HRbert zeichnete innovative und nachhaltige Personalarbeit aus

HRbert zeichnete innovative und nachhaltige Personalarbeit aus
Die Preisträger:innen des HRbert 2023: Barbara Gruber (ECON), Georg Spiesberger (TECH HARBOR), Gertrude Schatzdorfer-Wölfel (Schatzdorfer Gerätebau), Gerald Hanisch (RUBBLE MASTER), Andrea Eckerstorfer (Initiative Lebensraum Innviertel), Patrick Hochhauser (Eurothermen)

Linz (A) Die oberösterreichische Standortagentur Business Upper Austria hat im Uni-Center der Johannes Kepler Universität Linz die Gewinnerinnen und Gewinner des HRbert, der Preis für innovative und nachhaltige HR-Projekte in Oberösterreich, ausgezeichnet. 38 eingereichte Projekte waren ins Rennen gegangen. Die Preisträgerinnen und Preisträger in den sechs Kategorien sind TECH Harbor, die Eurothermen, ECON, RUBBLE MASTER, die Initiative Lebensraum Innviertel und Gertrude Schatzdorfer-Wölfel.

Qualifizierte Mitarbeiter:innen sind das größte Kapital für Unternehmen. Indem sie die Verfügbarkeit der benötigten Kompetenzen im Betrieb sicherstellen, leisten HR-Manager:innen einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung der Unternehmensstrategie. In Zeiten von Arbeits- und Fachkräftemangel und einer sich immer schneller verändernden Arbeitswelt ist das Personalwesen mehr gefordert denn je. „Mit dem HRbert wollen wir zeigen, welchen Beitrag HR zum Unternehmenserfolg leistet. Der Preis rückt kreative Personalarbeit sowie Aktivitäten, die eine Basis für nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg schaffen, ins Rampenlicht. Er bietet oberösterreichischen Unternehmen eine Bühne, um ihre Leistungen öffentlichkeitswirksam zu präsentieren“, betont Manfred Luger, Leiter der Abteilung Human Capital Management bei Business Upper Austria.

Steigerung bei Quantität und Qualität
Jury-Vorsitzender Andreas Berger, HR-Verantwortlicher bei der Rosenbauer International AG, ergänzt: „Die 38 eingereichten Projekte sind nicht nur in der Quantität im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, sondern auch in ihrer Qualität. Es waren sehr viele Projekte zur Nachhaltigkeit in HR dabei. Besonders Personalentwicklungs- und Lehrlingsprogramme sind der Jury positiv aufgefallen. Diese Initiativen geben anderen Betrieben einen Impuls zur Weiterentwicklung des HR-Fachbereichs. Innovative und lösungsorientierte Personalarbeit stärkt die oberösterreichischen Betriebe und damit den gesamten Wirtschaftsraum, indem sie dabei helfen, die bestehenden Herausforderungen zu meistern.“

Und das sind HRbert-Preisträger:innen 2023:

Kategorie „Innovativ“ – Kleine und mittlere Unternehmen: TECH HARBOR
DIGITAL MILE Linz

2021 wurde die DIGITAL MILE Linz ins Leben gerufen, ein Zusammenschluss von neun Unternehmen mit digitaler Wertschöpfung mit dem gemeinsamen Ziel, die Attraktivität der Region Linz für bestehende und neue Fachkräfte zu steigern. Dieser innovative Ansatz ermöglicht es den Unternehmen, HR-Angebote zu entwickeln, die sie allein nicht so effizient umsetzen könnten. Alle Angebote sind zweisprachig und der Zugang ist bewusst niederschwellig gehalten, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Die DIGITAL MILE setzt auf Community Building. Das bedeutet, dass alle Angebote in enger Zusammenarbeit mit den beteiligten Unternehmen und Fachkräften entwickelt werden. Dieser partizipative Ansatz stellt sicher, dass die Bedürfnisse aller Mitarbeitenden der Digital Mile optimal berücksichtigt werden. Zu den Angeboten zählen etwa ein firmenübergreifender HR-Austausch, Initiativen für internationale Fachkräfte, ein gemeinsames Eventschiff bei den Bubbledays und ein Punschstand in der Vorweihnachtszeit, Sommerkinderbetreuung, Sportangebote, Weiterbildungen, gemeinsame Führungskräfteentwicklung, Deutschkurse für Expats und vieles mehr.

Kategorie „Innovativ“ – Großunternehmen: Eurothermen (Bad Schallerbach, Bad Hall, Bad Ischl)
Lehre mit Social Media

Die Eurothermen haben die Ausbildung massiv aufgewertet und die Lehre mit Social Media entwickelt. Zusätzlich zu den bestehenden Inhalten erhalten die Lehrlinge in neun Modulen über die gesamte Lehrzeit eine Social-Media-Ausbildung durch Spezialist:innen. Sie lernen, professionell mit Sozialen Medien umzugehen, Inhalte zu entwickeln und dabei ein Unternehmen zu repräsentieren. Seit September 2023 erstellen die Lehrlinge auch Inhalte für einen eigenen TikTok-Kanal der Eurothermen. Seit dem Start dieses Ausbildungsprogramms 2022 ist die Zahl der Lehrlinge um 30 Prozent gestiegen. Entgegen allen Trends, vor allem in der herausfordernden Tourismusbranche, verzeichnen die Eurothermen einen starken Anstieg an Bewerbungen. Die innovative Lehre mit Social Media bietet den Lehrlingen einen großen Mehrwert und ist durch ihr Alleinstellungsmerkmal sehr attraktiv. Nicht nur die Auszubildenden profitieren, sondern auch das Unternehmen selbst profitiert durch die verbesserten Social-Media-Skills bereits merklich.

Kategorie „Nachhaltiges Personalmanagement“ – Kleine und mittlere Unternehmen: ECON (Weißkirchen an der Traun)
Lehrlingsprojekt „MIKA“ – Miteinander im Klimaschutz aktiv

Beim Maschinenbauunternehmen ECON hatte die YGE – die Young Generation ECON – die Idee, bei Messe-Give-aways auf nachhaltige Produkte umzusteigen. Zur YGE gehören die YGE-Vertrauenspersonen, die die Lehrlingsausbildung administrativ betreuen, die Lehrlinge sowie bereits ausgelernte junge ECONer. Bei der Recherche nach nachhaltigen Give-aways stießen sie auf eine Firma, die mit ihren Maschinen aus Plastikmüllbergen wieder etwas Nützliches für Menschen in Entwicklungsländern herstellt. Um dieses Charity-Projekt zu unterstützen, kaufte ECON eine kleine Spritzgussmaschine von der Firma. Zur Sammlung von Abfällen, die mithilfe von Granuliermaschinen wieder zu verwertbarem Kunststoff werden, wurden in Weißkirchen mehrere Sammelboxen aufgestellt. Außerdem erstellte die Projektgruppe Informationsmaterial über Kunststoffe und leistete mittels Briefen an die Bevölkerung sowie gemeinsamen Aktivitäten mit der Volksschule Aufklärungsarbeit. Gemeinsam mit der Finanzabteilung wurde das Projekt auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet. Nach ersten Versuchen mit der Maschine ging ECON eine Kooperation mit der Welser Firma trodat ein. Die Lehrlinge beider Firmen arbeiten nun gemeinsam an der Produktion eines eigenen Messe-Give-aways aus Recyclingmaterial. Hier findet nicht nur ein Austausch zwischen Lehrlingen und Unternehmen statt, auch der Erfahrungshorizont wird erweitert und das Von- und Miteinander-Lernen steht im Vordergrund.

Kategorie „Nachhaltiges Personalmanagement“ – Großunternehmen: RUBBLE MASTER (Linz-Pichling)
Volle Frauenpower trotz weniger Stunden – weibliche Führungskräfte in Teilzeit

Arbeitszeit ist bei RUBBLE MASTER nicht das einzige Kriterium für Führungsleistung. In erster Linie sind entsprechende fachliche und soziale Kompetenzen gefragt, alles andere ist eine Frage der Organisation. Mit einem flexiblen Teilzeitmodell speziell für weibliche Führungskräfte bietet das Unternehmen Frauen eine attraktive Perspektive. Familienplanung und Karriere müssen kein Widerspruch sein. RUBBLE MASTER hat verschiedene Maßnahmen ergriffen, um speziell weibliche Mitarbeiterinnen und Führungskräfte zu fördern. Dazu gehören eine offene Kommunikation über Familienplanung und Karrieremöglichkeiten, die Möglichkeit einer geringfügigen Beschäftigung während der Karenz, flexible Arbeitszeitmodelle sowie ein hohes Maß an Eigenverantwortung aller Mitarbeiter:innen. Das Modell der weiblichen Führungskraft in Teilzeit hat sich seit vielen Jahren bewährt und ist bei RUBBLE MASTER gelebter Alltag. So können immer wieder junge Frauen als Young Potentials für eine Führungsrolle gewonnen und alle positiven Aspekte genutzt werden. Der Anteil weiblicher Führungskräfte liegt bei rund einem Drittel. Davon sind derzeit mehr als 50 Prozent in Teilzeit beschäftigt. Auch das neu entwickelte Führungskräfteausbildungsprogramm wird diesen Ansatz beibehalten und Frauen in Teilzeit im Fokus behalten.

Sonderpreis der Jury: Initiative Lebensraum Innviertel (Ried im Innkreis)
Integration durch Arbeit

Für seine Aktivitäten zur Integration von Asylwerber:innen und Asylberechtigten wurde der Verein „Initiative Lebensraum Innviertel“ von der Jury mit einem Sonderpreis ausgezeichnet. Der Verein bringt personalsuchende Unternehmen und jobsuchende Asylwerber:innen zusammen – und das mit großem Erfolg: Seit Oktober 2022 verstärken mehr als 100 Flüchtlinge zum größten Teil aus Syrien unter anderem die KTM AG, den Biohof Geinberg, die Augustin-Innkompost GmbH, die Guschlbauer GmbH, die Sericomp GmbH und die Meisterbrezen GmbH & Co. KG. Sie befinden sich im Asylverfahren und füllen vor allem dort Personallücken, wo Arbeitskräfte sehr schwer zu finden sind: für Nachtarbeit, in der Gastronomie oder im Glashaus im Sommer. Besonders hervorzuheben ist die große Anzahl an Asylwerber:innen und Asylberechtigten, die von KTM übernommen wurden und dabei von einem professionellen Onboarding-Prozess profitieren. Flüchtlinge aus Syrien und der Ukraine verstärken das Produktionsteam der KTM AG. Das Erfolgskonzept ist ein professioneller Onboarding-Prozess in Verbindung mit gezielten Fachtrainings in der eigenen Production Academy. So wurden einerseits neue motivierte und zuverlässige Mitarbeiter:innen gewonnen und andererseits wurde die Qualität in der Produktion sichergestellt. Künstliche Intelligenz hilft zudem, Sprachbarrieren zu beseitigen. Die neuen Mitarbeiter:innen erhalten eine Einschulung in ihrer Muttersprache und können so bestmöglich auf ihren zukünftigen Arbeitsplatz vorbereitet werden. Die Initiative Lebensraum Innviertel ist bemüht, die Integration zusätzlich mit Deutschkursen zu unterstützen, um die sprachliche Integration zu fördern. Insgesamt trägt dieses Programm dazu bei, die Arbeitsmarktchancen für Asylwerber:innen zu verbessern und sie aktiv in die Gesellschaft zu integrieren. Das Erfolgsrezept basiert auf der intensiven regionalen Zusammenarbeit des Vereins mit Caritas, Rotem Kreuz, AMS, ReKI (Regionales Kompetenzzentrum für Integration) und Wirtschaftskammer. Das Projekt wird derzeit auf nachhaltige Beine gestellt, damit es auch in Zukunft weiterläuft.

Jurypreis Lebenswerk: Gertrude Schatzdorfer-Wölfel (Zipf)

Gertrude Schatzdorfer-Wölfel ist Alleineigentümerin und geschäftsführende Gesellschafterin des Familienbetriebs Schatzdorfer Gerätebau in Zipf. Sie ist eigentlich gelernte Kindergartenpädagogin. Nach zwölf Jahren in ihrem Traumberuf musste sie den elterlichen Metallbearbeitungsbetrieb fast über Nacht übernehmen. Mittlerweile gehört das Unternehmen zu den gefragten Zulieferbetrieben der österreichischen Metallindustrie. Gertrude Schatzdorfer-Wölfel hat die Jury mit ihrer authentischen Persönlichkeit und ihrer HR-affinen Unternehmensführung überzeugt. Bei ihr steht immer der Mensch im Mittelpunkt. Frauenförderung war der Unternehmerin schon immer ein leidenschaftliches Anliegen, vor allem im männerdominierten produzierenden Sektor. Aus ihrer eigenen Geschichte weiß sie, dass Frauen gerade im technischen Umfeld viele Hürden zu meistern haben, um gleichwertig akzeptiert und anerkannt zu werden. Sie hat erstmals Frauen als Lehrlinge eingestellt und arbeitet seit Jahrzehnten daran, Frauen für technische Berufe zu begeistern. Heute beträgt der Frauenanteil bei Schatzdorfer Gerätebau 25 Prozent. Die rund 100 Beschäftigten stammen aus elf Nationen. Diversität in der Belegschaft, Vertrauen und Wertschätzung sowie die Lehrlingsausbildung sind für Gertrude Schatzdorfer-Wölfel ein wichtiger Baustein zum Unternehmenserfolg. Für ihr Engagement in der Frauenförderung, der Lehrlingsausbildung und für ihre Tätigkeit als Unternehmerin ist sie mehrfach mit verschiedensten Preisen ausgezeichnet worden. Als Aufsichtsrätin diverser Unternehmen, in Interessensverbänden oder als Mentorin hat Gertrude Schatzdorfer-Wölfel ihre Werthaltungen zum Thema Führung und Frauenförderung vertreten und an nächste Generationen weitergegeben. Auch im eigenen Unternehmen hat sie es geschafft, die nächste Generation für Technik und Unternehmertum zu begeistern. Vor kurzem haben die beiden Töchter die operative Geschäftsleitung übernommen, die Übergabe des Familienbetriebs an die dritte Generation ist erfolgreich auf den Weg gebracht.

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Business Upper Austria – OÖ Wirtschaftsagentur GmbH

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