In Nischentechnologien haben Familienkonzerne die Nase vorn - zertifizierte Leitbetriebe ausgezeichnet

In Nischentechnologien haben Familienkonzerne die Nase vorn - zertifizierte Leitbetriebe ausgezeichnet
Monica Rintersbacher, GF Leitbetriebe Austria, Wilhelm Hofmann, Geschäftsführer SEW-Eurodrive, Roland Huemer, Vorstandsvorsitzender Richter Pharma, Günther Kamml, Geschäftsführer Leitz, Axel Rumpold, Managing Director HOERBIGER Ventilwerke (Fotos: Sabine Klimpt)

Wien (A) In milliardenschweren Technologiemärkten geben finanzstarke, investorengetriebene Konzerne den Ton an, aber in technologisch anspruchsvollen Nischenmärkten haben zumeist Familienunternehmen die Nase vorn.

Auf diese Kurzformel ließ sich eine hochrangig besetzte Podiumsdiskussion der Exzellenzplattform „Leitbetriebe Austria“ bei Richter Pharma in Wels bringen, bei der mit Richter Pharma, HOERBIGER, Leitz und SEW Eurodrive gleich vier Familienkonzerne vertreten waren, die in kleinen, aber hochprofitablen Märkten seit Jahrzehnten erfolgreich sind. „Dort, wo nicht Größe der entscheidende Erfolgsfaktor ist, sondern vor allem konsequente Ausrichtung an Innovationszielen, Perfektionierung von Produktionsabläufen und langfristige Kundenbeziehungen zählen, können Familienunternehmen ihre Stärken voll ausspielen“, ist Diskussionsleiterin und Leitbetriebe Austria-Geschäftsführerin Monica Rintersbacher überzeugt. „Das ist auch ein große Chance für die österreichische Industrie, in der nach wie vor Familienunternehmen dominieren.“

„Es gibt große Chancen, aber man muss sie auch nutzen und darf sich nicht auf alten Erfolgen ausruhen“, betont Roland Huemer, Vorstandsvorsitzender des Gastgebers Richter Pharma. „Unser Unternehmen hat eine jahrhundertelange Geschichte, aber zwei von vier Geschäftsfeldern sind noch keine 20 Jahre alt und unverzichtbar für unsere nachhaltige Konkurrenzfähigkeit. Wir haben unser bestehendes Know-How genutzt, um den Produktionsbereich auszubauen und eine hochspezialisierte Pharmalogistiksparte aufzubauen. Nur an alten Stärken festzuhalten, hätte langfristig nicht gereicht.“

Ein entscheidender Vorteil von Familienbetrieben sei auch, nicht ausschließlich an Jahres- oder gar Quartalszahlen gemessen zu werden, betont Axel Rumpold, Managing Director der HOERBIGER Ventilwerke. „Für erfolgreiche, kundenorientierte Unternehmen ist eine langfristige Strategie unverzichtbar. Die auf Langfristigkeit basierende Ausrichtung des HOERBIGER-Konzerns garantiert, dass HOERBIGER weitsichtig planen und die Konzernstrategie auf einem nachhaltigen Wachstumskurs umsetzen kann.“

Wilhelm Hofmann, Geschäftsführer der Österreich-Tochter des deutschen Antriebstechnikspezialisten (Antriebe für Förderbänder, etc.) SEW-Eurodrive betonte, wie wichtig es sei, dass in einem Familienunternehmen nicht Ertragsmaximierung, sondern technische Optimierung an erster Stelle stünde. „In unserer Branche ist nicht mehr nur der mechanische Teil der Antriebe das kritische Qualitätsmerkmal, sondern es ist auch die elektronische Steuerungs- und Regelungstechnik. In einem Unternehmen, dessen Management an Umsatz und Ergebnis gemessen wird, wäre die Elektronik womöglich billiger zugekauft worden. Wir haben diese Schlüsselkompetenz hingegen mit viel Aufwand selbst aufgebaut. Heute ist der Know-how-Vorsprung der wirksamste Schutz gegen Konkurrenz aus Billiglohnländern und sichert unsere weltweite Marktposition nachhaltig ab.“

Günther Kamml, Geschäftsführer der traditionsreichen Österreich-Niederlassung des Werkzeugherstellers Leitz, der im Bereich Holzbearbeitung zu den Weltmarktführern zählt, betrachtet die hohe Loyalität der Mitarbeiter als wichtigen Wettbewerbsvorteil von Familienunternehmen: „So wie in unserem Unternehmen die Eigentümerfamilie das Unternehmen über Generationen prägt, so gibt es auch Mitarbeiter, deren Eltern und Großeltern schon im Unternehmen gearbeitet haben. Diese Kontinuität ist in einer Branche, die absolutes Spezialwissen erfordert, unbezahlbar.“ Man müsse sich diese Loyalität aber auch verdienen: „Erfolgreiche Familienunternehmen investieren auch in Dinge, bei denen man wohl nie einen konkreten Nutzen messen kann, wie z.B. Leitz in ein Holzmuseum, Firmenwohnungen, Tennisplätze und sogar eine Kapelle am Standort im Innviertel. Aber dieses verantwortungsvolle gesellschaftliche Verhalten wird uns mit einer Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen gedankt, von der rein renditeorientierte Konzerne nur träumen können. Die wichtigste Investition für die Weitergabe von Wissen ist aber die eigene Lehrlingswerkstätte.“

Im Rahmen der Veranstaltung „Familienkonzerne – Management mit familiären Basiswerten“ wurden auch die neuen und rezertifizierten Leitbetriebe ausgezeichnet.

Neu zertifizierte Betriebe
• Salvagnini Maschinenbau GesmbH
• VTU Engineering GmbH

Rezertifizierte Betriebe
• Adler Pharma
• Hel-Wacht Holding GmbH
• Richter Pharma AG

Über Leitbetriebe Austria
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