„Haus im Leben“: Alt und Jung unter einem Dach

„Haus im Leben“: Alt und Jung unter einem Dach
Haus im Leben (Bild: ARGE AllesWirdGut Architektur ZT GmbH / Delta Ziviltechniker GmbH)

Innsbruck (A) „Wie möchte ich im Alter leben?“ Die Antwort: „Am besten zwar selbstständig, aber doch gut umsorgt in einer Art Großfamilie.“ Die beiden Tiroler Kurt Dander und Anton Stabentheiner haben nach diesem Muster das Wohn- und Geschäftsmodell „Haus im Leben“ kreiert.

Dander und Stabentheiner kommen beide aus dem Bereich der Altenpflege, Dander als Altenheim-Leiter und Stabentheiner als Projektbegleiter und Trainer. Ihre Kompetenz auf diesem Gebiet haben sie zur Firma DASTA gemacht, oder, wie Stabentheiner es salopp formuliert, „sich auf ein Packerl gehaut“.  Die Firma hilft Gemeinden bei der Regionalentwicklung, der Freiwilligenarbeit, hat ein lebensstilgerechtes Wohnen in der Demenz gemeinsam mit der Universität Innsbruck entwickelt und sich Gedanken über neue Wohnformen gemacht. Herausgekommen ist dabei unter anderem das „Haus im Leben“.

„Haus im Leben“ ist - vereinfacht gesagt - das Wohnen von mehreren Generationen unter einem Dach: Junge Familien, mittelalterliche Ehepaare und ältere Damen und Herren. Die nette Omi vom Parterre soll bei Bedarf auf die Kinder der Jungfamilie im ersten Stock aufpassen. Dafür besorgt der Familienvater, der ein Auto besitzt, der alten Dame den Einkauf von schweren Sachen. Eine Idee, die soweit nicht neu und durchaus auch problembehaftet ist. Daher haben sich Dander und Stabentheiner die Rolle des „Wohnbetreuers“ – der selbstverständlich auch eine Frau sein darf – eingeführt. Diese Person kommt von außen, wird von DASTA bestimmt und hat die Aufgabe, die Bedürfnisse der Bewohner eines Hauses zu vernetzen, Nachbarschaftshilfe zu organisieren und gegebenenfalls schlichtend einzugreifen.
Um diese Person zu finanzieren, bezahlen die Bewohner pro Quadratmeter Wohnfläche und Monat einen Betrag von etwas mehr als einem Euro. Eine Investition, die sich lohnt, ist Anton Stabentheiner überzeugt: „Die Leute ersparen sich dadurch viel. Vor allem an Betreuungskosten.“
Daneben ist das „Haus im Leben“ auch architektonisch etwas anders. Natürlich barrierefrei, aber idealer Weise auch immer mit einem Café im Eingangsbereich. Die Idee dahinter: Ältere Menschen mit einem eingeschränkten Aktionsradius sollen dennoch ins Leben eingebunden bleiben. Außerdem gibt es Gemeinschaftsräume, in denen man sich einfach nur gemütlich zusammensetzen oder auch kochen kann. Stabentheiner: „Für Jung und Alt ist somit für Essen immer gesorgt.“

Derzeit entsteht das erste „Haus im Leben“ in der Seestadt Aspern in Wien. Dort sind 30 von 34 Wohnungen bereits vergeben. In Ybbsitz (NÖ) und Fiecht (T) war kürzlich Baubeginn, für ein Projekt in Innsbruck wird demnächst der Architektenwettbewerb ausgeschrieben und fünf weitere „Häuser im Leben“ sind in Vorbereitung. Die Errichtung übernimmt normalerweise ein Bauträger, teilweise haben sich Dander und Stabentheiner aber auch in eine Errichtungsgesellschaft eingebracht. Derzeit besteht „Haus im Leben“ nur als Mietmodell, bei zwei zukünftigen Projekten ist aber auch an die Möglichkeit gedacht, Eigentum zu erwerben.

Bleibt noch die eine oder andere kritische Frage, die wir Anton Stabentheiner stellen: Man kennt das ja: Die Alten haben’s gerne ruhig und regen sich über die spielenden Kinder im Hof auf. Die Kinder schimpfen dann über die Alten, weil ihnen alles verboten wird. Was macht Sie so sicher, dass ausgerechnet Ihr Modell des generationenübergreifenden Zusammenlebens funktioniert?

Stabentheiner: Der Schmäh ist die Beziehung der Bewohner untereinander. Wenn ich dem kleinen Pauli vorher gerade eine Nachhilfestunde gegeben habe, dann stört es mich nicht, wenn er nachher im Hof ein bisserl laut ist. Und zusätzlich sorgen unsere Wohnbetreuer auch dafür, dass die Qualität des Zusammenlebens passt und dass die Idee weiterlebt. Wichtig ist auch, dass diese Person nicht in die Dynamik der Bewohner eingebunden ist.

Es mögen am Anfang ja alle mit gutem Willen einziehen, aber das Gefüge in so einem Haus verändert sich ja oft. Was dann?

Stabentheiner: Der Clou ist die Nachfolge, wenn jemand auszieht. Wir bestimmen, wer nachfolgt. Die Mischung muss vom Erstbezug an passen. Es sollten nicht mehr als 1/3 der Bewohner über 70 Jahre alt sein, ein Drittel 40-70 und 1/3 Junge. Und die Leute haben ja etwas gemeinsam: Sie wollen miteinander wohnen und das Konzept der Großfamilie in die heutige Zeit übertragen.

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