Energie-Anlagekonto Kraftwerk Illspitz: Bewährte Bürgerbeteiligung

Energie-Anlagekonto Kraftwerk Illspitz: Bewährte Bürgerbeteiligung
Herstellung Spundwand linker Illdamm

Feldkirch (A) Die Jahre 1906, 2003 und 2014 haben eines gemeinsam: Sie bilden Meilensteine in der Stromversorgung der Stadt Feldkirch und zeigen auf, wie gelebte Bürgerbeteiligung funktionieren kann. Beim Bau des Kraftwerks Mühletorplatz (1906) wurde von den Stadtwerken Feldkirch erstmals ein Energie-Anlagekonto angeboten. Mit dem Kraftwerk Hochwuhr (2003) und nun dem Kraftwerk Illspitz (2014) wird diese Tradition weitergeführt.

Das Kraftwerk Illspitz wird ab dem Frühjahr 2014 für mehr als 6.000 Haushalte Strom aus Wasserkraft produzieren. „Mit diesem Jahrhundertprojekt wird Feldkirch seiner Stellung als e5-Gemeinde und als energieeffizienteste Stadt Österreichs weiter gerecht“, betont Bürgermeister Mag. Wilfried Berchtold. Ressourcen zu schonen und Energie zu sparen hat sich die Stadt bereits seit Jahren zum Ziel gemacht. Dass dies auch im Alltag umgesetzt werden kann, ist einerseits den zukunftsträchtigen Projekten, wie beispielsweise dem Kraftwerksbau Illspitz oder dem Neubau des Altstoffsammelzentrums in Gisingen, sowie andererseits dem Engagement der Bürgerinnen und Bürger von Feldkirch zu verdanken.
 
Erfolgsmodell Bürgerbeteiligung
Bereits viele Jahre bevor diskutiert wurde, ob die Bürgerbeteiligung in der Verfassung des Landes verankert werden soll, hat Feldkirch gehandelt und seine Bürgerinnen und Bürger mittels unterschiedlicher Projekte mit ins Boot geholt. „Es handelt sich beim Energie-Anlagekonto um eine Win-win-Situation. Die Stadtwerke Feldkirch profitieren von fixverzinsten Krediten und die Bürgerinnen und Bürger von attraktiven Renditen“, erklärt Bürgermeister Berchtold.  
 
Beispielsweise wurde beim Kraftwerk Hochwuhr 1/5 der gesamten Investitionssumme, das sind 2,92 Millionen Euro, von Feldkircher Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung gestellt. Bereits eine Woche nach der Kontoeröffnung waren 1,2 Millionen Euro zusammengekommen. Im Durchschnitt hat jeder Anleger rund 7.000 Euro zur Verfügung gestellt. „Konkret handelte es sich damals bei 88 Prozent der Anleger um Feldkircher. Diese 88 Prozent haben wiederum 89 Prozent der Finanzmittel aufgebracht und damit die Energiezukunft der Stadt Feldkirch entscheidend mitgestaltet“, rechnet Bürgermeister Berchtold vor.  
 
Das Land Vorarlberg hat es sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2050 die Energieautonomie zu erreichen. Feldkirch leistet dazu einen großen Beitrag und ist kontinuierlich auf dem Weg, dieses hochgesteckte Ziel zu erreichen. Neben dem ganz persönlichen Nutzerverhalten wird künftig entscheidend sein, Energie aus erneuerbaren Rohstoffen zu gewinnen. Der Energiequelle Wasserkraft kommt dabei speziell in unserer Region eine besondere Bedeutung zu. „Durch die Unterstützung der beiden Regionalbanken Sparkasse Feldkirch sowie Raiffeisenbank Feldkirch ist die Umsetzung des Energie-Anlagekontos Kraftwerk Illspitz auch dieses Mal wieder möglich“, freut sich Bürgermeister Berchtold.
 
Das Energie-Anlagekonto im Detail
Der Bau des Kraftwerks Illspitz ist ein nachhaltiges und wirtschaftlich sinnvolles Jahrhundertprojekt. Zu diesem für Feldkirch historischen Anlass erhalten die Feldkircherinnen und Feldkircher die Möglichkeit, ein Energie-Anlagekonto mit einer interessanten Verzinsung zu eröffnen. Konkret sieht das Angebot wie folgt aus:
 
Zinssatz 1. bis 5. Jahr: 2,0% p.a. (per anno) (fix)
Zinssatz 6. bis 10. Jahr: variabel auf Basis des 12-Monats-Euribor ungerundet,  minimal 1,5% p.a., maximal 4,0% per anno
Anlagefrist: 18. Februar bis längstens 15. April 2013, sofern nicht bereits vorher das maximale Veranlagungsvolumen in Höhe von 4,0 Millionen Euro erreicht wird.
Laufzeit:   10 Jahre (bis 16. April 2023)
Anlagebetrag:  mindestens 1.000 Euro höchstens 50.000 Euro
Einmal-Einzahlungen: bis 15. April 2013 möglich, Zuzahlungen und Behebungen sind nicht möglich.
Volumensaufteilung: Sparkasse Feldkirch: 2,4 Millionen Euro 
Raiffeisenbank Feldkirch: 1,6 Millionen Euro
Sonstiges:   Einlagen auf das „Energie-Anlagekonto Kraftwerk Illspitz“ werden nur bis zur Höhe des Finanzierungsvolumens von 4,0 Millionen Euro entgegengenommen.
 
Verantwortlich für die Rahmenbedingungen des „Energie-Anlagekontos Kraftwerk Illspitz“ zeichnen – wie bereits erwähnt – die Sparkasse Feldkirch sowie die Raiffeisenbank Feldkirch.  
 
Dazu Mag. Richard Erne, Vorstandsdirektor der Raiffeisenbank Feldkirch: „Als Regionalbank in Form der Genossenschaft haben wir uns der Förderung der Region und der Menschen, die darin leben, verpflichtet. Wir sind nicht nur kompetenter Nahversorger in sämtlichen Finanzierungsangelegenheiten, Raiffeisen ist mehr als eine Bank. Die Investition der uns anvertrauten Spareinlagen in nachhaltige lokale Projekte ist uns ein großes Anliegen. So ist es für uns selbstverständlich, Gelder für den Bau des Kraftwerks Illspitz auszuleihen und uns aktiv in die Abwicklung des Energie-Anlagekontos einzubringen.“  
 
Auch für Mag. Anton Steinberger, Vorstandsdirektor der Sparkasse Feldkirch, spielt die regionale Komponente des Energie-Anlagekontos eine entscheidende Rolle: „Seit mehr als 170 Jahren ist die Sparkasse der Stadt Feldkirch für die Menschen und die Unternehmen des Bezirks Feldkirch ein verlässlicher und naher Partner in allen Geldangelegenheiten. Die Einlagen und das Vertrauen unserer Kunden ermöglichen es uns, dass wir seit jeher regionale Projekte gerne unterstützen und finanzieren. Sei dies in früheren Zeiten das Schwimmbad Felsenau, die Überdachung der Vorarlberghalle oder vor wenigen Jahren das Kraftwerk Hochwuhr und nunmehr jenes am Illspitz. Getreu unserem Motto: ‚In jeder Beziehung zählen die Menschen‘ freuen wir uns, einen Beitrag zur innovativen und umweltfreundlichen Energiegewinnung in Feldkirch leisten zu können.“
 
Das Jahrhundertkraftwerk Illspitz
Im August 2012 startete der Bau des Kraftwerks Illspitz. Die Stadtwerke Feldkirch leisten mit der Errichtung dieses Wasserkraftwerks einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Versorgung der Region mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen. „Das Kraftwerk nutzt in erster Linie das natürliche Gefälle am Illspitz zur Stromproduktion. Der Aufstau ist so gering wie möglich gehalten“, erklärt Stadtrat und Verwaltungsratsvorsitzender der Stadtwerke Feldkirch, Rainer Keckeis. Er betont weiter, dass im Sinne der Ökobilanz zahlreiche begleitende Maßnahmen beim Kraftwerksbau durchgeführt werden. So sorgen eine Grundwasserdotierung, zwei Fischaufstiegshilfen oder die Gestaltung der „Kleinen Ill“ für eine optimale Umweltverträglichkeit. Mit Grundwasserdotierung ist gemeint, dass am linksseitigen Illufer, etwa drei Kilometer oberhalb der Illmündung, eine „Dotationsleitung“ verlegt wird. Über diese unterirdische Leitung wird bei tiefen und mittleren Grundwasserständen vorgereinigtes Illwasser zu den „Partenwiesen“ transportiert und dort je zur Hälfte versickert und in den Matschelserbach eingeleitet. Diese Maßnahme trägt damit nachhaltig zur Erhaltung des Naturjuwels Matschelser Ried bei.
 
Technische Daten zum KW Illspitz:
Ausbauwassermenge: 90m3/s
Fallhöhe:  5,5 bis 8,5m
Nennleistung: ca. 6 Megawatt
Jahreserzeugnis: ca. 26 Mio. kWh (entspricht etwa der Strommenge, die 6.300 Haushalte pro Jahr verbrauchen)
 
„Mit dem Bau des Kraftwerks Illspitz können die Stadtwerke ihre Eigenerzeugung verdoppeln und somit noch mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen in das Netz einspeisen“, betont Keckeis. Nach Inbetriebnahme des Kraftwerks Illspitz bedeutet dies fast eine Vervierfachung der Strom-Eigenerzeugung gegenüber dem Jahr 2001. 

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