Semperit mit Umsatz von knapp 800 Millionen Euro

Semperit mit Umsatz von knapp 800 Millionen Euro
Semperit mit Umsatz von knapp 800 Millionen Euro

Wien (A) Die Semperit-Gruppe verzeichnete 2022 in einem herausfordernden Marktumfeld und einer zusehends abkühlenden konjunkturellen Entwicklung trotzend einen deutlichen Umsatz- und Ergebnisanstieg im fortgeführten Geschäftsbereich – insbesondere im Sektor Industrie.

Verkauf des Segments Medizin in zwei Phasen, bilanzielle Auswirkungen
Im Dezember 2022 wurde mit HARPS GLOBAL PTE. LTD. ("Harps") der Verkauf der Medizinsparte unter Vorbehalt investitionskontroll- und wettbewerbsrechtlicher Behördenzustimmungen vertraglich besiegelt. Geplant ist, zuerst die Produktion von Untersuchungshandschuhen und die gesamte Vertriebs- und Distributionsorganisation des Sektors Medizin abzugeben und spätestens nach fünf Jahren auch die Produktion von Operationshandschuhen in Wimpassing und Sopron zu übertragen. Bis zu diesem zweiten Verkaufsschritt wird eine Auftragsfertigung von Operationshandschuhen für Harps erfolgen. Der zu veräußernde Teil der Semperit-Gruppe wird im Konzernabschluss separat dargestellt – als aufgegebener Geschäftsbereich in der Konzerngewinn- und -verlustrechnung und als zur Veräußerung gehaltene Posten in der Bilanz. Die vorliegende Presseaussendung bezieht sich primär auf den fortgeführten Geschäftsbereich, das sind die vier Industriesegmente sowie die vorerst bei Semperit verbleibende Produktion der Operationshandschuhe mit den Standorten Wimpassing und Sopron.

CEO Karl Haider kommentiert das abgelaufene Geschäftsjahr: „2022 war für Semperit ein sehr wichtiges Jahr: Wir haben es in einem volatilen Geschäftsumfeld geschafft, deutliche Umsatzzuwächse zu erwirtschaften. Mit dem Verkauf des Medizinsegments schaffen wir die Möglichkeit, im Industriegeschäft schneller und profitabel zu wachsen. Damit ist das Geschäftsjahr 2022 der Startschuss für eine rein auf industrielle Elastomer-Anwendungen ausgerichteten Unternehmensstrategie.“

Höhere Verkaufspreise treiben Umsatzanstieg im Sektor Industrie
In einem durch hohe Inflation und abkühlende konjunkturelle Entwicklung geprägten schwierigen Markt-umfeld konnten rohstoff- und energiebedingte Preissteigerungen sowie Lohnsteigerungen zeitnah durch die Anhebung der durchschnittlichen Verkaufspreise im Sektor Industrie weitergereicht werden. Hervorzuheben ist das Segment Sempertrans, das von der Corona-Pandemie besonders hart betroffen war und 2022 erwartungsgemäß ein mengenmäßiges Produktionsplus von 14% erreichte. Der Umsatzanstieg im Sektor Industrie von 32,0% auf 734,0 Mio. EUR war damit maßgeblich für den Umsatzzuwachs um 29,6% auf 779,8 Mio. EUR im gesamten fortgeführten Geschäftsbereich der Semperit-Gruppe verantwortlich. Der Umsatz im fortgeführten Geschäft im Sektor Medizin (Wimpassing und Sopron) blieb mit 45,8 Mio. EUR de facto unverändert.

Sektor Industrie steigert Ergebnis deutlich
Der durch Preiserhöhungen erzielte Umsatzanstieg im Sektor Industrie ging im fortgeführten Geschäft mit einer Margensteigerung einher: Den steigenden Kosten für Materialaufwand (inklusive Energie und bezogener Leistungen) von +36,8%, Personalaufwand von +7,9% und sonstigen betrieblichen Aufwendungen (speziell Ausgangsfrachten, nicht-produktionsbezogene Energiekosten und Wartungsaufwendungen) von +11,1% konnte das Unternehmen durch Preisanpassungen entgegenwirken. Das EBITDA wuchs dabei von 54,0 Mio. EUR im Vorjahr um +86,2% auf 100,5 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2022 an. Die EBITDA-Marge lag bei 12,9% (2021: 9,0%). Bereinigt um den Nettoertrag aus dem Liegenschaftsverkauf in Frankreich betrug das EBITDA 95,8 Mio. EUR und die EBITDA-Marge 12,3%.

Das EBIT des fortgeführten Geschäftsbereichs konnte von 25,2 Mio. EUR im Vorjahr auf 62,1 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2022 mehr als verdoppelt werden; die EBIT-Marge verbesserte sich deutlich von 4,2% auf 8,0%. Das um Wertberichtigungen und den Verkauf der Liegenschaft bereinigte EBIT betrug 65,4 Mio. EUR, die bereinigte EBIT-Marge 8,4%. COO Kristian Brok bewertet die Zahlen wie folgt: „Das Geschäftsjahr 2022 brachte eine Reihe unerwarteter Herausforderungen entlang der Liefer- und Wertschöpfungsketten mit sich. Mit der operativen Leistung hat die Semperit-Gruppe ihre Resilienz eindrucksvoll unter Beweis gestellt.“

Das Ergebnis nach Steuern (fortgeführter und aufgegebener Geschäftsbereich zusammen) betrug –5,6 Mio. EUR (2021: 247,5 Mio. EUR). Der negative Saldo ist auf die nachteilige Geschäftsentwicklung des aufgegebenen Geschäftsbereichs (Untersuchungshandschuhe) mit einem Ergebnis nach Steuern in Höhe von –44 Mio. EUR zurückzuführen. Das auf die Aktionäre der Semperit AG Holding entfallende Ergebnis je Aktie liegt damit für 2022 bei -0,27 EUR (2021: 11,99 EUR). Das um die Einmaleffekte bereinigte Ergebnis nach Steuern war hingegen positiv und lag bei 10,9 Mio. EUR.

Die zahlungswirksamen Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen lagen im Jahr 2022 mit 54,5 Mio. EUR über dem Niveau des Vorjahres in Höhe von 47,9 Mio. EUR und werden sich auch in Zukunft zunehmend auf wachstumsorientierte Investitionen konzentrieren. Der Free Cashflow belief sich 2022 auf 0,0 Mio. EUR (2021: 241,2 Mio. EUR). CFO Helmut Sorger erklärt zum abgelaufenen Geschäftsjahr: “Der Russland-Ukraine-Konflikt hatte Implikationen auf Lieferketten, unsere Lagerhaltung und den Wertschöpfungsprozess. Um Letzteren sicherzustellen, haben wir uns für temporär höhere Lagervorräte entschieden mit der Konsequenz, dass das Working Capital gestiegen ist. Strategisch betrachtet, ist diszipliniertes Cash Management jetzt ein umso wichtigeres Thema.“

Ausblick
Für das Geschäftsjahr 2023 erwartet das Management der Semperit-Gruppe einen Rückgang der Ergebnisse des fortgeführten Geschäftsbereichs. Dem liegen folgende Annahmen zugrunde: Die gesamtwirtschaftliche Abkühlung wird den Sektor Industrie voraussichtlich vor allem im ersten Halbjahr merkbar beeinflussen. Kundenseitige Bestandsoptimierungsprogramme werden erwartungsgemäß zu einem verhaltenen Bestellverhalten der Kunden führen. Die Möglichkeiten, etwaige zusätzliche Kostensteigerungen an Kunden weiterzugeben, werden von der Preissensitivität der jeweiligen Kunden und der Dynamik in den segmentspezifischen Produktmärkten abhängen. Hierdurch sind geringere Absatzmengen wie auch ein erhöhter Margendruck zu erwarten. Darüber hinaus kann die Ertragslage der Semperit-Gruppe natürlich auch weiterhin von Entwicklungen wie dem Russland-Ukraine-Konflikt erheblich beeinflusst werden: Der Vorstand geht nach wie vor von einer hohen Volatilität, was die Preisentwicklung und Verfügbarkeit von Energie in Europa betrifft, aus, was eine negative Auswirkung auf die Ergebnislage haben kann. Auch die etwaige Unsicherheit in Bezug auf die Verfügbarkeiten von erforderlichen Roh- und Hilfsstoffen bzw. deren Preisentwicklung stellt ein weiteres Risiko dar. Hinzu kommt die nach wie vor geringe Visibilität bei der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie und den möglichen Auswirkungen auf die internationalen Produktionsstandorte; dies gilt insbesondere für China, sowohl als Standort von Sem-perit-Werken als auch hinsichtlich weltweiter Lieferketten. Unklar und damit auch unsicher sind die noch nicht absehbaren weiteren Entwicklungen geopolitischer Krisenherde. Negative Effekte von Inflation und Fremdwährungsentwicklungen bedürfen einer hohen Aufmerksamkeit des Vorstands.

Vor diesem Hintergrund rechnet der Vorstand für das Geschäftsjahr 2023 mit einem EBITDA des fortgeführten Geschäftsbereichs zwischen 70 und 90 Mio. EUR.

In Bezug auf den Verkauf des Medizingeschäfts wird mit einem ersten Closing Mitte des Jahres 2023 gerechnet. Aus dem Sektor Medizin wird infolge des Auslaufens der Corona bedingten Sonderkonjunktur bzw. nach dem negativen zweiten Halbjahr 2022 weiterhin mit einer Belastung im Ergebnis nach Steuern gerechnet. Bis zum Closing trägt die negative Ergebnisentwicklung aus dem Medizingeschäft die Semperit-Gruppe.

Das Management verfolgt konsequent die Umsetzung der Transformation zum Industriegummi-Spezialisten und fokussiert dabei auf organische und anorganische Wachstumsprojekte. Die aktuellen geopolitischen und marktbezogenen Entwicklungen werden genau beobachtet, ebenso deren Auswirkungen auf Investitionsgütermärkte sowie auf mögliche Unternehmensübernahmen.

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