Melanie Jann neue Vizedirektorin beim AMS Arbeitsmarktservice Kärnten

Melanie Jann neue Vizedirektorin beim AMS Arbeitsmarktservice Kärnten
Melanie Jann neue Vizedirektorin beim AMS Arbeitsmarktservice Kärnten

Klagenfurt (A) Vor einem nicht nur in Kärnten keineswegs alltäglichen Karrieresprung steht Melanie Jann, die sich als Expertin für Unternehmensgründung bei der Wirtschaftskammer Kärnten einen Namen gemacht hat: Sie wird mit Anfang Dezember Vizedirektorin des Arbeitsmarktservice in Kärnten. Dass diese beiden Aufgaben mehr gemeinsam haben als auf den ersten Blick erkennbar, erklärt die 34-jährige Betriebswirtin im Interview.

Frau Jann, Sie haben sich jahrelang für Unternehmer eingesetzt und jene, die es werden wollen. Künftig werden Sie sich mit der Bekämpfung – kritische Stimmen sagen: der Verwaltung – von Arbeitslosigkeit befassen. Warum dieser Seitenwechsel?
Jann: Vielleicht sind es zwei Seiten, aber derselben Münze, und die heißt Wirtschaft. Für mich sind Arbeitsmarktpolitik und Wirtschaftspolitik untrennbar miteinander verbunden! Mir ging es immer darum, Menschen dabei zu unterstützen, ihre Vorstellungen zu verwirklichen. In der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung ist die Rede vom „Pursuit of happiness“, also dem Streben nach Glück. Ob man als angehender Unternehmer sein Glück sucht oder als Mitarbeiter, der einen neuen Arbeitsplatz sucht – da sehe ich im Kern keinen großen Unterschied. Und was die Verwaltung anlangt: Ich hatte selbstverständlich schon in der Wirtschaftskammer intensiv mit dem AMS zu tun und habe großen Respekt, wie professionell man sich dort bemüht, diese Übergangsphase für die Betroffenen ebenso wirkungsvoll wie wertschätzend zu gestalten.

Trotzdem beklagen sich die Arbeitgeber, dass es keine passenden Arbeitskräfte gibt, und die Arbeitnehmer, dass die Firmen sie schlecht behandeln.

Es ist ein beliebter Irrtum, dass es sich dabei um unterschiedliche, möglicherweise sogar gegensätzliche Interessen handeln würde. Tatsächlich ist Wirtschaft unteilbar: Der tatkräftige Unternehmer wird nichts erreichen ohne engagierte Mitarbeiter und umgekehrt. Der Klassenkampf gehört in die Mottenkiste, in einem modernen Wirtschaftssystem verschwimmen traditionelle Grenzen immer mehr. Und das bewährte Modell der Sozialpartnerschaft muss der modernen Arbeitswelt angepasst werden.

Wenn Sie an die Wirtschaftskammer denken: Worauf sind Sie stolz, was hat Ihnen am meisten Spaß gemacht?

Das ist bei einem so langen Zeitraum und so vielen spannenden Projekten nicht einfach zu beantworten. Stolz bin ich darauf, dass es uns gemeinsam mit der Jungen Wirtschaft gelungen ist, dass sich das Land Kärnten nun auch in seiner Landesverfassung bezüglich einer leistungsfähigen Wirtschaft bekennt, die von Dienstgebern und Dienstnehmern getragen wird, und zum Unternehmertum als unverzichtbare Voraussetzung für Arbeitsplätze, Einkommen und Wohlstand – so der Wortlaut. Und mit viel Freude haben wir auch mit der Jungen Wirtschaft Druck gemacht für den Glasfaserausbau und Breitband-Internet in Kärnten. Das ist für mich eine der wichtigsten Voraussetzungen zum Thema „Arbeit“, damit werde ich mich sicher künftig weiter befassen. Zwischenmenschlich bin ich stolz, ein so tolles Team um mich gehabt zu haben. Gemeinsam haben wir viel vorwärts gebracht!

Stichwort Junge Wirtschaft: Werden Sie dort weitermachen?

Ja, als ehrenamtliches Mitglied im Landesvorstand, ansonsten möchte ich mich auf meine neue Aufgabe konzentrieren. Die zwölf Jahre, die ich dort von der Assistentin der Geschäftsführung bis hin zur Leiterin der Geschäftsstelle erlebt und mitgestaltet habe, möchte ich nicht missen. Für mich war das Team immer wie eine Familie. Eine solche Dynamik kann viel bewirken. Das ist gerade für das Thema „Fachkräftemangel“, das von der JW stark betrieben wird, sehr wichtig und deshalb möchte ich mich auch beim AMS dafür einsetzen. Ich glaube, dass wir gemeinsam unseren Beitrag zu einem kleinen und feinen Wirtschaftsstandort geleistet haben – natürlich auch oft mit einem Schuss jugendlichem Übermut, das gehört manchmal auch dazu.

Mit welchem Vorsatz treten Sie nun Ihre neue Funktion an?
Wir müssen Arbeit fördern nicht Arbeitslosigkeit. So wie ein Unternehmer mit der Gründung den Grundstein für sein Lebensglück legt, soll auch der Arbeitnehmer einen klaren Plan für seinen Lebensweg verfolgen. Mich erwarten zweifellos spannende Zeiten. Einerseits wird es darum gehen, die aufgrund der guten Wirtschaftslage in den vergangenen Jahren deutlich gesunkene Zahl der Arbeitssuchenden auch in Zeiten nachlassender Konjunktur möglichst niedrig zu halten. Von der Wirtschaftskammer nehme ich sozusagen die Fachkräfteproblematik mit: Bildung und Ausbildung als wichtige Faktoren in einer Phase, von der wir jetzt schon wissen, dass uns in Kärnten aufgrund der Alterung der Gesellschaft in zehn Jahren 40.000 Erwerbstätige fehlen werden. Ganz wichtig aus meiner Sicht wird es sein, dass Kärnten die Digitalisierung und die Arbeitsmarktpolitik für Frauen bewältigt. Das wird ein echter Gamechanger, VOR ALLEM auch für den Arbeitsmarkt und das AMS selbst.

Was ist Ihr Wunsch ans Christkind?
Ich wünsche mir vom Land Kärnten, dass es beim Ausbau von flächendeckendem Breitbandinternet mit mindestens 100 Mbit/Sekunde endlich in die Gänge kommt, und zwar vom Großglockner bis zur Pack! Inzwischen haben zwar viele Gemeinden Masterpläne, aber Glasfaserkabel sind deshalb noch lange nicht verlegt. Dass das nämlich die Voraussetzung für die Digitalisierung des Arbeitsmarkts ist, muss jedem aufleuchten. Damit können wir dem Fachkräftemangel ordentlich entgegenwirken. Und da ich mir als Kind auch immer mehrere Dinge gewünscht habe, wäre es angebracht, wenn die Sozialpartner beim Thema Fachkräftemangel die Sache in den Vordergrund stellen. Hier braucht es gebündelte Kräfte! Zu Weihnachten wünsche ich mir ein bisschen mehr Zeit für meine Familie und mein Hobby, das Krippenbauen – aber mit dieser Menge an Wünschen dürfte heuer sogar das Christkind überfordert sein.

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AMS Arbeitsmarktservice Kärnten

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