RLB Kunstpreis 2014 an Michael Strasser

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  • 23.06.2014 14:38
RLB Kunstpreis 2014 an Michael Strasser
Der 37-jährige Tiroler Künstler Michael Strasser erhielt den RLB Kunstpreis 2014. Die Förderpreise gingen an Matthias Krinzinger und Esther Strauß. Im Bild von links der Vorsitzende der Jury, Dr. Martin Hochleitner (Direktor Salzburg Museum), Förderpreisträgerin Esther Strauß, Hauptpreisträger Michael Strasser, Förderpreisträger Matthias Krinzinger, Mag. Silvia Höller (Künstlerische Leiterin RLB Kunstbrücke) sowie der Sprecher des Vorstandes der RLB Tirol AG, Dr. Hannes Schmid. (Bild: RLB Tirol AG/Christian Forcher)

Innsbruck (A) Der 37-jährige Tiroler Künstler Michael Strasser erhält den RLB Kunstpreis 2014. Das gab die Jury am 23. Juni 2014 im Rahmen eines Pressegesprächs in Innsbruck bekannt.

Die Förderpreise gingen an Matthias Krinzinger und Esther Strauß. Bis einschließlich 29. August sind die Arbeiten der Preisträger sowie acht weitere von der Jury ausgewählte Positionen auf der RLB Kunstbrücke in Innsbruck zu sehen. 

RLB Kunstpreis 2014
Jury
Martin Hochleitner, Direktor Salzburg Museum
Silvia Höller, Leiterin RLB Kunstbrücke Innsbrck
Karin Pernegger, Leiterin Kunstraum Innsbruck
Letizia Ragaglia, Direktorin Museion – Museum für moderne und zeitgenössische Kunst Bozen
Markus Stegmann, Dozent Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel

Hauptpreis – 10.000 Euro
Michael Strasser (geb. 1977 in Innsbruck – lebt in Wien)

Die Jury erachtet es als erfreuliche Bestätigung des Preises, dass im heurigen Jubiläumsjahr zum zehn jährigen Bestehen des RLB Kunstpreises ein früherer Förderpreisträger für den Hauptpreis ausgewählt wurde. In der Begründung hält die Jury fest: „Die eingereichten großformatigen Fotoarbeiten zeigen den Anfang und das Ende des Kunstprojektes Solitaire (2013). Bei diesem wurde von Michael Strasser ein verlassenes Haus in Slowenien über 68 Tage in seine Einzelteile zerlegt. Die Materialien wurden nach dem Abriss am selben Ort in ein neues plastisches Ordnungssystem überführt und als gigantischer Block zur In-situ-Skulptur in der Landschaft geschichtet. Überzeugt hat uns die Radikalität, mit der Michael Strasser sich Wirklichkeit aneignet und diese transformiert. Architektur, Räume, Materialien werden letztlich ihren Funktionen entrissen, analytisch behandelt und in neue Ordnungsgefüge gebracht. Das Objektdenken kontextualisiert sich zwar durchaus in kunsthistorischen Entwicklungslinien eines erweiterten Skulpturbegriffes, erweist sich allerdings gerade auch nach der Vielzahl künstlerischer Arbeiten zum Begriff des Modells in den Nullerjahren als sehr authentisches Statement.“

Dem Hauptpreisträger widmet das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum mit Unterstützung der RLB Tirol AG im Jahr 2015 eine Einzelausstellung.

Förderpreise – je 4.000 Euro
Matthias Krinzinger (geb. 1982 in Innsbruck – lebt in Wien)
Esther Strauß (geb. 1986 in Zams – lebt in Wien)

Matthias Krinzinger - Jurybegründung: „Matthias Krinzingers Einreichung, ein gerahmter Zehn-Euro-Schein, der bei näherer Betrachtung ein unauffälliges Loch aufweist, brilliert durch hintergründigen Witz in Zeiten der Eurokrise. In Anlehnung an einen Refrain aus Pink Floyds pathosgeladener Rockoper „The Wall“ trägt Krinzingers kleinformatige Arbeit den Titel „Another Hole in the Brick“ (2013). Das kleine Guckloch im Papier gibt den Blick frei auf das Dahinter. Dort aber prallt der Blick auf die Wand: auf „another brick in the wall“.

Krinzinger unterwirft Systeme einer künstlerischen Analyse. Viele seiner Arbeiten verstehen sich als Kommentare auf die „großen“ gesellschaftlichen Themen und erlauben teils ironisch wirkende Rückschlüsse auf Mechanismen und Zusammenhänge des (Kunst-)Marktes. Der Künstler versteht sich dabei selbst als Faktor des Betriebssystems Kunst, das er sowohl für seine Projekte nützt als auch konterkariert. „

Esther Strauß – Jurybegründung: „Für ihre Videoarbeit „Killing and Mourning Pink Panther“ (2014) zeichnete Esther Strauß während eines 24-stündigen Hotelaufenthalts eine improvisierte Handlung mit der Kamera auf. Den Bilderpool nahm sie danach zum Anlass, ein Märchen zu schreiben. Im Video werden die Bildsequenzen und der entstandene Text zu einem gemeinsamen Erzählstrang verflochten: Ein Textband, das ruhig den Bildschirm kreuzt, ist mit Videomaterial hinterlegt, das Performances in verschiedenen Tempi zeigt. Die Hauptfigur des Märchens ist eine Kreatur, die ebenso sehr wie die ganze Arbeit ein Hybrid ist. In ihr mischen sich Popkultur (der Kopf des Pink Panther), Erzählschemata des klassischen Märchens („Es war einmal“) und Elemente der Performancekunst.“

„Esther Strauß arbeitet an der Schnittstelle von künstlerischen und literarischen Erzählformen. Die Wirkung ihrer bisherigen Projekte changiert zwischen poetischer und verstörender Anverwandlung von scheinbar Vertrautem; auch der eingereichte Film erzeugte für die Jury eine seltsame Spannung zwischen der scheinbaren Lesbarkeit eines Textes und der surrealen Wirkung einer Selbstinszenierung in einem klaustrophoben performativen Akt.“

Weitere von der Jury ausgewählte Positionen
Neben den Preisträgern hat die Jury sieben weitere Positionen ausgewählt, deren Arbeiten in der Ausstellung eine Würdigung erfahren sollten: Maria Bichler, Anna-Maria Bogner, Heidi Holleis, Michael Kargl, David Rych, Johanna Tinzl, Nicole Weniger und Hannes Zebedin.

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