Wirtschaftsmacht Ein-Personen-Unternehmen: 3. EPU-Symposium räumt mit Vorurteilen auf

Wirtschaftsmacht Ein-Personen-Unternehmen: 3. EPU-Symposium räumt mit Vorurteilen auf
Landesrat Sebastian Schuschnig, WKÖ-Vizepräsidentin Carmen Goby, WK-Präsident Jürgen Mandl, EPU- Beiratsvorsitzende Nicole M. Mayer und Eva Heckl von der KMU Forschung Austria

Klagenfurt (A) 22.000 Solounternehmen sind eine starke und stabile Säule des Wirtschaftsstandortes Kärnten. Eine „Grow-up-Initiative“ von Land und WK will die „Schnellboote der Wirtschaft“ unterstützen.

Sie sind gekommen, um zu bleiben: Wie Eva Heckl von der KMU Forschung Austria beim heutigen 3. Kärntner EPU-Symposium in ihrer Studie präsentierte, sind Ein-Personen-Unternehmen ein „stabiles, selbstgewähltes Geschäftsmodell“, das auch in den vergangenen Jahren stetig gewachsen ist. Dabei handelt es sich keineswegs, wie oft behauptet, um eine aus der Not geborene Selbstständigkeit, unterstrich Heckl: „Die Gründung eines EPU ist eine bewusste Entscheidung für eine Tätigkeit, die meist als Hauptberuf und in Vollzeit ausgeübt wird.“

Die Unternehmensgründerinnen und -gründer sind durchschnittlich 36 Jahre alt und bringen 15 Jahre Berufs- sowie zehn Jahre Berufserfahrung mit. Entscheidend für den Weg in die Selbständigkeit sind die Unabhängigkeit, die Selbstverwirklichung und eine flexible Zeiteinteilung hinsichtlich der Work-Life-Balance und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Deshalb geben auch nur sieben Prozent der als Studiengrundlage befragten EPU an, künftig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen zu wollen. „Ein Viertel ist sogar im Export tätig, in Summe leisten EPU einen wesentlichen Beitrag zur Kärntner Wirtschaftskraft“, erklärte Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl vor Journalistinnen und Journalisten nach dem Symposium.

Österreichweit erwirtschaften 340.000 EPU eine Bruttowertschöpfung von knapp acht Milliarden Euro - „wie ein zehntes Bundesland, etwa in der Größenordnung des Burgenlandes“, bringt WKÖ-Vizepräsidentin Carmen Goby diese Zahl in eine Relation. Dieser Stellenwert wird auch zunehmend von der Politik erkannt, Goby — selbst EPU - zählte eine Reihe von Verbesserungen und Erleichterungen auf, die die Wirtschaftskammer für EPU zuletzt erzielen konnte: So können sie mit der Veranlagung 2022 erstmals das Arbeitsplatzpauschale von 1.200 Euro jährlich unabhängig vom Vorhandensein eines separaten Arbeitszimmers geltend machen.

Auch die Anhebung der Grenze geringwertiger Wirtschaftsgüter auf 1.000 Euro, die Senkung der Einkommensteuertarife (in der 2. Tarifstufe von 35 % auf 30 % ab Juli 2022, in der 3. Tarifstufe von 42 % auf 40 % ab Juli 2023) und die Anhebung des Gewinnfreibetrags von 13 auf 15 % kommen EPU besonders zugute. Gobys nächstes Ziel: Die Erhöhung der Grenze bei der Kleinunternehmerregelung von 35.000 auf 85.000 Euro, was im EU-Rahmen ab 2025 möglich wird. Goby: „Wenn Österreich den Rahmen ausschöpft, können wir die bürokratischen Lasten weiter deutlich reduzieren.“

Das erwartet sich auch Nicole M. Mayer, die Vorsitzende des Beirates für EPU: „Wir sind eine Wirtschaftskraft, die mit besonderer Agilität am Ball bleibt und die wir nicht unterschätzen dürfen!“ Das Feuer, das Mayer an die nächste Generation weitergeben will, hat offenbar auch Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig beeindruckt: Er sprach von den EPU als „wirtschaftspolitischen Schnellbooten“ und ortet eine „Leistungsbereitschaft, die wir auch in der Gesamtgesellschaft brauchen wie einen Bissen Brot!“ Er würdigte besonders den Optimismus, mit dem immer mehr Menschen bereit seien, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Diese unternehmerische Haltung will Schuschnig nun in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskammer auch fördern: Mit nächstem Jahr startet eine gemeinsame „Grow-up-Initiative“, um Gründerinnen und Gründer aktiv bei der Gestaltung des Geschäftsmodells und in der Produktentwicklung zu unterstützen.

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