Kapsch TrafficCom verzeichnet Umsatz von 553 Millionen Euro

Kapsch TrafficCom verzeichnet Umsatz von 553 Millionen Euro
Kapsch TrafficCom verzeichnet Umsatz von 553 Millionen Euro

Wien (A) Kapsch TrafficCom verzeichnete im Geschäftsjahr 2022/23 wie erwartet einen leichten Geschäftszuwachs, das EBIT blieb allerdings deutlich hinter den Erwartungen zurück. Ursache dafür waren insbesondere steigende Kosten bei Komponenten, inflationsbedingt bei Löhnen und Gehältern sowie eine negative Margenanpassung in bestehenden Kundenprojekten. Die in den vergangenen Jahren restrukturierte und reduzierte Kostenbasis konnte dies nicht ausgleichen.

Das wirtschaftliche Umfeld war unverändert herausfordernd, die Erholung von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie wurde überschattet von dem Konflikt in der Ukraine. Die Folge waren Preissteigerungen in allen Bereichen unter anderem durch Inflation und steigende Zinsen. Auch die Lieferschwierigkeiten und überproportionalen Preissteigerungen bei elektronischen Bauteilen hielten weiter an.

Die Neugeschäftsdynamik verbesserte sich im Laufe des Jahres und zeigte sich bereits in projektseitigen Erfolgen. Neue Mautprojekte beinhalten zunehmend nachhaltige Aspekte, zudem gewinnt effizientes Verkehrsmanagement in Städten an Bedeutung. Kapsch TrafficCom konnte im Berichtszeitraum gleich mehrere städtische Neuprojekte gewinnen.

Im Geschäftsjahr 2022/23 wurden auch einige Errichtungsprojekte fertiggestellt und gingen in die Betriebsphase über. In Südafrika wurde der Vertrag für das Mautsystem in der Provinz Gauteng zuletzt bis Mitte Dezember 2023 verlängert.

Vor diesem Hintergrund konnte Kapsch TrafficCom den Umsatz im Geschäftsjahr 2022/23 von EUR 520 Mio. um 7 % auf EUR 553 Mio. steigern. Dazu trug vor allem das starke Wachstum in den Regionen Americas (Nord-, Mittel- und Südamerika) und Asien-Pazifik bei.

Wenngleich Kapsch TrafficCom in den vergangenen Jahren ihre Kostenbasis deutlich reduzieren konnte, lag das EBIT dennoch mit EUR 8 Mio. um 31 % unter dem Vorjahreswert von EUR 11 Mio. Diese Entwicklung war von folgenden Einmaleffekten beeinflusst:

  • Gestiegene Personalkosten durch ungünstige Währungsentwicklungen sowie überdurchschnittliche Gehaltsindexierungen.
  • Anpassung der Projektmargen bei einigen Kundenprojekten; Umsatz und Vertragsvermögenswerte aus Kundenverträgen wurden gemindert sowie Drohverlustrückstellungen gebildet.
  • COVID-bedingte Änderungen der Büropräsenz führten zu Anpassungen bestehender Leasingverträge und Mietausstiegsaufwänden, insbesondere in der Region Americas.
  • Positiv wirkte der Ertrag aus dem Verkauf des spanischen Geschäftsbereiches öffentlicher Verkehr mit EUR 6 Mio.; dies war auch ein bedeutender strategischer Meilenstein, weil sich Kapsch TrafficCom damit nunmehr auf ihr Kerngeschäft konzentrieren kann.

Das Finanzergebnis verschlechterte sich im Zusammenhang mit den Fremdwährungseffekten, der Hyperinflation in Argentinien, dem gestiegenen Zinsaufwand und einer Wertberichtigung von EUR -5  Mio. im Vorjahr auf EUR -16 Mio. im Geschäftsjahr 2022/23. Zudem waren die Ertragsteuern höher als im Vorjahr, vor allem durch die Reduktion des Bilanzansatzes für latente Steuern. Dadurch war das den Anteilseignern zurechenbare Periodenergebnis weiterhin negativ und ging auf EUR -25 Mio. zurück. Das entspricht einem Ergebnis je Aktie von EUR -1,91 (Vorjahr: EUR  -0,72).

Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit war aufgrund des niedrigeren EBIT und durch den Anstieg des Nettoumlaufvermögens negativ, ebenso wie der Free Cashflow, der im Geschäftsjahr EUR -6 Mio. (Vorjahr: EUR 17 Mio.) betrug.

Die Vermögenskennzahlen spiegeln die Herausforderungen des vergangenen Jahres wider: Die liquiden Mittel lagen zu Ende des Geschäftsjahres unter dem Vorjahreswert, das Eigenkapital reduzierte sich insbesondere aufgrund des negativen Periodenergebnisses und Währungsumrechnungsdifferenzen, die Finanzverbindlichkeiten erhöhten sich. Dadurch stieg der Verschuldungsgrad auf 363 %, die Eigenkapitalquote ging auf 11 % zurück.

Wie erwartet wird Kapsch TrafficCom keine Dividende für das Geschäftsjahr 2022/23 ausschütten.

Segmentergebnisse des Geschäftsjahres 2022/23
Das Wachstum war getragen von dem Mautsegment, das im Berichtszeitraum 73 % des Gesamtumsatzes erwirtschaftete. 27 % entfielen auf das Segment Verkehrsmanagement. Regional betrachtet ging der Umsatzanteil in der Region EMEA (Europa, Mittlerer Osten, Afrika) auf 49 % zurück, während Kapsch TrafficCom in den anderen Regionen starkes Wachstum verzeichnete: in der Region Americas (Nord-, Mittel- und Südamerika) auf 45 % und in der Region Asien-Pazifik (APAC) auf 6 % des Gesamtumsatzes. Das Komponentengeschäft nahm im Berichtszeitraum in beiden Segmenten zu und zeigt die Markterholung nach den Einschränkungen der COVID-Pandemie. Die Erwartungen konnten jedoch aufgrund noch bestehender Lieferschwierigkeiten nicht erfüllt werden.

Segment Maut
Der Umsatz im Segment Maut erhöhte sich um 9 % von EUR 370 Mio. auf EUR 403 Mio., wobei das Errichtungsgeschäft um beachtliche 34 % über dem Vorjahr lag und auch das Komponentengeschäft zunahm. In der Region Americas stieg der Umsatz um 20 %, womit diese Region im Geschäftsjahr 2022/23 den größten Umsatzbeitrag leistete (47 %). In der Region EMEA ging der Umsatz – vor allem im Zusammenhang mit der Beendigung des landesweiten Mautprojektes in Polen – auf einen Umsatzanteil von 46 % zurück. Enormes Wachstum wurde in der Region APAC verzeichnet, womit der Umsatzanteil nun bei 7 % liegt.

Das EBIT im Segment Maut ging aufgrund der gestiegenen Kosten auf EUR -8 Mio. (Vorjahr: EUR 3 Mio.) zurück.

Segment Verkehrsmanagement
Im Segment Verkehrsmanagement blieb der Umsatz mit EUR 150 Mio. stabil. Während die Errichtungsumsätze gegenüber dem Vorjahr sanken, nahmen die Betriebsumsätze um 18 % zu. Regional gesehen leistete die Region EMEA trotz eines Umsatzrückgangs mit 57 % den größten Umsatzbeitrag, die Region Americas trug 40 % und die Region APAC 3 % bei.

Das EBIT im Segment Verkehrsmanagement konnte – insbesondere durch den Verkauf des spanischen Geschäftsbereiches öffentlicher Verkehr – nahezu verdoppelt werden und betrug EUR 15 Mio. nach EUR 8 Mio. im Vorjahr. Die EBIT-Marge betrug demnach 10 %.

Ausblick
Für das Geschäftsjahr 2023/24 erwartet das Management ein Umsatzwachstum im einstelligen Prozentbereich sowie eine leichte Verbesserung des operativen Ergebnisses (EBIT). Der Fokus liegt weiterhin auf Neugeschäft, sowie auf konsequentem Kosten- und Liquiditätsmanagement und einer Verbesserung der Finanzkennzahlen.

Die Neuaufträge werden sich in den kommenden Jahren im Umsatz widerspiegeln, zudem sieht das Management auch eine gute Projektpipeline.

Kapsch TrafficCom rechnet vorerst mit weiter steigenden Kosten. Die erfolgte Reduktion der Kostenbasis erweist sich in diesem Zusammenhang als besonders wertvoll. In den vergangenen Jahren und auch im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden Projektrisiken schlagend, die zu negativen Margenanpassungen führten. Mit zunehmender Abarbeitung dieser Projekte wurden die Risiken inzwischen deutlich reduziert.

Die Projektfortschritte sollten sich künftig auch positiv auf die Liquidität auswirken. Zudem hat Kapsch TrafficCom im Mai 2023 mit ihren wesentlichen Finanzpartnern eine Restrukturierung der Finanzierungen vereinbart, um finanzielle Stabilität zu gewährleisten.

In Deutschland wartet Kapsch TrafficCom nach Kündigung der Verträge durch den Kunden unverändert die weiteren Entwicklungen ab. Zuletzt hatte Kapsch TrafficCom im März 2022 ein Zwischenschiedsspruch erreicht, der einen Entschädigungsanspruch dem Grunde nach bejaht. In der laufenden Phase des Schiedsverfahrens wird über die Höhe des Anspruchs entschieden.

Strategie 2027
Die fortgesetzten weltweiten Megatrends wie auch das zunehmende Bewusstsein und gesetzliche Vorgaben zu Klima- und Umweltschutz erhöhen den Bedarf an umfassenden und intelligenten Verkehrsmanagement-Lösungen. Kapsch TrafficCom ist überzeugt, mit ihrer Strategie 2027 die richtigen Themen zu adressieren und setzt die Implementierung konsequent fort.

In Bezug auf städtisches Verkehrsmanagement konnten im vergangenen Jahr bedeutende Projekterfolge erzielt werden, und der Beitrag der Lösungen zu nachhaltiger Mobilität erweist sich zunehmend als gewichtiges Argument. Kapsch TrafficCom wird ein grünes, CO2-neutrales Unternehmen mit einem grünen Portfolio, das zum Klimaschutz beiträgt.

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Kapsch TrafficCom AG

  Am Europlatz 2, 1120 Wien
  Ã–sterreich
  +43 50 811-0

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