Universität Liechtenstein auf der Architekturbiennale in Venedig

  • 20.10.2014 11:18
Universität Liechtenstein auf der Architekturbiennale in Venedig
Ute Schneider, Andri Gerber, Kathrin Aste und Peter Staub, Universität Liechtenstein

Venedig/Vaduz (I/FL) Am 17. Oktober 2014 wurde die Ausstellung «Once upon a time in Liechtenstein» auf der Architekturbiennale in Venedig eröffnet, die von der Universität Liechtenstein konzipiert und von einem Symposium mit internationalen Architekt/innen begleitet wurde.

Sie ist noch bis zum 26. Oktober 2014 im Palazzo Trevisan degli Ulivi und ab dem 6. November im Kunstmuseum Liechtenstein zu sehen.

Rund 200 Personen aus Liechtenstein und aller Welt nahmen an der Eröffnung am Freitagabend und am Symposium am Samstag im Palazzo Trevisan degli Ulivi in Venedig teil. «Wir sind sehr überrascht von der grossen Anzahl an Besuchern. Dies zeigt das grosse Interesse an diesem auch für Liechtenstein wichtigen Anlass und offensichtlich auch an der Thematik, welche die Ausstellung beleuchtet», so Kurator der Ausstellung Peter Staub, Assoziierter Professor für Architektur und Visuelle Kultur an der Universität Liechtenstein.
Gezeigt werden zehn Arbeiten von internationalen Studierenden der Universität Liechtenstein, die während sechs Monaten die Liechtensteiner Baukultur beobachtet und analysiert haben. Entstanden sind die im Hauptraum des Palazzo gezeigten 20 subtilen, animierten Bilder von typischen Liechtensteiner Gebäuden, welche sich erst bei genauerem Hinsehen als Fiktionen offenbaren. Der Nebenraum, als «Atelier» bezeichnet, zeigt anhand von Modellen und Dokumentationen den Arbeitsprozess sowie Visionen auf, wie sich die Gebäude in Zukunft auch entwickeln könnten.

Ausstellung: Architektur als Spiegelbild der Gesellschaft
Am Ursprung der Ausstellung stand die Thematik der diesjährigen Architekturbiennale unter der Leitung von Rem Koolhaas: «Fundamentals». Sie versucht in Zeiten von Globalisierung fundamentale Baustile einzelner Ländern und Regionen zu identifizieren und dabei die Moderne des 20. Jahrhunderts kritisch zu hinterfragen.

Vor diesem Hintergrund machten sich die Studierenden der Universität Liechtenstein, die aus Japan, Russland, Ungarn, Deutschland, Spanien, Georgien und dem Iran stammen, auf die Suche nach einer Liechtensteinischen Baukultur. Nicht historische Bauten wie die Walsersiedlungen standen im Zentrum der Aufmerksamkeit, sondern die unscheinbaren Architekturen des Alltags: zum Beispiel die Tankstelle, das Bankgebäude, die Scheune oder das Wohnhaus entlang der Landstrasse.

Entstanden sind Bilder von Gebäuden, die wir alle scheinbar schon einmal gesehen haben und die trotzdem nicht existieren. Sie widerspiegeln Gewohnheiten einer Gesellschaft und ihren Umgang mit der gebauten Umwelt. Die Ausstellung stellt kritische Fragen und soll die Diskussionskultur zu Architektur und Raumentwicklung in Liechtenstein anregen.

«Die Ausstellung hat mich sehr beeindruckt. Sie hinterfragt unsere Identität kritisch und thematisiert gleichzeitig die Weiterentwicklung dieser Identität», so Regierungsrätin Dr. Aurelia Frick, die Liechtensteinische Ministerin für Äusseres, Bildung und Kultur.

Symposium: Wie passen globale Architekten und lokale Baukulturen zusammen?
Das Symposium vom Samstag unter dem Titel «Where are you coming from?» hinterfragte die Rolle des globalen Architekten und seinen Umgang mit lokalen Kontexten. Sechs junge, aufstrebende Architekten, Akademiker und Vordenker aus Asien, Europa und Amerika, darunter auch Kathrin Aste, Ute Schneider und Andri Gerber von der Universität Liechtenstein, diskutierten die Effekte, welche die Vielfalt von architektonischen Einflüssen der Welt auf eine lokale Baukultur haben können.

Zu den Rednern zählte auch der Architekt Stefano Rabolli Pansera, der bei der Kunstbiennale 2013 mit dem Goldenen Löwen für den besten Landespavillon ausgezeichnet wurde. Ebenfalls sprachen Christopher Lee, Professor in Harvard, der mit seiner Firma «Serie Architects» Büros in London, Mumbai und Peking betreibt, sowie der Amerikaner Eric Schuldenfrei, Professor an der Hong Kong University.

«Die heutigen Architekten sind zu einem gewissen Grade alle fremdstämmig. Ich zum Beispiel komme von da und arbeite hier an Projekten von dort. In unserer Arbeit konzentrieren wir uns auf Typologien, typische Elemente und Ideen, welche in einem Kontext wie einer Stadt vorzufinden sind. Wir identifizieren zuerst nicht mehr reduzierbare Strukturen, um sie danach zu transformieren und zu adaptieren, so dass sie den heutigen Ansprüchen entsprechen», erklärte Professor Lee, der ursprünglich aus Malaysia stammt, seine Herangehensweise.

Liechtenstein international vernetzt
Der erste Auftritt Liechtensteins an der Architekturbiennale in Venedig hat gezeigt, dass das Fürstentum Liechtenstein im Herzen Europas trotz oder gerade wegen seiner Kleinheit durchaus einen Beitrag zur globalen Diskussion um die Zukunft von lokalen Baukulturen leisten kann. Gleichzeitig können durch die Vernetzung mit anderen Ländern und Institutionen wichtige Erkenntnisse gewonnen werden. Es ist zu hoffen, dass Liechtenstein auch in den kommenden Jahren eine starke Präsenz haben wird. Der feinfühlige und kritische erste Auftritt der Universität Liechtenstein macht Lust auf mehr.

Zu Gast im Kunstmuseum Liechtenstein
Nach der Ausstellung im Palazzo Trevisan degli Ulivi in Venedig haben die Bewohner und Besucherinnen Liechtensteins die Gelegenheit, die Ausstellung im eigenen Land zu besichtigen. Vom 7. November 2014 bis zum 6. Januar 2015 ist der Beitrag Liechtensteins an der Architektur Biennale im Kunstmuseum Liechtenstein zu sehen; die Vernissage findet am 6. November 2014 statt.

Weitere Informationen unter www.uni.li/biennale

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