Smart Grids – Intelligente Energienetze

Smart Grids – Intelligente Energienetze
V.l.n.r.: Dr. Adolf Groß (Land Vorarlberg), Mag. Ingolf Schädler (bmvit), DI Werner Friesenecker (illwerke vkw) und DI Hubert Fechner, MSc., MAS (Technikum Wien)

Bregenz (A) Das Land Vorarlberg hat sich mit der Energieautonomie bis 2050 ein großes und ambitioniertes Ziel gesetzt. Eine wichtige Schiene um das zu erreichen ist der Ausbau erneuerbarer Energieträger. Dabei kommt der elektrischen Energie in einem Energiesystem der Zukunft eine noch stärkere Rolle zu als das heute schon der Fall ist.

Der Ausbau der erneuerbaren Energieträger zur Stromproduktion bringt durch die vielen dezentralen Einheiten eine Verschiebung der Rollen und Aufgaben mit sich. Es bedarf neuer „smarter“ Konzepte zum idealen Management zwischen vielfältiger Erzeugung und dem Verbrauch. „Die Entwicklung von Smart Grids ist daher eine wichtige Bedingung für den weiteren Ausbau erneuerbarer Energieträger. Nicht zuletzt sind Smard Grids auch wirtschaftlich vernünftig, können doch Netzausbaukosten damit zumindest reduziert werden“, so Landes-Energiekoordinator Dr. Adolf Groß. „Zudem eröffnen sich Möglichkeiten für technologische Innovationen und neue Dienstleistungen.“

Vorarlberg als Smart Grids Pionier
„Mit dem Smart Grids Demonetz im Großen Walsertal sammelt Vorarlberg wichtige Erfahrungen im Netzbereich und ist stolz darauf, erste Lehren aus diesem einmaligen Pionierprojekt im Rahmen der Smart Grids Week in Bregenz einem internationalen Fachpublikum präsentieren zu können“, so Prokurist DI Werner Friesenecker, Projektverantwortlicher für die Smart Grids Week bei illwerke vkw, dem größten Energiedienstleister der Region.

Im Sinne der Energieautonomie strebt auch das Große Walsertal eine hundertprozentige Selbstversorgung mit regionaler, erneuerbarer Energie an. Das bedeutet unter anderem auch, dass die Energieträger Wasser, Sonne und Biomasse ausgebaut werden müssen. Mehrere bestehende Kleinwasserkraftwerke erbringen derzeit eine Gesamtleistung von drei Megawatt. Das ungenutzte Potenzial liegt bei weiteren zehn Megawatt. Die vorhandene Netzinfrastruktur ist jedoch mit den derzeit angeschlossenen Einspeiseanlagen bereits voll ausgelastet.

Der Anschluss von zusätzlichen Einspeiseanlagen ist mit den konventionellen Methoden der Netzregelung nicht mehr möglich. „Mit unserem Demonstrationsnetz Smart Grids im Biosphärenpark Großes Walsertal und seiner intelligenten Spannungsregelung werden wir einen innovativen Lösungsansatz in der Praxis testen und erste Erfahrungen sammeln. Wir sind zuversichtlich, damit die vorhandenen Netzreserven soweit mobilisieren zu können, dass dem weiteren Ausbau regenerativer Energiequellen zur Stromerzeugung in dieser Region nichts mehr im Wege steht“, so Friesenecker.

Grundlage für Wissens- und Erfahrungsaustausch
Smart Grids sind die Infrastruktur-Voraussetzung für die Erreichung energiepolitischer Ziele und eine breite Einführung von Elektromobilität. Das bmvit unterstützt daher die Entwicklung der intelligenten Stromnetze und hat über seine Programme bereits über 50 Millionen Euro an F&E-Förderungen in diesem Bereich investiert. In den letzten Jahren ist es damit gelungen, gemeinsam mit engagierten Akteuren aus Industrie und Forschung eine erfolgreiche österreichische Smart Grids Initiative ins Leben zu rufen, die mittlerweile an der Spitze der europäischen SET-Plan Initiative Stromnetze mitwirkt.

In der vom bmvit initiierten Smart Grids D-A-CH Kooperation tauschen die Modellprojekte aus Österreich, Deutschland und der Schweiz ihre Erfahrungen aus. Darüber hinaus sind sie im „International Smart Grids Action Network (ISGAN)“ weltweit mit den Spitzeninstituten z.B. aus den USA und Korea vernetzt.
„Die Entwicklung von Smart Grids ist in eine neue, spannende Phase eingetreten: Wir erhalten erste konkrete Praxiserfahrungen aus den in Österreich laufenden Modellprojekten“, erklärt Mag. Ingolf Schädler, stellvertretender Sektionsleiter im Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit).

„Aktuell haben in Österreich in den letzten Wochen die Pilotprojekte für aktive, bidirektionale Verteilnetze ihren Realbetrieb aufgenommen. In zwei Netzabschnitten – neben dem Großen Walsertal auch im Salzburger Lungau – wurden die erforderlichen Komponenten installiert. Innovative Netzregelungen werden nun im „Live-Betrieb“ getestet. Wenn sich die neuen Lösungen bewähren, werden in diesen Regionen etwa doppelt so viele dezentrale Kraftwerke wie bisher erneuerbare Energie ins Netz einspeisen und gleichzeitig aufwändiger und teurer Leitungsbau eingespart werden können.
Die vom bmvit ins Leben gerufene Smart Grids Week hat sich zu einer internationalen Austauschplattform entwickelt, bei der Zukunftsstrategien diskutiert und aktuelle Entwicklungen und Trends vorgestellt werden. Zentrale Themen der diesjährigen Tagung sind neben der Vorstellung aktueller Aktivitäten der Modellregionen vor allem Sicherheitsaspekte im Smart Grid, Möglichkeiten der Integration erneuerbarer Energien sowie neue Marktrollen und Geschäftsmodelle.

Hohes internationales Renommee
„Österreich hat sich im Smart Grids Forschungsbereich in den letzten Jahren international beachtlich positionieren können: Die gute und enge Zusammenarbeit der dabei wichtigsten Akteure aus dem bmvit, einigen sehr aktiven Stromnetzbetreibern und relevanten Akteuren aus Industrie und Forschung hat dazu führen können, dass sowohl im Studienbereich, viel mehr aber noch bei realen Demo-Aktivitäten Österreich als einer der wesentlichsten Innovatoren im Bereich der intelligenten Strominfrastrukturen in Europa und darüber hinaus wahrgenommen wird“, berichtet DI Hubert Fechner, MSc., MAS, Wissenschaftlicher Leiter der Smart Grids Week, über das hohe internationale Renommee Österreichs im Smart Grids-Bereich. Besonders die Aufgeschlossenheit und der Innovationsgeist einiger Strom-Netzbetreiber unterscheide Österreich wesentlich von vielen anderen Industrieländern, die allesamt vor ähnlichen Herausforderungen stehen.

Die über viele Jahrzehnte sehr statischen Strukturen der Strominfrastruktur stehen vor deutlichen Veränderungen: Entscheidende Änderungen im Primärenergieaufkommen hin zu einer kohlenstofffreien, erneuerbaren und stärker dezentralen Energieversorgung sind ebenso Treiber dieser Entwicklung wie eine veränderte Mobilität und Konsumenten, die mehr und mehr auch eine aktive Rolle im Strommarkt einnehmen werden.

„Eine frühe Beschäftigung mit dieser auf das Energiesystem zukommenden zentralen Herausforderung sichert die Energieversorgung langfristig ab und eröffnet Chancen für das heimische Innovationssystem und damit auch für internationale Industrie-Vorreiterschaften. Die heuer zum 7. Mal stattfindende Smart Grids Week, diesmal unter Gastgeberschaft eines der Pioniere der österreichischen Smart Grids Entwicklung, illwerke vkw, ist ein zentraler Aspekt dieses Innovations-Erfolgsmodells“, so Fechner.

Auf Social Media Teilen:          

vkw illwerke | Vorarlberger Kraftwerke AG

  Weidachstr. 6, 6900 Bregenz
  Österreich
  +43 5574 6010

Kein Logo vorhanden

Könnte Sie auch interessieren