Hochkarätige Diskussionsrunde zu "Disruption in der Medienlandschaft" in Wien

Hochkarätige Diskussionsrunde zu
v.l.n.r.: Julian Wiehl (VANGARDIST MEDIA GmbH), Birgit Kraft-Kinz (KRAFTKINZ GmbH), Helmut Brandstätter (Chefredakteur Kurier), Eva Weissenberger (Journalistin & Redaktionsmanagerin) und Markus Breitenecker (ProSiebenSat.1 PULS 4 GmbH) // Copyright: KRAFTKINZ GmbH/Tsitsos

Wien (A) Das Beratungsunternehmen Kraftkinz lud zur ROC Diskussionsplattform #47 auf der Suche nach Antworten auf brennende Fragen rund um die Medienlandschaft der Zukunft in Zeiten der Digitalisierung. Denn Fakt ist: klassische Tageszeitungen und Magazine sowie Fernsehen und Radio und JournalistInnen selbst, sind durch die Macht von Social Media-Plattformen in ihrer Existenz bedroht.

Neben den Impulsgebern Kurier-Chefredakteur Helmut Brandstätter, ProSiebenSat.1PULS 4-Geschäftsführer Markus Breitenecker, Journalistin und Redaktionsmanagerin Eva Weissenberger sowie VANGARDIST MEDIA-Geschäftsführer Julian Wiehl diskutierten UnternehmensvertreterInnen von ÖBB, A1 Telekom, IBM, Raiffeisen, Leykam, Fujitsu u.a. über innovative Lösungsansätze, damit Medien in der Welt von morgen überhaupt noch relevant sind.

Kritisch: Die neue Rolle von Journalisten und Medien
Birgit Kraft-Kinz gab als Gastgeberin und Moderatorin des Abends den Anstoß zur Diskussion und wollte von Eva Weissenberger wissen, wie sich die Rolle der JournalistInnen bzw. Medien mit der Digitalisierung verändert hat. Für sie ist klar, dass Journalisten keine Gatekeeper mehr sind, sondern etwa bei gut laufenden Tageszeitungen eher Kuratoren. Sie können über die Qualität entscheiden, selten haben sie aber thematisch freie Hand. Mit „normalen“ Medien ließe sich kein Geld mehr verdienen. Alte Medienhäuser sollten nach dem „Grüne Wiese“-Prinzip arbeiten, müssen umdenken und die Digitalisierung als Chancen nutzen. Für Julian Wiehl funktioniert das Business im Internet mit Nischenmedien, wie sein VANGARDIST-Magazin beweise. Dennoch hätten viele Medien das Vertrauen verspielt, da sie zu politisch gesteuert seien. Marken und Blogger sind die neuen Medienbotschafter, umgekehrt werden Medienunternehmer markenabhängig. Fernsehmacher Markus Breitenecker formulierte es provokanter: für ihn sind klassische Medien keine Gatekeeper mehr, weil sie beschlossen hätten ihren gesamten Inhalt an Facebook und Google zu verschenken. Kurier-Chefredakteur Helmut Brandstätter, wiederum ist überzeugt, dass qualitätsvolle Medien wie  Tageszeitungen sehr wohl noch ernst genommen werden. Der Kurier habe trotz Preiserhöhung wenige Abonnenten verloren. Schwierig sei es nur neue junge Leser und Abonnenten anzulocken.

Von Fake News über Wahrheitsanspruch von Medien bis neue Gesetze
Der hitzigste Diskussionspunkt waren Facebook und Google sowie die damit verbundenen Fake News und der Wahrheitsanspruch von Medien. Klare Position bezog Markus Breitenecker. Für ihn ist das größte Problem lokaler Medienmacher, dass die Internetgiganten Facebook und Google den Markt vereinnahmen. Sie geben sich als Plattform aus, sind aber börsennotierte Unternehmen und erfüllen alle Kriterien eines Medienunternehmens. Sie ranken Artikeln nach einem Algorithmus und nutzen User als Gratis-Journalisten aus. Sogar bezahlte Journalisten seien davon gesteuert. Für Helmut Brandstätter ist Facebook gleich Fake News. Als echtes Medium versuche man hingegen immer die Wahrheit zu schreiben. Doch auch Journalisten werden angelogen, wie man am Beispiel der Silvesternacht in Köln gesehen habe. Bei Fake News ortet Julian Wiehl zudem einen Generationen-Konflikt. Junge Menschen glauben Social Media fast ungefiltert, siehe US-Wahlen mit Trump-Sieg.

Strafrechtlich drastischer würden Eva Weissenberger sowie Markus Breitenecker durchgreifen: Es sollte verboten werden, Fake News zu veröffentlichen. Hier brauche es dringend andere Gesetze. Denn als Medium unterliegt man dem Medienrecht; Facebook aber nicht. Deshalb dürfe dort leider öffentlich diskreditiert und Lügen verbreitet werden.

Conclusio und Key Aussagen der Diskussionsrunde waren: Soll man wirklich weiterhin Gratis-Inhalte liefern? Zudem müssen alte Medienhäuser neue Geschäftsmodelle entwickeln und die Digitalisierung als Chancen nutzen, um den Spagat Print und Web zu schaffen. Zudem sollten gleiche Rahmenbedingungen und Rechte für alle gelten. Das heißt, es müssen neue Gesetze beschlossen werden, damit Social Media Plattformen als Medienunternehmen gesehen werden.

Es diskutierten: Helmut Brandstätter (Chefredakteur Kurier, Fernsehmachern und Journalist), Markus Breitenecker (Geschäftsführer ProSiebenSat.1 PULS 4 GmbH), Eva Weissenberger (Journalistin und Redaktionsmanagerin), Julian Wiehl (Geschäftsführer VANGARDIST MEDIA GmbH), Gastgeberin Birgit Kraft-Kinz sowie Cornelia Auer (VERO Management AG ein AON-Unternehmen), Mirjana Covic (ÖBB Infrastruktur AG), Wolfgang Eberhardt (Nespresso Österreich GmbH & Co OHG), Martin Graf (Energie Steiermark), Georg Grassl (Henkel Central Eastern Europe GmbH), Verena Gruber (Europäisches Forum Alpbach), Marco Harfmann (A1 Telekom Austria AG), Marion Koidl (IBM), Sebastian Krause (Journalist), Johanna Lesjak (Fujitsu GmbH), Walter Mösenbacher (Raiffeisen e-force GmbH), Stephan Neisser (Corporate Advisor & Investor Relations), Daniela Nowotny (Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft), David R. Prasser (StartUs GmbH), Josef Scheidl (Leykam Let’s Print), Silvia Schöpf (eww AG).

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