Status und Herausforderungen am oberösterreichischen Arbeitsmarkt: Arbeitsmarktgipfel für neue Lösungsansätze

Status und Herausforderungen am oberösterreichischen Arbeitsmarkt: Arbeitsmarktgipfel für neue Lösungsansätze
v.l.: Peter Huber, WIFO-Institut, AMS-OÖ-Landesgeschäftsführerin Birgit Gerstorfer, Wirtschafts-Landesrat Dr. Michael Strugl und Univ.-Prof. Dr. Michael Wagner-Pinter, Synthesis Forschung. (Foto: Land OÖ / Grilnberger)

Linz (A) Angesichts der großen Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt in Oberösterreich lud Wirtschafts-Landesrat Dr. Michael Strugl zu einem „OÖ. Arbeitsmarktgipfel“ ein. Daran nahmen Vertreter/innen von Arbeitsmarktservice OÖ, Sozialministerium-Service OÖ, Wirtschaftskammer OÖ, Arbeiterkammer OÖ, ÖGB OÖ und Industriellenvereinigung OÖ teil.

Für einen „Blick von außen“ auf die Situation in Oberösterreich werden die Arbeitsmarktexperten Peter Huber vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) und Univ.-Prof. Dr. Michael Wagner-Pinter von SYNTHESIS FORSCHUNG ihre Analysen, Einschätzungen und Empfehlungen präsentieren.

„Im Rahmen dieses OÖ. Arbeitsmarktgipfels wird heute unter anderem darüber beraten, wie die Kräfte aller Beteiligten noch besser gebündelt werden können, wie offene Stellen rascher besetzt werden können und wie die Qualifizierung noch besser erfolgen kann. Auch die Herausforderung der Integration von Flüchtlingen in den oö. Arbeitsmarkt wird ein Schwerpunkt sein“, betont Wirtschafts-Landesrat Strugl. Die Teilnehmer/innen des Gipfels werden dazu auch bereits konkrete Vorschläge präsentieren.

„AQUA NEU“ wird weiter optimiert:
Das Modell der Arbeitsplatznahen Qualifizierung (AQUA) ist ein arbeitsmarktpolitisches Erfolgsmodell: Mit diesem Angebot geben das AMS und das Land OÖ arbeitslosen Personen die Möglichkeit zu praxisnahen Aus- und Weiterbildungen, die den konkreten betrieblichen Anforderungen entsprechen. Die Arbeitsuchenden erhalten die Möglichkeit einer Qualifizierung mit gesichertem Einstieg nach Abschluss der Ausbildung. Zugleich bietet das Modell der arbeitsplatznahen Qualifizierung Unternehmen in Branchen mit Fachkräftemangel die Chance, gesuchte Fachkräfte gezielt für ihren Bedarf ausbilden zu lassen.

Die bestehende AQUA im Detail:

  • Das AMS OÖ finanziert die Deckung des Lebensunterhalts und einen Pauschalersatz für Nebenkosten.
  • Zusätzlich gewährt das Land OÖ einen monatlichen Qualifizierungsbonus in der Höhe von ca. € 94,-- an die AQUA-Teilnehmer/innen.
  • Das Unternehmen zahlt monatlich einen Betrag von ca. € 350,-- je künftigem/r Mitarbeiter/in an den Stiftungsträger.
  • Die gesamten Ausbildungskosten, die in einem Bildungsplan vereinbart werden, müssen ebenfalls vom Unternehmen getragen werden.

Was kommt neu:

  • Die Ausbildungs- bzw. Qualifizierungskosten werden zusätzlich gefördert, um die AQUA insbesondere für die Unternehmen noch interessanter zu gestalten.
  • Konkret werden künftig diese Kosten mit 50 % bzw. max. 1.500 Euro gefördert.
  • Bei den aktuell schwierigsten Zielgruppen am Arbeitsmarkt (Personen 50+ sowie Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen) beträgt die Förderung sogar 75 % bzw. max. 2.000 Euro.

„Die bestmögliche Ausgestaltung dieser Initiative ist ein wesentlicher Schritt, um dem Fachkräftemangel und der steigenden Arbeitslosigkeit nachhaltig entgegenzuwirken. Ziel ist es, die Ausschöpfung des bestehenden Kontingentes auf das Maximum zu erhöhen. Dafür wendet das Wirtschaftsressort des Landes OÖ pro Jahr rund 1,4 Mio. Euro zusätzlich auf“, erklärt Wirtschafts-Landesrat Strugl.

ESF-Call für innovative Arbeitsmarktprojekte:
Das Wirtschaftsressort des Landes OÖ wird im Mai 2016 im Rahmen eines ESF-Calls einladen, innovative Projektideen für armuts- und ausgrenzungsgefährdete Personengruppen am Arbeitsmarkt einzureichen. Das Gesamtprojektvolumen wird 800.000 Euro betragen, eine Kofinanzierung mit ESF-Mitteln ist vorgesehen.

Wirtschafts-Landesrat Strugl wird auch schon im Rahmen des OÖ- Arbeitsmarktgipfels alle Beteiligten einladen, zielgruppenspezifische Projekte vorzuschlagen, mit deren Hilfe diese Personengruppen bestmöglich in den Arbeitsprozess integriert werden können.

Regionales Job- und Competence Screening:
Der Fachkräftebedarf ist regional und branchenspezifisch unterschiedlich ausgeprägt. Diese unterschiedlichen Bedarfslagen erfordern regionale Information und Lösungen. Die Basisdaten sind mit dem Instrument Fachkräftemonitor OÖ (www.fachkraeftemonitor.at) vorhanden. Im Rahmen des Projektes „Regionale Fachkräfteinitiative“ der OÖ. Wachstumsinitiative des Wirtschaftsressorts des Landes OÖ hat die Business Upper Austria die Bietergemeinschaft KMU-Forschung Austria und IBW mit der Durchführung der Studie „Regionales Job- und Competence-Screening“ beauftragt.

Ziel dieser Studie ist die Analyse der regionalen Arbeitsmärkte in OÖ hinsichtlich der gegenwärtigen/zukünftigen Arbeitskräftenachfrage und des Arbeitskräfteangebots:
  • Erhöhung der Transparenz am regionalen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt – Fakten darstellen und Klarheit schaffen
  • Valide Datengrundlage zu kurz- mittelfristigen regionalen Nachfrageentwicklung
  • Verbesserung des Abgleichs (Matchings) des regionalen Arbeitsmarktsystems
  • Informationsgrundlage und Empfehlungen für Akteure in den Bereichen Arbeitsmarkt, Bildung, Wirtschaft (z.B. Berufsorientierung)
  • Information und Bewusstseinsbildung bei Unternehmen (Employer Branding)

Evaluierung und Bündelung von Initiativen zur Integration von Flüchtlingen:
Derzeit wird bereits eine Reihe von Pilotprojekten zur Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt in Oberösterreich durchgeführt. „Um auch hier einen möglichst effizienten Ablauf und Mitteleinsatz zu sicherzustellen, soll es gegen Ende des Jahres eine Evaluierung und Bündelung dieser Initiativen geben. Damit können dann im Rahmen des Paktes für Arbeit und Qualifizierung 2017 bestmögliche Maßnahmen zur Integration von Flüchtlingen in den oö. Arbeitsmarkt gesetzt werden“, betont Wirtschafts-Landesrat Strugl.

Pilotprojekte im Rahmen der regionale Fachkräfte-Initiative:

  • „Flüchtlinge und Migrant/innen als Fachkräfte gewinnen“ im Raum Ennstal
  • „Talente-Check“ für Flüchtlinge im Raum Kirchdorf
  • „PAB 25“ – Perger Asylwerber/innen Beschäftigungsprogramm für jugendliche Asylwerber/innen unter 25 Jahren

Für Beratung, Betreuung und Qualifizierung von anerkannten Flüchtlingen in Oberösterreich werden heuer 6,9 Millionen Euro veranschlagt. Die Finanzierung erfolgt durch AMS OÖ und Land OÖ.

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