Forschungsprojekt des Green Energy Lab gewinnt Energy Globe Austria

Forschungsprojekt des Green Energy Lab gewinnt Energy Globe Austria
Joachim Kelz (Mitte) und Ingo Leusbrock (re.) von AEE Intec freuen sich über den Sieg des Projekts „ThermaFLEX“ beim Energy Globe Austria in der Kategorie „Feuer“. Überreicht wurde der Preis von Stephan Sharma (li.), Vorstandsvorsitzender der Burgenland Energie. (Foto: Green Energy Lab)

Wien/Gleisdorf (A) In der Dekarbonisierung der Fernwärme, also einem Betrieb unabhängig von Kohle, Öl und Erdgas, liegt ein gewaltiger Hebel für die Treibhausgasreduktion im Kampf gegen den Klimawandel. Das Großforschungsprojekt ThermaFLEX erprobt mit der Einbindung lokaler, nachhaltiger Wärmequellen das flexible Fernwärmenetz von morgen und wurde dafür mit dem Energy Globe Austria in der Kategorie „Feuer“ ausgezeichnet. Zukünftig werden jährlich rund 45.000 Tonnen CO2 in der Fernwärme unmittelbar eingespart. Die Forschungsergebnisse dienen darüber hinaus als Basis für eine Flexibilisierung des gesamten Fernwärmesektors.

45.000 Tonnen CO2-Ersparnis im Jahr
ThermaFLEX zeigt mit konkreten Lösungen, wie die bestehende Wärmeleitungsinfrastruktur effizient genutzt und erweitert werden kann, um nachhaltige, lokale Wärmequellen in die Versorgung einzubinden. Anhand von zehn großtechnischen Demonstrationsprojekten wurde mit 28 Partnern in der Steiermark, Wien und Salzburg bewiesen, dass auch technische Umsetzungen im großen Maßstab in relativ kurzer Zeit möglich sind. Wenn alle Demonstratoren realisiert sind, ergibt das eine direkte jährliche CO2-Einsparung von rund 45.000 Tonnen. Die erarbeiteten Lösungen können darüber hinaus auf andere Wärmenetze übertragen werden. Somit trägt die geleistete Forschungsarbeit zur Flexibilisierung des gesamten Fernwärmesektors bei – eine Grundvoraussetzung für die verstärkte Nutzung nachhaltiger Wärmequellen, den Ausstieg aus fossilen Energien und die Verringerung des „Carbon Footprint“.

„Um die Energiewende noch weiter zu beschleunigen, brauchen wir auch innovative Lösungen. Gerade im Wärmesektor gibt es dabei großes Potential. ThermaFLEX ist eines der größten Projekte der ‚Vorzeigeregion Energie‘ vom Klima- und Energiefonds. Und es ist das bisher größte Innovationsprojekt im österreichischen Fernwärmesektor“, erklärt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.

Angewandte Forschung im Bereich erneuerbare Energien
Das Projektvolumen von ThermaFLEX beträgt rund 4,6 Millionen Euro, wird aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert und im Rahmen der Forschungsinitiative „Green Energy Lab“ als Teil der österreichischen Innovationsoffensive „Vorzeigeregion Energie“ durchgeführt. Im Green Energy Lab wird an Innovationen geforscht. Diese werden in der Praxis getestet und so rasch bis zur Marktreife weiterentwickelt. Entsprechend groß ist die Freude über die Auszeichnung beim Obmann und Vorstandssprecher des Green Energy Lab, Mathias Schaffer: „Wir als Green Energy Lab sind sehr stolz, dass unser Leitprojekt ThermaFLEX mit dem Energy Globe Austria 2023 ausgezeichnet wurde. Es ist eines der gelungensten Vorzeigeprojekte in unserem Portfolio. Neben ThermaFLEX betreuen wir aktuell 50 weitere Projekte im Bereich erneuerbare Energien mit einem Investitionsvolumen von mehr als 150 Millionen Euro.“

Sichtlich erfreut ist auch Projektleiter Joachim Kelz von AEE – Institut für Nachhaltige Technologien (AEE INTEC): „Klimafreundliche und nachhaltige Lösungen in der Fernwärme sind die Basis für eine intelligente Wärmeversorgung der Zukunft.“ ThermaFLEX hat dafür viele wichtige Ergebnisse und Erkenntnisse geliefert. „Neben den bereits erfolgten großtechnischen Umsetzungen in sieben österreichischen Fernwärmenetzen sind die notwendigen Elemente und Lösungen sowie die Wissensbasis für eine breite Ausrollung weit über unser Projekt hinaus verfügbar. Diese können nun in zahlreichen nationalen oder auch internationalen Wärmenetzen weiterentwickelt und angewandt werden.“ Damit leistet ThermaFLEX einen wertvollen Beitrag für die Dekarbonisierung des Wärmesektors, der insgesamt für rund die Hälfte des gesamten Energieverbrauchs in der EU verantwortlich ist.

Fernwärme als Schlüsselfaktor im Kampf gegen den Klimawandel
Jeder vierte Haushalt in Österreich ist an ein Fernwärmenetz angeschlossen. Erneuerbare Energiequellen tragen heute aber nur knapp die Hälfte zur Deckung des gesamten Fernwärmebedarfs bei. Damit sich das ändert, müssen in Zukunft auch viele kleine, lokale Wärmequellen ins Netz eingebunden werden. Dazu gilt es 5.600 Kilometer Wärmeleitungsinfrastruktur in Österreich verstärkt durch erneuerbare Wärme zu speisen. Derzeit wird Fernwärme überwiegend zentral und in wenigen Anlagen erzeugt. Der Großteil der Energie dafür stammt aus fossilen Energieträgern wie Öl, Gas oder Kohle. Bei den erneuerbaren Energieformen spielt vor allem die Erzeugung von Wärme aus Biomasse eine Rolle, deren Verfügbarkeit ist jedoch begrenzt. Um den Anteil der erneuerbaren Energien insgesamt rasch zu erhöhen, müssen also auch andere Energieträger und Wärmequellen ins Fernwärmesystem integriert werden. Für diese Umstellung braucht es eine verstärkte Dezentralisierung des gesamten Fernwärmesektors. Mit der steigenden Anzahl an Energieerzeugungsanlagen und deren schwankender Verfügbarkeit steigert sich auch die Komplexität der Wärmenetze. Flexibilisierung ist also gefragt – genau dieser Aspekt stand beim Forschungsprojekt ThermaFLEX im Mittelpunkt.

Bereits in sieben Wärmenetzen erfolgreich umgesetzt
Erforscht und erprobt wurde das Zusammenspiel unterschiedlicher Komponenten in realen Wärmenetzen unterschiedlicher Größe. Dazu wurden verschiedene Maßnahmen kombiniert und bisher in sieben österreichischen Wärmenetzen großtechnisch umgesetzt. Dabei wurden unterschiedlichste Wärmequellen und Flexibilitäts-Elemente genutzt. Eine zentrale Rolle spielten Wärmespeicher, die Kopplung von Energiesektoren und Infrastrukturen, neue intelligente Regelungskonzepte, Großwärmepumpenanwendungen, Solarthermie sowie die Einbindung verschiedenster, lokal verfügbarer Abwärmequellen – von der Wärmerückgewinnung aus der Tierkörperverwertung bis hin zur Nutzung von Restwärme und Kälte aus dem Abwasser.

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