Mit einem "Glücksstart" ins Berufsleben in Kärnten

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Peter Makula, Helmut Hinterleitner und Wolfgang Haberl ermöglichen mit der gemeinsamen Initiative vielen Jugendlichen einen „Glücksstart“ in die Tourismusbranche.

Klagenfurt (A) Vom Lehrling zum Küchenchef oder Hoteldirektor. Mit den Aufstiegschancen im Tourismus ist das keine Seltenheit. Das Projekt „Glücksstart“ der Wirtschaftskammer Kärnten, des WIFI Kärnten und des AMS Kärnten hilft Jugendlichen heuer bereits zum vierten Mal die Karriereleiter hochzuklettern. 

Viele Kärntner Tourismusbetriebe sind händeringend auf der Suche nach Lehrlingen. „Jugendliche, aber auch Eltern haben ein falsches Bild von der Arbeit im Tourismus“, meint Helmut Hinterleitner, WK-Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft. Die Initiative „Glücksstart“ räumt mit dem schwierigen Image auf und gibt gleichzeitig Jugendlichen eine Chance in der Tourismusbranche Fuß zu fassen. „Der Tourismus schafft rund 28.000 Beschäftigungsverhältnisse in Kärnten und ist eine Branche mit Zukunft - immerhin wächst sie auch in schwierigen Zeiten. Mit diesem Projekt möchten wir zeigen, wie heute im Tourismus gearbeitet wird und welche Karrieremöglichkeiten geboten werden“, so Hinterleitner.

Gemeinsam mit dem Arbeitsmarktservice Kärnten schaffen die Wirtschaftskammer und das WIFI eine Win-win-Situation für junge Menschen und Betriebe. Die Jugendlichen werden im WIFI optimal auf ihre anschließende Lehre im Tourismus vorbereitet und gleichzeitig werden die Betriebe bei der Suche nach Lehrlingen unterstützt. Die Teilnahme ist für die Auszubildenden und Unternehmen kostenlos, die Finanzierung übernimmt das AMS Kärnten.

Und so funktioniert’s
Die Jugendlichen müssen beim AMS Kärnten als lehrstellensuchend vorgemerkt sein und die allgemeine Schulpflicht erfüllt haben. Der interessierte Unternehmer muss zur Lehrlingsausbildung berechtigt sein, zwischen Lehrbetrieb und Jugendlichem sollte eine Ausbildungsabsicht bestehen; idealerweise gibt es bereits eine Lehrplatzzusage. Peter Makula, Landesausbildungsreferent für Tourismusberufe beim WIFI, erklärt den Modus: „Unterteilt ist das ‚Glücksstart‘-Programm in drei Module und dauert fünf Wochen: Im Basiskurs lernen die künftigen Lehrlinge das ‚touristische Einmaleins‘. Die Schwerpunkte liegen auf den Bereichen Service, Küche sowie Hotel- und Gastgewerbeassistenz - und zwar in Kärntens modernstem WIFI Gastrozentrum. Danach geht es in die Praxis. Die Jugendlichen dürfen dann eine Woche lang in einem Betrieb mitarbeiten, der nach Projektende zu ihrem Lehrbetrieb werden könnte. Zum Abschluss findet noch ein Gespräch mit dem Unternehmer statt, in dem er über die Fortschritte des Jugendlichen informiert wird.“  

Programm für die Zukunft
In den vergangenen vier Jahren haben bereits 80 Jugendliche das „Glücksstart“-Angebot in Anspruch genommen. „70 bis 90 Prozent haben ein stabiles Lehrverhältnis. Das ist ein überdurchschnittlich gutes Ergebnis“, freut sich Wolfgang Haberl, Leiter der Förderabteilung des AMS Kärnten. Alleine heuer konnten zwölf Interessierte ausgebildet werden – und das Beste dabei: Alle von ihnen haben bereits zu Programmende eine fixe Lehrstelle. Erstmals nahm auch ein junger Asylwerber das Angebot in Anspruch. Er überzeugte in seinem Betrieb durch seine Lernbereitschaft und konnte sich für Herbst den Ausbildungsplatz sichern.  Für das AMS Kärnten ist die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit eine wesentliche Aufgabe, daher liegen die Anstrengungen darin die jungen Männer und Frauen so rasch wie möglich in die Arbeitswelt zu integrieren. „Für viele Jugendliche sind solche Initiativen oftmals die letzte Chance auf eine Lehre. Es ist eine ideale Möglichkeit sich zu beschnuppern - sowohl für die jungen Menschen als auch für die Betriebe. So sinkt die Drop-Out-Rate und nicht selten entdecken die künftigen Lehrlinge ihre Leidenschaft für einen bestimmten Beruf,“ führt Haberl aus. Und auch die Betriebe sind zufrieden, weiß WK-Obmann Hinterleitner: „Das Feedback ist durchwegs positiv. Wir haben mit unserem Projekt ‚Glücksstart‘ den Bedarf an Lehrlingen bei den Touristikern erkannt. Wenn die Jugendlichen engagiert, pünktlich, ehrlich und lernfreudig sind, ist das für die Unternehmer natürlich ein wahrer Glücksgriff. Und: wir haben durchaus noch Kapazitäten, um mehr Jugendlichen bei ihrem Weg in den Tourismus zu helfen.“

Ein „Glücksstart“-Lokalaugenschein

Zwei Jugendliche wurden in diesem Sommer bei ihrer „Glücksstart“-Ausbildung begleitet:

Benjamin Mikula im Gasthaus Wispelhof in Klagenfurt
Benjamin nimmt am Projekt „Glücksstart“ teil und durfte sein Praktikum im August im Wispelhof absolvieren. Thomas Kropfitsch und sein Team führten im letzten Jahr das Traditionsgasthaus zu einer Haube und setzen ein innovatives Konzept um. Dazu gehört für Kropfitsch auch die Ausbildung engagierter Jugendlicher: „Man kriegt nur gute Mitarbeiter, wenn man ebenfalls selbst ausbildet. Es ist eine Freude junge Menschen mit Begeisterung zu erleben, sie verdienen eine Chance. Man muss als Unternehmer über die Grenzen des eigenen Betriebes schauen, denn gute Handwerker werden immer gebraucht und zur Ausbildung müssen wir als Betriebe alle beitragen. Wir bilden derzeit fünf Lehrlinge aus und auch Benjamin wäre ein Kandidat. Es ist gut, dass er einen Ausbildungsplatz hat und wir helfen gerne beim Überbrücken der Ferienzeit.“ Benjamin selbst war sehr angetan von der Arbeit im Wispelhof: „Ich wollte immer schon Koch werden, es ist eine tolle, abwechslungsreiche Arbeit. Ich freue mich über die Möglichkeit hier im Wispelhof schnuppern zu dürfen und die Ferienzeit in meinem Betrieb so zu überbrücken.“

Elisa Gallob beim Wirt in Judendorf in Villach
Auch Elisa ist Teil des „Glücksstart“-Programms und konnte in ihrer Praktikumswoche beim Wirt in Judendorf mitarbeiten. Inge Kucher und ihre Mitarbeiter wurden mit einer Falstaff-Gabel ausgezeichnet und verknüpfen zeitgemäße Gastronomie mit Kärntner Tradition. Für Kucher haben sich die Berufe in Tourismus und Gastronomie verändert: „In den Berufen in der Gastronomie hat sich vieles zum Positiven gewandelt. Die Lebensqualität hat sich für die Mitarbeiter erheblich verbessert. Gemeinsam muss es unser Bemühen sein die Jugend davon zu überzeugen, dass es in der Gastronomie attraktive und gut bezahlte Jobs gibt. Dass es sich eben auch auszahlt Koch oder Kellner zu lernen. Als Betrieb unterstützen wir die Aktion, weil es eine tolle Initiative ist, junge Menschen probieren zu lassen und in weiterer Folge motivierte Lehrlinge für unsere Lehrstellen zu finden.“ Elisa hat in der Woche bei Inge Kucher ihre Leidenschaft für den Service entdeckt: „Ich will finanziell auf eigenen Beinen stehen. Die Gastronomie gefällt mir, obwohl ich zu Beginn sehr schüchtern war und es nicht so leicht gewesen ist mit den Gästen. Mir gefällt es im Service tätig zu sein und den Gästen ein angenehmes Gefühl zu geben.“    

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