Steirische Weltraumtechnologie: Start eines Satelliten für Testsignale in neuem Frequenzbereich

Steirische Weltraumtechnologie: Start eines Satelliten für Testsignale in neuem Frequenzbereich
Michael Schmidt mit dem Cube-Sat (Foto: Joanneum Research/Bergmann)

Graz (A) Am Donnerstag startet der W-Cube-Satellit an Bord einer Falcon 9 Rakete von Cape Canaveral in einen polaren Orbit. Dort wird er in 500 Kilometer Höhe Testsignale bei 75 und 37,5 GHz senden. Das sind neue Frequenzbereiche, die für zukünftige Satellitenkommunikationssysteme getestet werden. Die Entwicklung des Cube-Sats fand in Finnland statt, die Auswertung der Daten erfolgt in Graz – Michael Schmidt von "Digital", dem Institut für Informations- und Kommunikationstechnologien der Joanneum Research, hat die Leitung des ESA-Projekts inne.

Der Kapazitätsbedarf zur Datenübertragung steigt heute zunehmend. Weltweit wird an neuen Datenhighways für den digitalen Konsum geforscht. "Die gängigen Frequenzen sind schon knapp. Um die neuen leistungsstarken Satelliten ans Internet anzubinden, werden neue Frequenzen – wie 75 und 37,5 GHz – getestet", erläutert der Nachrichtentechniker Michael Schmidt.

In den nächsten fünf Jahren muss sich da einiges tun, um den Bedarf zu decken. "Nicht jeder Frequenzbereich eignet sich für alle Übertragungen. Deswegen ist es wichtig, dass wir uns die Auswirkungen des Wetters auf die Frequenzen genau anschauen." Dies ist weltweit die erste "Low Earth Orbit Mission" in diesem Frequenzbereich.

Zweijährige Messkampagne - Auswertung in Graz
Mit dem Start des Minisatelliten beginnt eine zweijährige Messkampagne, bei der Testsignale routinemäßig am Boden empfangen und verarbeitet werden. Der Cube-Sat wird zwei- bis dreimal pro Tag von Graz aus sichtbar sein.

Die Testsignale werden von einer Antenne am Dach des Joanneum-Research-Standorts in der Steyrergasse empfangen. Die Empfangsantenne wurde vom Projektpartner Luis Cupido Technologies entwickelt, der Satellit von Reaktor Space Lab, Fraunhofer und VTT Technical Research Centre of Finland, die eingegangenen Daten werden vom Team der Joanneum Research und der Universität Stuttgart ausgewertet.

"Wir entwickeln ein statistisches Modell, das die Planung und Dimensionierung zukünftiger Satellitenstrecken in diesem Frequenzbereich ermöglichen soll", erklärt Schmidt. Das Projektteam der Joanneum Research war maßgeblich am Alphasat-Q/V-Band-Experiment beteiligt (Charakterisierung der atmosphärischen Ausbreitung in diesem Frequenzband) und leitet nun das europäische Cube-Sat-Projekt.

Über Michael Schmidt

Michael Schmidt arbeitet seit 25 Jahren im Bereich Satellitenkommunikation und war und ist an vielen ESA-Projekten beteiligt.

So wurde unter seiner Leitung auch die erfolgreiche Entwicklung, der Bau und der Betrieb der Satellitenbodenstation "Hilmwarte" in Graz durchgeführt. Auf der Grazer Hilmwarte wurden wichtige Erkenntnisse im Bereich Vermessung der Dämpfung von Satellitensignalen durchgeführt und Methoden entwickelt, mit denen diese Dämpfungen kompensiert werden können.

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