Unternehmen müssen offen und bereit sein für die Generation Y

Unternehmen müssen offen und bereit sein für die Generation Y
Gerwin Baier

Schlagworte wie mitgestalten und mitbestimmen, hohe Affinität zum Internet, flexible Arbeitszeiten und Orte oder sinnvolles Arbeiten sind oft mit der Generation Y verbunden. Wer oder was ist die Generation Y aber wirklich? Was will die? Was bedeutet das für Unternehmen? Fragen über Fragen, die Gerwin Baier, selbständiger Trainer und Coach, beantworten kann und erklärt, warum der Wandel schon begonnen hat und auf was Führungskräfte besonders achten sollten.

Die Generation Y – wer oder was ist das nun genau?
Das sind junge Menschen, die zwischen Mitte der 80er Jahre und Mitte der 90er Jahre geboren sind, jetzt mit ihren Ausbildungen fertig sind und in den Arbeitsmarkt eintreten. Typische Merkmale der Generation Y sind zum Beispiel eine extrem hohe Affinität zum Internet und den neuen Medien weil sie die erste Generation ist, die damit aufgewachsen ist, dadurch auch eine Gewöhnung an soziale Netzwerke hat und die Nutzung dieser beherrscht. Sie sind besser gebildet, als das frühere Generationen waren, offener und multikultureller. Außerdem stammen sie aus einer kinderzentrierten Umwelt – also einem Elternhaus, wo sie mitbestimmen und gestalten konnten.

Und das heißt? Was will diese neue Generation?
Im Berufsleben wollen die jungen Menschen heute auch mitgestalten und mitbestimmen. Außerdem fordern sie ein laufendes und regelmäßiges Feedback zu ihrer Arbeit. Sie wollen schon frühzeitig Verantwortung übernehmen und erwarten eine große Flexibilität, was Arbeitsort und Zeit angeht. Das Unternehmen, für das sie arbeiten, soll anständig sein, also ein positives Image haben. Sie selber sehen sich im Laufe ihres Lebens in mehreren Jobs, auch in unterschiedlichen Branchen und sie streben eher Fachkarrieren als Führungskarrieren an.

Was bedeutet das nun für Unternehmen?
Also erstens müssen Unternehmen einmal ihre Kultur beleuchten und sehen, wie sie im Bezug auf diese neue Generation aufgestellt sind. Dann sollten sie sich darauf einstellen, dass mehr und mehr der Arbeitnehmermarkt und nicht mehr der Arbeitgebermarkt bestimmt. Das resultiert schon alleine aus dem demografischen Wandel der stattfindet. Es wird in Zukunft einfach zu wenig junge Arbeitskräfte geben. Es ist mittlerweile schon extrem schwierig geworden, gute Mitarbeiter zu finden – hier müssen Unternehmen weiterdenken, über welche Kanäle sie am besten suchen, denn die Generation Y liest keine Tageszeitungen sondern informiert sich über digitale Medien. Die „Personalseite“ auf der Unternehmenshomepage ist da mittlerweile viel wichtiger. Das Unternehmen soll auch einen Sinn vermitteln. Junge Menschen überlegen sich heute, was sie hinterlassen, wenn sie einige Jahre für ein bestimmtes Unternehmen gearbeitet haben. Außerdem gibt es natürlich Sachen, die sich heute kein Unternehmen mehr leisten darf – wie zum Beispiel Internet oder soziale Medien für Mitarbeiter zu sperren. Das wäre, als ob man der Generation Y ein Teil ihres Lebens sperrt.

Sie bieten einen Workshop mit dem Titel „Generation Y – das Ende des Vorgesetzten?“ an. Für wen ist der und was beinhaltet er?
Der Workshop ist für Führungskräfte, Personaler und ganze Unternehmen. Darin setzen wir uns zuerst mit den Thesen zur Generation Y auseinander, Langzeitstudien gibt es natürlich noch keine dazu. Dann geht jeder für sich auf den Prüfstand und überlegt sich, was haben wir, was müssen wir noch machen, wie gut sind wir gerüstet, wenn diese Thesen alle in Kraft treten. Außerdem muss jeder den bevorzugten Führungsstil – von sich selber oder allgemein im Unternehmen – überprüfen, denn die Generation Y tut sich mit einem patriarchischen Führungsstil sehr schwer, das sollte also vermieden werden, auch wenn er noch immer in vielen Chefbüros einen festen Platz einnimmt. Diese Form der Führung hat aber auch heute noch seine Nützlichkeit, denn es braucht Pionierdenken, Mut und Visionen bei Führungskräften. Die Kunst liegt darin die Mitarbeiter bei all dem zu integrieren und sie nicht nur zu „befehlen“.

Wie muss denn eine ideale Führungskraft sein?
Sie hat eine Vorbildeigenschaft, braucht also Authentizität und Integrität. Ihr Führungsstil sollte ein partizipativer sein, er oder sie sollte also ein Teammensch sein. Weiters sollte die Führungskraft den Mitarbeitern Freiräume ermöglichen und ganz wichtig, sie sollte als Führungskraft präsent sein. Sie sollte Feedback geben und auf Klarheit und Wertschätzung großen Wert legen. Das alles stellt eine hohe Anforderung an die Sozialkompetenz der Führungskraft dar.

Wie sind Vorarlbergs Unternehmen auf die Generation Y eingestellt?
Das Bild in Vorarlberg ist sehr gemischt. Grundsätzlich haben sich aber noch zu wenig Unternehmen damit auseinandergesetzt, vor allem mit der Arbeit der Führungskraft. Viele hätten schon gute Strategien für Führende aufgebaut, aber das Leben und Dranbleiben ist schwierig. Und eines weiß man aus Befragungen von Mitarbeitern, diese kündigen auch: „Menschen verlassen Vorgesetzte, nicht Firmen. Aber auch hier ist eine neue Generation im Heranwachsen, die es schafft, humane und wirtschaftliche Ziele miteinander in Einklang zu bringen. Der Wandel hat sicher schon begonnen ¬ es braucht aber, gerade in Stresssituationen immer wieder ein starkes Bewusstsein dafür, um nicht vom Kurs abzukommen. Deshalb mein Tipp an jede Führungskraft: Nehmen Sie sich pro Tag mindestens 15 Minuten Zeit um Ihre Führungsziele und Aufgaben für den jeweiligen Tag zu reflektieren. Das sind bei einem 9-Stunden-Tag nicht einmal 3% der Zeit. Wer das täglich macht, wird damit zu besseren Leistungen und einem besseren Mitarbeiterklima beitragen.

Zur Person:
Gerwin Baier
Gerwin Baier ist 45 Jahre alt und arbeitet seit 2003 als selbstständiger Trainer und Coach hauptsächlich für Unternehmen in der Region. Neben seiner langjährigen Erfahrung im Vertrieb und Marketing absolvierte Gerwin Baier eine ganzheitliche Trainerausbildung am Institut für Wirtschaftspädagogik in St. Gallen und eine Trainer- und Coach-Ausbildung am Weiterbildungsforum Basel. Und weil es für ihn nie zu spät ist, noch etwas Neues zu lernen, hat er vor Kurzem begonnen Klavier zu spielen.

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