Vorhang auf fürs neue Talentcenter

Vorhang auf fürs neue Talentcenter
Heben wir die Berufs- und Ausbildungswahl auf ein neues Level: WKO Steiermark Präsident Josef Herk, KFU-Rektorin Christa Neuper und WKO Steiermark Präsident Josef Herk präsentieren stolz das Talentcenter (© geopho.com)

Graz (A) Das Talentcenter der WKO Steiermark öffnet seine Pforten für die Jugend. Auf einer Gesamtnutzfläche von 1.257 Quadratmetern bietet dieses Platz für 36 Teststationen sowie einen getrennten EDV-Testraum, weiters Büroeinheiten, Aufklärungs- und Präsentationsbereiche sowie eine Kletterwand zur Überprüfung von berufs- und arbeitsmotorischen Fähigkeiten. Ziel sind mittelfristig mehr als 5.000 Testungen pro Jahr, die den Jugendlichen bei ihrer optimalen Berufs- und Ausbildungswahl helfen sollen. Dafür habe die steirische Wirtschaft auch tief in die Tasche gegriffen, berichtet WKO Steiermark Präsident Josef Herk: „Wir haben hier allein in die Infrastruktur mehr als drei Millionen Euro investiert. Eine wichtige Investition in die Zukunft des Standorts Steiermark, denn die Jugend ist unser wertvollster Rohstoff.“

Der demografische Wandel ist voll im Gang: Die Zahl der 15-Jährigen in der Steiermark hat in den vergangenen 20 Jahren um fast 25 Prozent auf aktuell 11.206 abgenommen. Obwohl der wichtigste „Rohstoff“ unseres Landes – die Jugend – damit massiv verknappt wird, wird er trotzdem noch immer allzu oft vergeudet. Laut dem Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft bricht mehr als jeder vierte AHS-Schüler (25,5 Prozent) die Oberstufe ab oder wechselt zumindest den Schultyp. Bei den BMS sind es 47,4 Prozent (viele Jugendliche absolvieren das 9. Schuljahr nicht im Polytechnikum, sondern in einer Fachschule) und bei den BHS 33,9 Prozent – bei der Lehre dagegen „nur“ 16,3 Prozent. Oft sind Mängel in der Beratung Schuld an diesem späten Erwachen. Viele Talente werden nicht entsprechend erkannt bzw. gefördert und bleiben damit oft ohne abgeschlossene Ausbildung auf der Strecke. Eine „Verschwendung“, die sich unser Standort schon allein aufgrund der demografischen Entwicklung nicht länger leisten kann. Aus diesem Grund hat sich die WKO zu einer Millioneninvestition für den Standort Steiermark entschlossen: dem Talentcenter. „Dieses soll Jugendlichen die optimale Ausbildungs- und Berufswahl erleichtern“, betonen WKO Steiermark Präsident Josef Herk und Direktor Karl-Heinz Dernoscheg.

Allein die Errichtungs- und Adaptierungskosten der ehemaligen Schule Rosenhof belaufen sich auf mehr als drei Millionen Euro. „Ziel ist es, der Jugend, den Eltern und den Unternehmen ab sofort eine qualifizierte Orientierung und Entscheidungsgrundlage für den Berufswahlprozess zu bieten. „Darum ist der Basistest fürs erste auch kostenlos“, so Herk und Dernoscheg. 5.000 Jugendliche will man damit mittelfristig pro Jahr erreichen.  „Die WKO zeigt mit dieser Investition in die Zukunft des Standorts Steiermark einmal mehr, dass sie sich ihrer gesellschaftspolitischen Verantwortung bewusst ist“, so Herk und Dernoscheg.
 
So läuft ein Test im Talentcenter ab
Angemeldet werden können ganze Klassen, wobei weder für die Schulen – sie werden seitens des Talentcenterteams aktiv kontaktiert – noch für die Jugendlichen Kosten entstehen. Die Teilnehmer bekommen am Testtag sogar ein gratis Jausenpaket zur Verfügung gestellt. Schließlich verbringen die 13- bis 15-Jährigen rund fünf Stunden im Talentcenter (180 Minuten reine Testzeit, Pausen, Begrüßung und Verabschiedung mit Zertifikatsverleihung). Die Klassen durchlaufen dabei eine umfangreiche Testbatterie, getestet werden im Detail kognitive Fähigkeiten, Motorik, Aufnahmefähigkeit sowie allgemeine und berufsrelevante Kenntnisse. Die Ergebnisse aus diesem Test können dann in Form eines Talentreports über die Webseite talentcenter.at abgerufen werden. Und zwar nur von der jeweiligen Person selbst mit eigens erstellten Zugangsdaten. Nach sechs Monate werden die Testergebnisse dann gelöscht. Der Talentreport kann von der Testperson aber natürlich auch gespeichert und ausgedruckt werden.

Im Talentreport finden die Schülerinnen und Schüler alle Ergebnisse der einzelnen Bereiche nochmals erklärt und dazu auch das individuelle Ergebnis. Als zusammenfassendes Ergebnis werden alle Daten kombiniert und mit den Anforderungen der verschiedenen Berufe abgeglichen. Schüler, die bereits ausdifferenzierte Interessen haben, bekommen Berufsvorschläge unter Berücksichtigung ihrer Interessen. Jene, bei denen die Interessen noch nicht ausdifferenziert sind, bekommen die Berufsvorschläge unabhängig von Interessen. Dafür sind für die Jugendlichen zwei Listen mit Berufsvorschlägen im Talentreport enthalten und je nach Ausprägung der Interessen bekommt man die Information, welche Liste relevanter ist. Berufe, die in beiden Listen vorkommen, sind fett hervorgehoben. Mit diesen Berufsvorschlägen bekommen die Jugendlichen zudem Informationen, dass als weitere Schritte Recherche, Informationseinholung und praktisches Ausprobieren für die Berufsorientierung nötig sind. Hilfreiche Onlinelinks sowie die Verlinkung der Berufsbilder bei den vorgeschlagenen Berufen im Talentreport sollen hierbei unterstützen.

Wissenschaftlicher Partner des Talentcenters ist die Karl-Franzens-Universität Graz, mit der die  WKO Steiermark gleich zwei Kooperationsabkommen vereinbart hat. Nummer eins beinhaltet die Entwicklung, Begleitung und Auswertung der Tests, Nummer zwei den „Reportgenerator“. Dieser wurde für das Talentcenter eigens unter der Leitung von Martin Arendasy (KFU) entwickelt und dient der richtigen, vor allem aber auch der leicht verständlichen (automatisierten) „Übersetzung“ von Testergebnissen. KFU-Rektorin Christa Neuper: „Talente erkennen und fördern zählt zu den Aufgaben einer Universität. Wir wollen die besten Köpfe für das entsprechende Studium gewinnen und exzellente Forschung betreiben. Begabungen und Kompetenzen stehen aber auch als Forschungsgegenstand in zwei Schwerpunkten im Mittelpunkt. Diese Forschung trägt dazu bei, die Entfaltung persönlicher Potenziale zu ermöglichen. Zudem steht die Kooperation mit der Wirtschaftskammer als Best-Practice-Beispiel für die Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis.“

Auf Social Media Teilen:          

Wirtschaftskammer Steiermark

  Körblergasse 111-113, 8010 Graz
  Österreich
  +43 316 601-0

Kein Logo vorhanden

Könnte Sie auch interessieren