Business Club der Steiermärkischen Sparkasse über zwei weitere Zinsschritte

Business Club der Steiermärkischen Sparkasse über zwei weitere Zinsschritte
Dr. Oliver Kröpfl, Vorstandsmitglied Steiermärkische Sparkasse (Foto: Werner Krug)

Graz (A) Mindestens zwei weitere Zinsschritte in Europa und eine Pause bei den Zinserhöhungen in den USA – so die Erwartungen der Expertenrunde, die beim „Online Business Club“ der Steiermärkischen Sparkasse unter dem Titel „Zinsen – quo vadis“ über das aktuell herausfordernde Umfeld für Investor:innen diskutierten. Unter der Moderation von Oliver Kröpfl, Vorstandsmitglied Steiermärkische Sparkasse, waren sich die Börsenexpertin Monika Rosen und Karl Freidl, Leiter Private Banking Graz Steiermärkische Sparkasse, einig, dass die Notenbanken in ihrem Kampf gegen die Inflation auf Kurs bleiben werden.

Ungeduld an den Märkten
An den Märkten steigt die Ungeduld, da die Europäische Zentralbank EZB die Zinsen Anfang Mai bereits zum siebenten Mal erhöht hat, während die US-Notenbank Federal Reserve sogar schon zum zehnten Mal an der Zinsschraube drehte. Das Ziel der Notenbanken, die Inflation auf 2 % zu drücken, ist trotz der massiven und raschen Leitzinsanhebungen immer noch in weiter Ferne. Die Teuerung lag im April in der Eurozone bei 7 % und in den USA bei 4,9 %.

Für die Notenbanken geht es um ihre Glaubwürdigkeit“, sagte Karl Freidl, der aus den jüngsten Aussagen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde herausliest, dass diese für Europa keinesfalls Hoffnungen auf niedrigere Zinsen wecken wollte und noch weitere Leitzinserhöhungen bis zu einem Niveau von 4 bis 4,25 % (derzeit 3,75 %) im Hauptrefinanzierungssatz wahrscheinlich sind. Anders in den USA, für die Monika Rosen erwartet, dass es im Juni angesichts der zuletzt unter den Prognosen gebliebenen Inflationsrate zumindest zu keinem neuerlichen Zinsschritt kommen wird. „Für eine Entwarnung bei der Inflation ist es aber zu früh. Die Energiepreise sind in den USA zwar gesunken. Löhne und Nachfrage, vor allem im bedeutenden Dienstleistungssektor, sind aber immer noch sehr hoch,“ sagte die USA-Kennerin, die auch Vizepräsidentin der Österreichisch-Amerikanischen Gesellschaft ÖAG ist. Sie zweifelt nicht an der Entschlossenheit der Fed, die US-Inflation zu bekämpfen.

Wachstum „wenig berauschend“
Was das für das Wachstum bedeutet, liegt auf der Hand. In den Vereinigten Staaten droht für das zweite Halbjahr eine leichte Rezession, für das Gesamtjahr 2023 wird mit einem geringen Wirtschaftswachstum von 1 % gerechnet. Ebenso muss sich Europa für das laufende Jahr auf ein „ebenso wenig berauschendes“ Wachstumsplus von 1,3 % einstellen, sagte Freidl, der als eine große Unsicherheit weiterhin den Krieg in der Ukraine sieht.

Die trüben Aussichten und die anhaltenden Ungewissheiten schlagen sich auch im Zögern der Unternehmen nieder, große Entscheidungen, etwa bei Investitionen, zu treffen, berichtete Oliver Kröpfl aus der Praxis. So beobachte er etwa bei Finanzierungsvorhaben im Bausektor große Zurückhaltung, wie überhaupt in der Immobilienbranche die „goldenen Zeiten hinter uns liegen“. In guten Lagen würden die Preise zwar weiter steigen, doch die Dynamik sei geringer geworden. Eine Trendwende, so schätzt er, wird 2024 eintreten und sich 2025 fortsetzen. „Es gibt keinen Grund für eine Depression.“

Anleihen sind wieder attraktiv
Bei Anleger:innen haben Immobilien – als immerwährendes und beliebtes Thema – im neuen Zinsumfeld starke Konkurrenz durch den Anleihenmarkt bekommen, so Karl Freidl. „Zehn Jahre lang waren Anleihen uninteressant, jetzt gibt es bei steigenden Zinsen wieder Erträge.“ Derzeit würden sehr lukrative Papiere angeboten. So liege zum Beispiel die Rendite bei gut gerateten Bonds mit Investmentgrade bei über 4 % bei einer Laufzeit von 5 bis 6 Jahren. Am Aktienmarkt plädiert er dafür, sich vermehrt europäischen Unternehmen zuzuwenden. Aus einem nachvollziehbaren Grund: Europäische Aktien sind günstiger bewertet als US-amerikanische, die in den letzten Jahren vor allem von der starken Entwicklung im Technologiesektor mit Apple & Co nach oben gezogen wurden. Unisono plädierte die Expertenrunde für eine gut überlegte, langfristige Strategie in der Veranlagung – und auch für ein bisschen Mut. „Die Nacht ist am dunkelsten vor dem Sonnenaufgang,“ sagte Monika Rosen abschließend.

Online Business Club
Der Online Business Club ist ein regelmäßig stattfindendes, interaktives Online-Talk-Format für Kund:innen und Partner:innen der Steiermärkischen Sparkasse, indem sich Oliver Kröpfl mit internen und externen Expert:innen zu akuellen Wirtschaftsthemen austauscht. Die jeweilige Nachschau ist über den YouTube-Kanal der Steiermärkischen Sparkasse abrufbar.

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