-gramm und klaren Forderungen an die Politik und öffentliche Verwaltung, um opti-male Voraussetzungen in unserem Land zu schaffen.

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