"Ich brauche Projekte, die mich fordern"

Der Pop Fender im Einsatz

Mit einer Innovation für die Schifffahrt ist der Vorarlberger Ramis Demir erfolgreich. Im Interview stellt er seinen POP Fender vor und erklärt, warum dieser nicht nur praktisch, sondern auch nachhaltig ist. Zudem verrät der Unternehmer, welche Art von Stress ihm als Kraftstoff dient.

Für welches Problem ist der POP Fender die Lösung?
Ein Freizeitboot benötigt in der Regel vier bis acht Fender, was ein sehr großes Volumen darstellt. Aber der Platz ist auf Booten grundsätzlich sehr beschränkt. Durch die Teleskopierbarkeit des POP Fenders entstehen auf Booten Verstauungsmöglichkeiten, welche zuvor undenkbar waren und somit ein großes voluminöses Problem lösen.

Von der Idee bis zum Markterfolg sind bei dir nicht einmal drei Jahre vergangen. Wie hast du das geschafft?
Den Prototyp hatte ich ursprünglich für mich selbst entwickelt, nachdem es auf meinem eigenen Boot nach dem Einbau eines neuen Motors keinen Platz mehr für die Fender Körbe gegeben hat. Ich hatte mir vier 3D-Drucker zugelegt und viele Tage und auch Nächte daran getüftelt. Das Feedback auf den ersten POP Fender im Bekanntenkreis und auch auf der großen Bootsmesse in Friedrichshafen war so gut, dass ich meinen Job gekündigt und mich voll und ganz auf den POP Fender konzentriert habe.

Wer hat dich dabei unterstützt?
Ein großer Dank geht an meinen ehemaligen Arbeitgeber Dietmar Amann von der Firma AmannGirrbach, der mir als Jugendlicher die Rahmenbedingungen für eine sehr gute Ausbildung ermöglicht hat und nach wie vor als Coach im POP Fender Projekt zur Seite steht. Am wichtigsten ist meine Frau Elke, die sich heute um das Accounting kümmert. Ohne sie wäre das in dieser kurzen Zeit nicht möglich gewesen.

Was ist seit dem Verkaufsstart Herbst 2022 passiert?
Obwohl damals die Boots-Saison zu Ende war, gab es schnell Nachfragen. Wir haben vom ersten Tag an Erlöse generiert. Bisher durften wir den POP Fender in 20 Länder weltweit liefern. Wir bekommen jeden Tag Bestellungen, worüber wir sehr froh sind. Wir hoffen, dass der Erfolg nachhaltig anhält.

Zudem wurde dein Unternehmen im Juni 2023 mit dem Newcomer Award des Vorarlberger Innovationspreises ausgezeichnet. Was ist dein Erfolgsgeheimnis?
Ich war von Anfang an von der Idee überzeugt und habe mich auch durch Zweifler nicht von meinem Weg abbringen lassen. Ich habe einfach gespürt, dass der POP Fender Chancen hat, zudem bereitete mir das Projekt sehr viel Freude – daran hat sich bis heute nichts geändert.

Nicht nur das Design spielt beim POP Fender eine wichtige Rolle, sondern auch das Material. Was ist das Besondere daran?
Wir haben zwölf verschiedene Materialien getestet, bis wir das richtige gefunden haben. Es nennt sich TPV und ist frei von Schadstoffen und Weichmachern, ungiftig, langlebig und recycelbar. Und es quietscht nicht, wie es bei den herkömmlichen Fendern der Fall ist. Mir war wichtig, ein nachhaltiges Produkt zu entwickeln. Auch die kurzen Transportwege und Produktionsstandorte in Österreich und Deutschland sind in diesem Zusammenhang wichtig.

Wie geht es bei POP Fender weiter?
Die aktuelle POP Fender Größe ist geeignet für kleine Boote. Wir möchten in die nächste Größe investieren und für größere Boote einen POP Fender entwickeln. Die Idee von einem innovativen Dockfender steht auch im Raum. Ein weiteres Ziel ist der weltweite Marketing-Rollout. Dazu brauchen wir nicht nur Kapital, sondern auch strategische Partner. Wir freuen uns über jegliche Kontaktaufnahme.

Wie schwer ist es, Gelder zu generieren?
Viele gute Ideen scheitern an der Finanzierung. Ich hatte hierbei großes Glück. Ich bin mir sicher, dass in Vorarlberg noch sehr viele Ideen schlummern. Wünschenswert wäre ein Fond, der Start-ups unterstützt. Das wäre auch ein wichtiger Beitrag zur Standortstärkung!

Ein Unternehmen zu starten und auf Wachstumskurs zu bringen, fordert viel Energie. Wie gehst du mit Stress um?
Ich brauche Projekte, die mich fordern. Grundsätzlich mag ich dieses Wort Stress nicht. Zudem denke ich, dass Stress bedeutet, dass man einer Aufgabe nicht gewachsen ist und/oder Sachen nicht aus Überzeugung macht. Ich bevorzuge den Eustress, sozusagen den positiven Stress, welchen wir als Kraftstoff benötigen, um Sachen voranzutreiben. Wenn ich merke, dass mich etwas zu sehr einnimmt und somit zu viel wird, dann verbringe ich einen Tag mit meinem Boot auf dem Bodensee und schöpfe neue Kraft.

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POP Fender GmbH

  Bützenweg 9a, 6845 Hohenems
  Österreich
  +43 650 29 30 150

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