WKO Steiermark stärkt Gründungen im akademischen Umfeld

WKO Steiermark stärkt Gründungen im akademischen Umfeld

Graz (A) Dieses Ziel hat sich die WKO Steiermark gesetzt. Denn akademische Start-ups schaffen im Durchschnitt doppelt so viele Arbeitsplätze wie andere Firmengründungen. Um sie weiter zu forcieren, hat die FH Campus 02 nun eine qualitative Erhebung zu Erfolgsfaktoren und Förderbedürfnissen durchgeführt. Ergebnis daraus: Es braucht eine Optimierung des Förderwesens, abgabenrechtliche Erleichterungen sowie eine Stärkung des Netzwerkes und weniger Bürokratie. Das neue Start-up-Paket der Bundesregierung sei da bereits „ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“, betonen WKO Steiermark Präsident Josef Herk und Direktor Karl-Heinz Dernoscheg. „Zusätzlich werden auch wir unsere Angebote ausbauen.“ Unter anderem mit dem österreichweit ersten Gründungsbüro der WKO an einer Universität. Dieses wird in Kooperation mit dem Institut für Unternehmensführung und Entrepreneurship der Uni Graz unter der Leitung von Professor Alfred Gutschelhofer ins Leben gerufen.      

Start-ups sind politisch in aller Munde. Doch wie hat sich die steirische Szene tatsächlich entwickelt? Antworten darauf gibt eine neue Untersuchung der WKO. Unter die Lupe genommen wurden dabei zum einen die Entwicklung universitärer Spin-offs und zum anderen der Akademikeranteil unter den Gründern allgemein. Darüber hinaus hat die Fachhochschule Campus 02 eine qualitative Erhebung unter 60 steirischen Start-ups durchgeführt. „Wir wollen diesen Bereich stärken, da hier überproportional viele Arbeitsplätze geschaffen werden“, betont WKO Steiermark Präsident Josef Herk. Genauer gesagt sind es fünf Jobs innerhalb von fünf Jahren, damit stellen Start-ups im akademischen Umfeld doppelt so viele Mitarbeiter ein, wie es bei Firmengründungen im Durchschnitt der Fall ist. Mehr als 1.000 Start-ups wurden allein in den vergangenen 15 Jahren in der Steiermark gegründet. Sie haben für einen direkten Wertschöpfungseffekt in der Höhe von 400 Millionen Euro gesorgt.

Besonders hervorzuheben sind hier als Inkubatoren der Science Park Graz, das Zentrum für angewandte Technologien in Leoben und das ebenfalls in Graz beheimatete Zentrum für Wissens- und Technologietransfer in der Medizin. „Auffallend dabei ist die ausgeprägte Wachstums- und Risikobereitschaft, aber auch die starke internationale Ausprägung“, betont WKO Steiermark Direktor Karl-Heinz Dernoscheg. Die Exportquote beträgt hier nämlich bereits in der Gründungsphase 39 Prozent.

Neben diesen hochtechnologischen Start-ups gibt es aber auch darüber hinaus eine breite Vielfalt an Gründungen mit akademischem Hintergrund. Rund zehn Prozent der jährlich rund 4.000 Gründerinnen und Gründer in der Steiermark haben einen akademischen Titel. Statistische Ausreißer sind in diesem Zusammenhang der IT-Bereich und die Kreativwirtschaft mit jeweils 30 Prozent Akademikeranteil. „Dieses Potential gilt es auszubauen“, sind sich Herk und Dernoscheg einig. Vor diesem Hintergrund hat die Fachhochschule Campus 02 die entscheidenden Erfolgsfaktoren von Start-ups unter die Lupe genommen. Im Rahmen einer qualitativen Erhebung wurden 60 Tiefeninterviews mit akademischen Gründern aus der Steiermark geführt. Die wichtigsten Ergebnisse daraus:



  • Entscheidend für den Erfolg eines Start-ups ist nicht nur die Geschäftsidee, sondern vor allem auch die Person dahinter. Personenbezogene und unternehmensbezogene Erfolgsfaktoren werden von den Gründern mit jeweils 34 Prozent als die beiden wichtigsten Erfolgsfaktoren genannt, weiters auch Glück (17 Prozent) und umfeldbezogene Rahmenbedingungen (15 Prozent).
  • Als Finanzierungsformen spielen vor allem Eigenkapital (40 Prozent), Förderungen (30 Prozent) sowie private Investoren und Banken (jeweils 10 Prozent) eine Rolle. Alternativen Finanzierungsformen kommt demnach noch eine untergeordnete Bedeutung zu, Venture Capital wird z. B. von 5 Prozent genannt.
  • Crowdfunding als solches wird zwar von der überwiegenden Mehrheit der akademischen Gründer als gute Finanzierungidee bezeichnet, die aber nur 17 Prozent fürs eigene Unternehmen anwendbar sehen. Sehr wohl wird Crowdfunding aber ein Wert als Marketinginstrument zuerkannt (12 Prozent), vor allem als Möglichkeit die eigene Geschäftsidee auf ihre Markttauglichkeit zu testen.
  • Unterstützung bei der Unternehmensgründung beziehen Start-ups vor allem bei Beratungs- und Förderstellen (59 Prozent), bei Freunden (11 Prozent) sowie bei der öffentlichen Hand und Bildungsstätten (jeweils 8 Prozent).
  • In Anspruch genommen werden dabei als Beratungs- und Förderstellen vor allem der Grazer Sciencepark (30 Prozent), die FFG (23 Prozent), die AWS (16 Prozent) sowie die WKO und die SFG (jeweils 14 Prozent)
  • Seitens der akademischen Gründer werden vor allem eine Optimierung des Förderwesens (25 Prozent), abgabenrechtliche Erleichterungen (24 Prozent) sowie eine Förderung des unternehmerischen Denkens und ein Ausbau des Netzwerkes (je 14 Prozent) wie auch eine Reduktion der Bürokratie (12 Prozent) gewünscht.


Die WKO Steiermark will Start-ups im akademischen Umfeld nun weiter stärken. Ein eigenes Maßnahmenpaket sieht nicht nur die Intensivierung der Kooperation mit den Hochschulen vor, sondern auch den Ausbau spezieller Beratungsdienstleistungen in der Gründungsphase (von der Unterstützung bei der Gewerbeanmeldung über diverse  Förderungsmöglichkeiten bis hin zu Patentsprechtagen etc.) und den Ausbau von Coachingangeboten in der Nachgründungsphase. Damit gemeint sind vor allem Unterstützungsleistungen beim Gang auf internationale Märkte, arbeits- und sozialrechtliche Beratungen usw. Darüber hinaus plädieren Herk und Dernoscheg für eine Fortführung des von Land Steiermark, Stadt Graz und WKO gemeinsam getragenen   Erfolgsprojekts Science Fit. „Damit ist uns eine bessere Verzahnung der KMU mit unserer hervorragenden Forschungslandschaft gelungen. Jeder Fördereuro hat sich hier in den letzten beiden Jahren verzwanzigfacht.“ Gleichsam gelte es die Inkubatoren und Impulszentren weiterzuentwickeln, etwa durch Festlegung von inhaltlichen Schwerpunkten sowie servicetechnischer Begleitung. Das Land Steiermark hat mit dem Z.W.T. bereits einen Piloten dieser „Impulszentren 2. Generation“ selbst die Marschrichtung vorgegeben.  Weiters sei auch die Verbesserung der Start-up-Finanzierung entscheidend, speziell was Risikokapital anbelangt. Um Venture Capital aus dem privaten Bereich zur forcieren plädiert die WKO Steiermark für die Einführung eines Beteiligungsfreibetrages für Kapitalgeber. „Das neue Start-up-Paket der Bundesregierung ist da bereits ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“, betonen Herk und Dernoscheg.

Österreichweit erstes Gründerbüro der WKO direkt an einer Universität
Ab Herbst soll darüber hinaus noch ein weiteres Projekt zur Stärkung akademischer Gründungen starten. In Kooperation mit dem Institut für Unternehmensführung und Entrepreneurship der Uni Graz wird der „Gründungsstandpunkt“, das österreichweit erste Gründerbüro der WKO direkt an einer Universität eröffnet. „Wir stellen dafür einen eigenen Lehrauftrag zur Verfügung. Ziel ist eine Stärkung des Start-up-Gedankens unter den Studierenden und eine entsprechende Bewusstseinsbildung. Selbständigkeit soll verstärkt als Karriereweg in Betracht gezogen werden, dafür ist die WKO der beste Partner“, betont Institutsleiter Alfred Gutschelhofer, der bereits im Jahr 2000 die österreichweit erste – damals von Christoph Leitl initiierte – Stiftungsprofessur für Unternehmensgründungen inne hatte. Im neuen „Gründungstandpunkt“ sollen darum regelmäßig Beratungen und Coachings spezielle für Studierende von den Expertinnen und Experten der WKO Steiermark angeboten werden.

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