Fairtrade-Interviewrunde bei der "Alles für den Gast" Gastronomie-Messe in Salzburg

Fairtrade-Interviewrunde bei der
Tekle Tadesse Gelgele (Mitte) bei der "Alles für den Gast" in Salzburg. (Fotos. Fairtrade)

Salzburg (A) Die Vielfalt und die Bedeutung von Fairtrade in der Gastronomie und im gesamten Out of Home Markt ist in den vergangenen Jahren sehr stark angestiegen. Vor allem Fairtrade-Kaffee ist für viele Betriebe bereits selbstverständlich – ein Zeichen, dass die Qualität von fair gehandelten Produkten auch den Anforderungen der Spitzen-Gastronomie genügt – gerade auch in Salzburg. Im Rahmen der Messe "Alles für den Gast" nahmen sich Fairtade Österreich Geschäftsführer Hartwig Kirner und Südgast aus Äthiopien Tekle Tadesse Gelgele, ein Kaffeebauer und Mitglied der Oromia Coffee Farmers Cooperative Union (OCFCU), kürzlich Zeit für ein Interview:


Herr Tadesse, willkommen in Österreich – können Sie uns erklären, was FAIRTRADE in ihrer Heimat bewirkt?
Tekle Tadesse Gelgele: Der Kaffeepreis ist aktuell sehr schlecht. FAIRTRADE steht für einen Mindestpreis, der nicht unterschritten werden darf. Das gibt uns Planungssicherheit und deckt unsere Grundkosten. Zusätzlich erhalten wir eine Prämie, die zu einem Viertel in qualitätssteigernde Maßnahmen investiert wird. Das macht sich bezahlt und wir beliefern heute auch Premium-Hersteller wie Afro Coffee, die unter anderem bei meiner Kaffee-Kooperative Oromia ihre Bohnen kaufen.

Was wird mit der FAIRTRADE-Prämie noch gemacht, außer in die Qualität zu investieren?
Tadesse: Wir setzen damit Gemeinschaftsprojekte um. Beispielsweise wurde in unserer Region viel in die Infrastruktur investiert, unter anderem in Straßen und Brücken. Auch Bildung und Gesundheitsvorsorge sind wichtige Themen, in die Geld fließt. Vor einigen Jahren haben wir auch ein Projekt gegen den Klimawandel gestartet, das großen Erfolg hat.

Was wird da gemacht?
Tadesse: Wir versorgen die Haushalte nach und nach mit neuen, besseren Öfen zum Kochen. So wird nur noch die Hälfte des Feuerholzes benötigt und es gibt auch deutlich weniger Rauchentwicklung. Die Mitglieder der Kooperative können jetzt schneller, gesünder und umweltfreundlicher kochen. Der positive Nebeneffekt: Wir schaffen so auch Arbeitsplätze in der Region, die vor allem von jungen Menschen bekleidet werden, die dank FAIRTRADE wieder eine langfristige Perspektive in unserer Region sehen.

Welchen Stellenwert nimmt FAIRTRADE-Kaffee in Österreich ein?

Hartwig Kirner: Mittlerweile glücklicherweise einen großen. Wir hatten zuletzt immer ein schönes Wachstum am Markt, im Vorjahr wieder acht Prozent. Insgesamt waren das bereits 4.147 Tonnen Rohkaffee, die verarbeitet und hierzulande verkauft wurden. Dennoch sind weniger als zehn Prozent des Kaffees derzeit FAIRTRADE – es ist also noch viel Luft nach oben.

Was kann FAIRTRADE machen, um am Markt noch stärker zu werden?
Kirner: Ein wichtiger Faktor ist natürlich der Außer-Haus-Markt. Da sehen wir nach wie vor sehr viel Potential. Ob in Cafès, Bäckereien, Hotels, Restaurants oder auch in Kantinen und am Arbeitsplatz – bereits 27 Prozent des FAIRTRADE-Kaffees und der Heißgetränke werden hier konsumiert. Das ist eine erfreuliche Entwicklung die es gilt weiter auszubauen.

Wie vernetzt sich FAIRTRADE hier, um dieses Ziel zu erreichen?
Kirner: Wir versuchen in der Szene präsent zu sein und Branchenkennern die Vorteile von FAIRTRADE bewusst zu machen. Nachhaltigkeit ist ein Thema, dass Konsumentinnen und Konsumenten immer wichtiger wird. Darum waren wir auch eben auf der „Alles für den Gast“-Messe in Salzburg. Wir sind dort nicht nur seit mehr als zehn Jahren mit einem eigenen Informationsstand vertreten, sondern haben in diesem Jahr auch zusammen mit der FAIRTRADE-Partnerfirma Afro Coffee Tekle Tadesse, einen äthiopischen Kaffeebauern eingeladen.

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