AMS Burgenland und Tirol: Forschungsprojekt zu Wirkung und Qualität von Berufs- und Bildungsberatung

AMS Burgenland und Tirol: Forschungsprojekt zu Wirkung und Qualität von Berufs- und Bildungsberatung
(Foto: AMS / Petra Spiola)

Eisenstadt/Innsbruck (A) Die 68 BerufsInfoZentren (BIZ) des AMS bieten bundesweit Informationen, Gruppen- und Schulbesuche und persönliche Beratungen zu den Themen Beruf, Berufs- und Bildungswahl, Aus-, Um- und Weiterbildung an. Eine vom Wiener Forschungsinstitut „abif – analyse, beratung und interdisziplinäre forschung“ im Februar 2016 fertiggestellte Studie gibt Antworten auf die Fragen:



  • Wie kann die Wirkung von Beratungsleistungen überhaupt gemessen werden?
  • Was macht „gute“ Beratung aus?
  • Was sind die Wirkungen der Berufs- und Bildungsberatung durch die BIZ-BeraterInnen?

Zur Feststellung der Wirkungen der Berufs- und Bildungsberatung in den vier burgenländischen und den acht Tiroler BIZ wurde ein qualitatives Panel mit Befragungszeitpunkten unmittelbar vor der Beratung (Erwartungen, Anliegen, Wohlbefinden), nach der Beratung (Beratungsergebnisse, Wohlbefinden, Handlungsplanung) und vier Monate später (Umsetzung von Beratungsergebnissen) durchgeführt. Weiters wurden ein voll standardisierter Fragebogen unmittelbar nach der Befragung vorgegeben (n=151), Statistiken und Monitoringdaten ausgewertet und externe ExpertInnen interviewt.

Wesentlich für eine „gute“ Berufs- und Bildungsberatung aus ExpertInnensicht sind:


  • Ein Beratungskonzept, das einerseits einheitliche Standards; aber auch genau definierte Freiräume für die Beratung absteckt
  • Transparenz des Angebots
  • Umfassendes beraterisches Know-how und entsprechende Kompetenzen
  • Beratung, die individuell und ergebnisoffen ist
  • Enge Vernetzung und Kooperation im regionalen Umfeld
  • Adäquate Räumlichkeiten, Zeitressourcen, Ungestörtheit.

Folgende Beratungsergebnisse und Wirkungen wurden im Burgenland und in Tirol festgestellt:

Die Anliegen der KundInnen werden so gut wie immer geklärt

Kommen KundInnen mit einem (mehr oder weniger) konkreten Anliegen, einem Problem oder einer Frage in die Beratung, so werden diese bei 78% eindeutig geklärt, bei 21% zumindest „teilweise“ und lediglich bei einem Prozent nicht. Sofern aus KundInnensicht Beratungsergebnisse vorliegen (76% ja, 19% teilweise, 5% nein), werden diese auch als passend empfunden. Diese Beratungsergebnisse bestehen häufig in einem beruflichen Plan, einer neuen Idee oder in neuen Erkenntnissen. Auch Motivation und Annäherung an Entscheidungen werden als Beratungsergebnisse genannt.

Verbesserung der Wissensbasis für die berufliche Entwicklung

Die KundInnen geben in erster Linie an, Neues über Ausbildungen (60% aller schriftlich Befragten), über Wege zu einem Beruf (65% im Burgenland, 41% in Tirol) und weitere Informations- und Unterstützungsmöglichkeiten (70% Burgenland, 38% Tirol) erfahren zu haben.

Perspektiven erweitern und bestärken

Neue Perspektiven entdecken lediglich 22% der schriftlich befragten Personen. Die qualitativen Analysen zeigen aber auch den hohen Wert auf, den es für KundInnen hat, wenn ihre bestehenden Perspektiven in der Beratung bestätigt und sie in ihrem eingeschlagenen Weg bestärkt werden. Die Zielkonkretheit nimmt zu.

Veränderung bei Einstellungen

Die allgemeinen Veränderungsprozesse, die durch die Beratung ausgelöst werden, werden in einem veränderten Denken über Beruf, Arbeit und Ausbildung deutlich. Rund 80% der Befragten geben eine solche Veränderung unmittelbar nach der Beratung an.

Handlungen

Dass diese Veränderungen im Denken auch grundsätzlich handlungswirksam werden können, zeigen folgende Ergebnisse: 60% der Befragten wissen über konkrete nächste Schritte nach der Beratung, die sie einleiten können, Bescheid; weitere 32% geben immerhin an, zum Teil solche nächsten Schritte zu kennen. Aus den Befragungsergebnissen des qualitativen Längsschnittpanels lässt sich das Resümee ziehen, dass Personen, die mit positiven Gefühlen, motiviert und mit konkreten nächsten Handlungsschritten aus der Beratung gehen, diese auch tatsächlich umsetzen und/oder aktiv werden.

Veränderung der beruflichen Situation

In dem qualitativen Längsschnittpanel ergab sich bei fast allen KundInnen eine Veränderung in den Monaten nach der Beratung: Dies bedeutet, dass die Personen eine Berufsausbildung aufgenommen haben oder unmittelbar davor stehen, eine Arbeit aufgenommen haben, einen berufsbildenden Abschluss nachgeholt haben oder einen solchen aktiv anstreben. Auswertungen des Erwerbskarrierenmonitorings deuten ebenfalls in die Richtung von Erwerbsaufnahmen.

„Nach der IBOBB-Zertifizierung im Jahr 2014 bestätigen diese Forschungsergebnisse die ausgezeichnete Arbeit, welche von den BIZ-BeraterInnen Tag für Tag geleistet wird. Sie sind gleichzeitig ein Ansporn, Jugendliche und Erwachsene bei der Berufswahl qualitätsvoll zu beraten und damit eine fundierte Basis für die Berufsentscheidung zu schaffen“ freut sich Mag. Peter Bencsics, zuständiger Abteilungsleiter im AMS Burgenland.

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